Silberband 102 - Aufbruch der Basis
die Mutantin zu jenem Hangar, in dem die Space-Jet BAS-SP-12, Eigenname BALTHUS, stand. Der Diskus sollte samt seiner Besatzung nichts anderes werden als der Köder in einer Psychofalle.
Knapp dreieinhalb Lichtjahre entfernt umkreisten drei Planeten eine kleine rote Sonne. Über die Fernortung war festgestellt worden, dass die mittlere Welt wohl tierisches Leben trug, aber nicht von den in Tschuschik heimischen Raumfahrern besiedelt worden war. Diese schienen selten bis an die Turbulenzen rund um die Dunkelwelt vorzudringen.
Immerhin war jenseits dieses Systems ein kleiner Verband der birnenförmigen Raumschiffe geortet worden. Sie waren der Sonne ›Lockfeuer‹ nahe genug, um sogar ein kleines Raumschiff zu orten, das sich dieser und dem Planeten ›Test II‹ näherte. Darauf beruhte Perry Rhodans Hoffnung, über die BALTHUS einen friedlichen Kontakt herstellen zu können.
Die Space-Jet war so klein, dass niemand sie als Bedrohung ansehen würde. Und um selbst einen letzten Rest von Argwohn zu beseitigen, sollte die Besatzung eine Bruchlandung vortäuschen. Der Plan sah vor, dass die Besatzung der BALTHUS sich von den Fremden ›retten‹ ließ.
»Ich wette meine beste Tabakspfeife gegen einen Kieselstein, dass die Fremden überhaupt nichts von PAN-THAU-RA wissen«, sagte Waringer unvermittelt. »Jedenfalls nichts, was uns weiterhelfen würde. Ich habe allerdings ein verdammt schlechtes Gefühl bei dieser Sache.«
Als Irmina die Space-Jet sah, beschleunigte sich ihr Pulsschlag. Unwillkürlich zögerte sie. Sollte sie dieser unerklärlichen Scheu nachgeben? Niemand würde es ihr übel nehmen, wenn sie darum bat, sie von diesem Auftrag zu entbinden.
Irmina war einhundertachtundsiebzig Jahre alt. Sie spürte dieses Alter nicht, und nach Meinung der Ärzte hatte sie noch sechzig bis achtzig Jahre vor sich. Gesundheitlich war sie in bester Form. Wenn sie aufgab, würde Rhodan Fragen stellen, und die BALTHUS würde auch ohne sie starten.
Sie beschloss, ihre Gefühle zu ignorieren. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass es auf dem Planeten Gefahren gab und die Fremden anders als erwartet reagierten, war nichts verloren. Die Space-Jet war bewaffnet, die SOL und die BASIS standen in der Nähe, und ihre eigenen Fähigkeiten durfte die Metabio-Gruppiererin bestimmt nicht unterschätzen.
Als sie die Kommandozentrale der Jet betrat, wurde ihr bewusst, was sie unterschwellig beschäftigte. Es war ungewohnt, jungen Leuten zu begegnen, die nicht gleichzeitig Solaner und damit eine Art Gegenpart waren.
Zur SOL gehörten Bark Mun-Yang und Daria Perth, beide um die hundert Jahre alt. Perth war ziemlich klein und etwas mollig. Sie wirkte harmlos, aber sie hatte einen sechsten Sinn für alles, was fremde Völker auf technischem Gebiet vorzuweisen hatten. Von der BASIS kamen drei Männer: Jörn Carwal, Frank Sadorow und Akkaj Sinen, alle zwischen dreißig und vierzig Jahre alt.
Irmina beobachtete ihre Begleiter. Niemand schien nervös zu sein. Sie atmete tief durch und nickte Carwal zu, der im Pilotensessel Platz genommen hatte.
»Wir starten«, sagte sie scheinbar ruhig und dachte plötzlich an die Nachricht, die vor Kurzem an Bord der SOL verbreitet worden war. Gavro Yaal hatte eine Sendezentrale besetzt und gefordert, das Schiff endlich den SOL-Geborenen zu überlassen. Sie glaubte, seine leidenschaftliche Rede noch einmal zu hören. »PAN-THAU-RA mag noch so wichtig sein und ist trotzdem nur ein winziges Fragment dieses Universums. Für uns Solaner sind solche Einzelheiten nicht mehr wichtig. Wir wollen die großen Zusammenhänge kennenlernen, und die Ereignisse haben gezeigt, dass die SOL-Geborenen durchaus fähig sind, diese Zusammenhänge zu erfassen. Das ist die Aufgabe der SOL und ihrer Besatzung: auszuziehen, um die Wunder des Universums zu erkunden!« Kein Wort über die Planeten, die am Rand dieses Weges lagen. Nichts über die Rätsel, die auf diesen Welten existierten und sich nicht dadurch lösen ließen, dass man die Orter strapazierte und ein paar Robotsonden aussandte.
Nun lag vor der SOL eines der faszinierendsten Geheimnisse des Universums, und es war gewiss keine Kleinigkeit, das Sporenschiff Bardiocs aufzuspüren und seiner Bestimmung zuzuführen. Aber dennoch taten die Solaner, als wäre diese Aufgabe ihrer nicht würdig.
Die Space-Jet entfernte sich schnell von der SOL. Das mächtige Hantelraumschiff schien auf den Schirmen zu schrumpfen. Wenig später bot sich der Besatzung des Beiboots ein
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