Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
Glas und waren aus jeder Blickrichtung einsehbar. Farrell war jetzt überzeugt, dass ihre technische Ausrüstung den Anforderungen genügte. Wenn dieser Haufen Steinblöcke ein Geheimnis enthielt, das mit wissenschaftlichen Mitteln zu entdecken war, würden sie es bald gefunden haben.
Sie gingen auseinander.
Neben Torn stapfte Sakero durch das feuchte Gras auf die Pyramide zu. Nach einigen Minuten bedächtigen Schweigens fragte der technisch Verantwortliche mit mühsam erzwungener Ruhe: »Was soll das Gerede von psionisch arbeitenden Gegnern?«
Torn schüttelte heftig den Kopf. »Kein Gerede, Cherto. Tifflor lässt nach solchen Leuten suchen.«
Er schilderte den Überfall auf ihn und die Diskussion mit Adams und Tifflor. Während er redete, betrachtete er Sakero von der Seite. Cherto war einer jener Männer, denen jeder ansehen konnte, was sie leisteten. Groß, eher etwas zu wuchtig, schien er nur aus Knochen, Muskeln und einem unnachgiebigen Willen zu bestehen. Sein Gesicht war von der Konzentration mit scharfen Falten gezeichnet. Chertos graue Augen blickten stets kritisch und scharf. Torn hatte ihn noch nicht lachen sehen.
Sie kamen an Säulenreihen vorbei, an einem der wunderschönen steinernen Totenschiffe. Links neben ihnen ragte die Pyramide auf. Überall streiften Sicherheitsleute umher, eine kleine Flotte Gleiter schwebte neben den steinernen Flanken des Bauwerks.
»Das verändert einiges«, sagte Sakero nachdenklich. »Die Saboteure können demnach sogar in unseren eigenen Reihen sein. Zäune als Sicherheitseinrichtung werden wertlos. Du und ich und Yana können - wenn ich die Drohung ernst nehme, und das tue ich - zu manipulierten Werkzeugen werden.« »Das und nichts anderes wollte ich zum Ausdruck bringen«, bestätigte Farrell. »Ich habe bewusst mit niemandem sonst so deutlich darüber gesprochen.«
Sie blieben am Eingang der Pyramide stehen. Der abwärts führende Gang war hell erleuchtet.
»Wir suchen auch von innen nach außen, mit diesen nützlichen Morrison-Dingern«, erklärte Sakero. »Veranschlagt sind drei Wochen. Vorausgesetzt, die Sabotagefälle halten sich in Grenzen.«
36.
Er ist noch immer eine Gefahr!«, sagte Eawy ter Gedan. »Aber diesmal geht es nicht um seine Aufladung.«
»Was plant er?«, fragte Howatzer.
Mehr denn je waren die drei Gäa-Mutanten entschlossen, sich der Liga Freier Terraner anzuvertrauen. Ihre Versuche, Margor zu überwachen, ließen bald keine andere Entscheidung mehr zu.
»Er plant nicht mehr, er agiert schon wieder. Momentan befindet er sich auf dem Flug nach Giseh Itnehn.«
»Also zur Pyramide«, murmelte der Wettermacher und Paralogiker. »Dann werden er und seine Paratender auch dort Schrecken verbreiten.«
»Wir müssen Tifflor informieren«, sagte Howatzer.
»Der Preis dafür ist unsere Existenz!«, erinnerte Dun Vapido tonlos. »Vergiss das nicht. Margors Aufladung ist abgeklungen. Die Gefahr, dass er zu einer lebenden Bombe werden kann, besteht nicht mehr.«
Howatzer schüttelte energisch den Kopf. »Er will zur Pyramide. Die Pyramide oder etwas, das darin verborgen ist, hat ihn aufgeladen, und das kann jederzeit wieder geschehen. Wir müssen die LFT endlich informieren.« Er begann eine unruhige Wanderung. »Wenn wir Tifflor alles berichten, werden unsere Fähigkeiten natürlich zur Sprache kommen.«
»Dein Entschluss steht trotzdem fest?« Eawy versuchte ein schwaches Lächeln.
»Zu neunundneunzig Prozent.«
Sie wussten alle drei, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis Margor wieder zuschlug. Andererseits stand ihr persönliches Geheimnis auf dem Spiel. Wenn sie endlich eine Entscheidung trafen, würde diese endgültig sein.
Nach langem Schweigen sagte Eawy ter Gedan fast flüsternd: »Gut. Gehen wir zu Tifflor. Der Weg ist ja nicht weit.«
Sie bewohnten mitten in Terrania City drei Apartments in einem der restaurierten Wohntürme.
»Der Erste Terraner wird ungehalten sein, dass wir ihn erst jetzt informieren. Außerdem ist er ein misstrauischer Mensch. Wir dürfen uns nicht zu viel versprechen.« Vapido versank wieder in nachdenkliches Schweigen.
»Wer geht zu Tifflor?«, fragte Eawy.
»Wennschon, dann wir alle drei.«
Als das Bild der Nachrichtensendung wechselte und Thamis' leuchtend roter Haarschopf erschien, regelte Farrell die Lautstärke höher. Er befand sich mit Melissa und Sakero im Büro und hatte administrative Arbeiten ausgeführt.
»Homer G. Adams hat Ihnen gestattet, uns einige Fragen zu beantworten.«
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