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Silberband 102 - Aufbruch der Basis

Titel: Silberband 102 - Aufbruch der Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht genug.«
    »Ich wollte …«, brachte Plondfair würgend hervor, doch der Unförmige schnitt ihm sogleich das Wort ab.
    »Vielleicht wäre es besser, dich zu töten. Wenn du das Leben in Laxau nicht mehr ertragen kannst, dann suche nach einem Ausweg. Du wirst einen finden, doch ich bin es nicht. Wer mich angreift, hat alle Rechte verspielt.«
    Obwohl Plondfair halbwegs besinnungslos war, begriff er, dass Morgdähn glaubte, einen der Alten aus Laxau vor sich zu haben. Auf den Gedanken, es mit einem Berufenen zu tun zu haben, kam der Wächter nicht.
    Plondfair beschloss, von nun an zu schweigen. Er hoffte, dass Morgdähn verschwinden würde, ohne ihn näher zu untersuchen. Ihm war klar, dass der Wächter ihn durch sein Erscheinen ungewollt vor Kärsgäm und seinen Freunden geschützt hatte. Fraglos hätten diese Alten ihm den Schutzanzug abgenommen. Doch das wagten sie nicht unter Morgdähns Blicken.
    »Du bist verloren«, erklärte der Wächter. »Allein wirst du niemals zur Schleuse zurückfinden, dafür bist du zu weit von ihr entfernt. Deine Strafe ist, hier zurückzubleiben. Wenn deine Vorräte verbraucht sind, geht auch dein Leben zu Ende.«
    Etwas Unförmiges zuckte vor und traf Plondfair. Es schleuderte ihn über einige Eiskegel hinweg in einen Spalt hinein. Dann war er allein.
    Eine Weile verharrte er bewegungslos, bis sich seine Sinne wieder geklärt hatten. Er fürchtete sich davor, Kärsgäms Stimme zu hören. Der Veteran hielt sich bestimmt weiterhin in der Nähe auf.
    Doch alles blieb ruhig.
    Schließlich verließ Plondfair den Spalt und sah sich um. Es war leicht heller geworden, die Sicht reichte an die fünfzig Meter weit. Aus einem schwärzlichen Sumpf ragten graue Eissäulen hervor, die sich in ihrem Umfang ständig veränderten und den Eindruck erweckten, als lebten sie.
    Der Lufke ließ sich über den Sumpf hinwegtreiben und drehte sich dabei langsam um sich selbst. Er hoffte, einen Orientierungspunkt zu entdecken, den er kannte. Aber letztlich fand er nicht einmal den Felsspalt wieder.
    Irgendwann glaubte er, ein rötliches Schimmern in der Ferne wahrzunehmen. Ein Blitz zuckte durch die Atmosphäre und löste eine schwache Knallgasexplosion aus. Wieder schien es Plondfair, als sehe er den sich aufwölbenden Energieschirm, der Kermershäm überspannte.
    Er flog in die Richtung, die ihm Rettung verhieß. Als er den Energieschirm nach etwa fünfzehn Minuten noch nicht erreicht hatte, hielt er an. Er schwebte über einem Ammoniak-See, der sich bis ins Endlose zu erstrecken schien.
    »Kärsgäm«, rief er über Funk. »Hörst du mich?«
    Eintöniges Rauschen antwortete ihm. Der Veteran meldete sich nicht. Er war inzwischen die letzte Hoffnung des Berufenen. Nur mit Kärsgäms Hilfe konnte Plondfair den Weg zur Schleuse finden.
    Doch Plondfair sollte nicht erleben, wie der Alte sich entschied. Er erfuhr nicht einmal, ob Kärsgäm wirklich in der Lage gewesen wäre, den Energieschirm mit einem Funkbefehl abzuschalten. Kärsgäm schwieg sich aus. Vielleicht hörte er den verzweifelten Ruf auch gar nicht.
    Tausend Gedanken gingen dem Lufken durch den Kopf. Erinnerungen, die ihn nur noch mehr verwirrten. Lange verharrte er über dem See, immer wieder versucht, den Energieschirm abzuschalten und ein schnelles Ende herbeizuführen.
    Schließlich entschloss er sich, weiter zu suchen. Er wusste, dass ihn nur ein Zufall retten konnte, aber er redete sich ein, dass dieser Zufall eintreten würde.
    Immer mehr verlor er jede Orientierung, weil die Landschaft sich von Minute zu Minute veränderte. Irgendwann sah er ein, dass alle Mühe vergeblich war. Der Wächter hatte ihn zum Tode verurteilt und allein gelassen. Niemand kannte sich in der Hölle von Välgerspäre so gut aus wie Morgdähn, deshalb war es sinnlos, gegen das Unabwendbare aufzubegehren.
    Plondfair stellte fest, dass er noch Sauerstoff für drei Stunden und vier Minuten hatte. Es war ein geradezu irrwitziger Gedanke gewesen, Morgdähn zu folgen. Da er wissenschaftlich genügend geschult war, hätte er wissen müssen, was ihn außerhalb der Konditionierten Zone erwartete. Er war jedoch in die tobende Wirklichkeit hinausgelaufen, ohne sich wirklich überlegt zu haben, worauf er sich einließ.
    Jetzt erkannte er, wie er hätte vorgehen müssen. Er sagte sich, dass er sich in aller Offenheit an Morgdähn hätte wenden müssen, um ihn mit psychologischen Tricks zu überlisten. Dann wäre es ihm vielleicht gelungen, heil aus der Hölle herauszukommen.

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