Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
Der Journalist lächelte Torns Sekretärin im Studio an. »Wir danken Ihnen, dass Sie zu uns zu Terra-Vision gekommen sind.«
»Das ist nicht nur meine Pflicht, sondern auch mein Vergnügen.«
»Ihnen ist zweifellos klar, dass sich jeder der Lächerlichkeit preisgibt, der heute die Cheopspyramide neu vermisst und untersucht.« »Warum?«
»Weil alle Daten seit mehr als eineinhalb Jahrtausenden vorhanden sind.«
»Und wonach suchten die Invasoren aus dem All?«
»Nach dem bisher nicht gefundenen sogenannten Geheimnis der Pyramide?«
»Das muss angenommen werden.«
»Adams glaubt ernsthaft, die Pyramide verberge noch immer ein Geheimnis?«
»Gibt es in Ihrem Leben kein Geheimnis?«, fragte Thamis spitz.
»Ich bin nicht annähernd so alt wie die Pyramide«, erwiderte der Journalist. »Also: Was suchen Ihre Leute wirklich?«
»Hinweise dafür, warum jemand dort etwas sucht. Möglicherweise einen Gegenstand von großer Wichtigkeit. Denken Sie an die Abwehrschlacht nahe der Pyramide.«
»Es wurde einmal gesagt, die Sprache sei entwickelt worden, um die Wahrheit wirkungsvoll zu verschweigen. Was verschweigen Sie? Beziehungsweise was soll verschwiegen werden?«
»Erst wenn wir gefunden haben, was möglicherweise bei der Cheopspyramide versteckt ist, haben wir eine schwache Chance, etwas zu verschweigen.«
»Sie wollen tatsächlich behaupten, dass niemand weiß, wonach sie suchen?«
»So ist es.«
Der Journalist schüttelte verbissen den Kopf. »Auf Kreta wurde eine Halle ausgegraben und festgestellt, dass sie etliche Jahrtausende vor der Zeitenwende erbaut worden ist. Diese Halle barg offensichtlich auch ein Geheimnis, das niemand je gesehen oder erfahren hat. Rechnen Sie bei der neuen Suche mit konkreten Ergebnissen?«
»Ich würde dies sehr begrüßen.«
Der Mann lächelte jetzt süffisant. »Wir sehen, Adams hält die Zügel fest in der Hand. Das Schweigen hält an.«
»Sie sollten diese Befragung nach Abschluss der intensiven Forschungen an der Pyramide wiederholen«, konterte Thamis.
»Sie machen es uns nicht leicht, Miss Danyett.«
»Sicherlich wäre es auch für mich einfacher, ich könnte sagen, was gesucht wird. Wir wissen nur, dass es von grenzenloser Wichtigkeit für jemanden sein muss, den wir noch nicht kennen.«
»Sie werden also die Öffentlichkeit aufklären, sobald dieser ominöse Fund gemacht und das Geheimnis gelüftet wurde?«
»Ich zweifle nicht daran.«
»Miss Danyett, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.«
Die Kameras blendeten zu einem anderen Kommentator um.
»Zumindest hat das Interview niemandem geschadet«, sagte Sakero ruhig. »Das Supermorrison ist übrigens auch heute Nacht eingesetzt. Wir nähern uns dem unteren Ende des ersten Drittels.«
»Ergebnisse?«
»Gekippte Quader, einige Schlampereien der frühen Baumeister, nichts Aufregendes. Es ist natürlich längst nicht alles ausgewertet.«
»Wie war das eigentlich mit dieser Halle auf Kreta, Cherto?«, erkundigte sich Torn.
Sakero machte eine unschlüssige Geste. »Alles deutete darauf hin, dass möglicherweise eine Einzelperson einige Jahrtausende lang die Kultur auf Kreta beeinflusst hat. Nein, nicht Atlan; er gab stets nur kurze Gastspiele.«
»Atlan wird sich ärgern, wenn er das hört«, sagte Melissa.
»Möglich«, fuhr Sakero fort. »Jene Halle muss ziemlich genau ein Jahrtausend nach dem Untergang von Atlantis fertiggestellt worden sein. Was sie wirklich enthalten hat, weiß niemand. Eine Menge Arbeit für ein rundes Nullergebnis.«
»Forschers Leid.« Die Frau seufzte. »Ich weiß nicht, woher ich diese Überzeugung habe, aber hier finden wir sicher etwas. Auch wenn ich Yana nicht in allem zustimmen kann.«
»Du scheinst unserer Kollegin nicht sonderlich gewogen zu sein?«
»Das ist falsch ausgedrückt. Mich stört nur etwas an ihr. Manchmal verhält sie sich ... irgendwie unecht. Zumindest mit Blick auf ihre Erfahrung und ihr Alter.«
Sakero nickte knapp. »Das ist mir auch schon aufgefallen. In der Pyramide verwandelte sie sich heute förmlich. Sie wurde wortkarg, spröde und unnahbar.«
»Yana ist für diese Kultur die absolute Koryphäe«, erinnerte Farrell. »Und sie war zum ersten Mal am Ziel ihrer Wünsche. Mehr als sechs Jahrtausende waren heute plötzlich um sie herum, und der Geist der Pharaonen berührte ihren Verstand . «
»Du redest wie Hachmad - nur etwas leiser«, sagte Melissa herausfordernd.
Sakero schaute auf die Uhr. »Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich habe mich von der
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