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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vermutlich nicht aufsuchen. Aber er wird sich im Einsatzgebiet einfinden, um das Auge in Empfang zu nehmen.«
    »Welches Auge?«
    »Der Schlüssel für die Materiequelle ist ein Auge.«

40.

    Burian Sohan war mit einem der ersten Transporte aus der Provcon-Faust gekommen. Als sich ihm die Gelegenheit bot, die Erde wiederzusehen, von der er ein Leben lang nur träumen konnte, hatte er sie sofort wahrgenommen.
    Noch bevor er seinen Fuß auf Terra setzte, hatte er schon gewusst, wie er seinen Lebensabend verbringen würde. Er wollte ein Stückchen Land in Australien und dort Korn anbauen und eine kleine Viehherde halten. Mit 150 Jahren war er nicht mehr besonders anspruchsvoll.
    Aber schon bei der Landverteilung erlebte er die erste Enttäuschung. Wegen seines hohen Alters bekam er das von ihm auserwählte Farmland nicht zugesprochen. Ihm wurde vielmehr geraten, er solle sich einer Familie anschließen und in deren Obhut die letzten Jahre seines Lebens verbringen.
    Um überhaupt nach Australien zu gelangen, ging er auf diesen Vorschlag ein. Er fand Aufnahme bei den Hoskins, einem jungen Ehepaar von Gäa mit einem halben Dutzend Kindern. Sie behandelten ihn gut, ließen ihn aber dennoch deutlich spüren, dass er ihrer Meinung nach nicht mehr für viel zu gebrauchen war. Deshalb verließ er sie bald.
    Die zweite Enttäuschung war, dass der Kontinent nicht seinen Vorstellungen entsprach. Die Landschaft stimmte zwar, aber die darin verstreuten Gehöfte waren größtenteils unbewirtschaftet, auf den Weiden fand sich kaum Vieh, und die wenigen Farmen, die wieder Besitzer fanden, wurden als rationalisierte Betriebe geführt.
    So wurde Sohan zu einem ruhelosen Wanderer, der von Farm zu Farm zog und sich als Gelegenheitsarbeiter verdingte. Immer wenn eines der verwaisten Gehöfte von einem Zuwanderer in Besitz genommen wurde, fand er sich als Erster ein, um die neuen Eigentümer zu begrüßen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sobald er jedoch glaubte, den Siedlern über die Anfangsschwierigkeiten hinweggeholfen zu haben, wanderte er weiter.
    Er wurde im Nordosten Australiens schnell zu einer bekannten Gestalt. Die Leute nannten ihn zuerst in gutmütigem Spott den ›Agrarinspektor‹ und später den ›Sheriff‹. Er hörte es gerne, wenn er als ›Sheriff Burian‹ begrüßt wurde, denn irgendwie fühlte er sich wirklich als Ordnungshüter.
    Ihm war klar, dass er seine Rolle nur so lange spielen konnte, bis sich die Lage auf Terra normalisierte. Als ›Sheriff Burian‹ konnte er nicht nur unterhaltsam erzählen, sondern verfügte immer über Insider-Informationen, die Terra-Trivid nicht verkündete.
    Nur einmal funktionierte sein privates Nachrichtensystem nicht so richtig.
    Im Norden seines ›Distrikts‹ gab es eine Siedlung, in der früher die Intellektuellen Terras gewohnt und gearbeitet hatten. Später, während der Aphilie, sollten dort suspekte Elemente interniert gewesen sein.
    Als er am 20. September wieder an dieser Siedlung vorbeikam, war eines der Anwesen bewohnt. Er ärgerte sich, dass er den Zuzug nicht rechtzeitig bemerkt hatte, ließ sich seinen Einstandsbesuch aber dennoch nicht nehmen.
    Das Anwesen bestand aus einem zweistöckigen Wohnhaus und Nebengebäuden, die zum Großteil als Lagerräume für technische Geräte eingerichtet waren und in denen es sogar ein Labor gab. Das Grundstück wurde von einer hohen Mauer eingerahmt. Natürlich war das Tor der Einfahrt verschlossen, als Burian hinkam. Er musste mehrmals läuten, bis sich endlich jemand über die Bildsprechanlage meldete.
    »Ich bin der Agrarinspektor dieses Distrikts, Sheriff Burian«, sagte er hochtrabend.
    Tatsächlich wurde das Tor geöffnet. Burian ging entlang der Auffahrt bis zum Wohnhaus. Am Eingang wurde er von einem großen, brutal wirkenden Mann empfangen.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, herrschte ihn der unsympathische Kerl an. »Das ist Privatbesitz.« »Ich weiß«, sagte Burian gedehnt. »Trotzdem muss ich einige Angaben überprüfen. Sind Sie der neue Besitzer?«
    »Der ist für Sie nicht zu sprechen. Und jetzt verschwinden Sie, bevor ich Sie . «
    »Was ist los, Didi?«, erklang eine angenehme, kultivierte Stimme aus dem Haus. »Ich habe deutlich genug gesagt, dass ich nicht gestört werden will!«
    »Ich weiß, aber dieser aufdringliche Bursche .«
    Burian nutzte die Gelegenheit und huschte an dem Türsteher vorbei ins Haus. Er betrat eine verdunkelte Halle und sah sich einem großen, schlanken und ungewöhnlich

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