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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bleiben werden. Sie lobte uns alle, weil die Pyramide so schnell gebaut wird. Und sie verlangte, ich solle den kleinen Berg aus weißem Stein abtragen und ein Bildnis machen lassen.«
    Auch die Konkubine wusste und fühlte, dass das Auge der Götter das Leben im Land verändert hatte. Viel war geschehen; Unerwartetes, Verblüffendes, Gutes und auch Böses. Aber der Pharao war erkennbar der Liebling der Götter. Sie legte ihre langen, ringgeschmückten Finger auf seine Schultern. »Ein Bild wovon? Für welchen Zweck?«
    »Um auch den Priestern zu zeigen, dass die Göttin Befehle gegeben hat, die wir alle befolgen müssen. Ich soll das Gesicht der Gestalt nach Osten richten, der aufgehenden Sonne des Geistes entgegen.«
    Wie zur Bekräftigung des Traumes schob sich die Sonne hinter dem Horizont aus Dünen empor. Der Pharao, mehr als dreißig Jahre alt, wischte mit dem Tuch den Schweiß von seinem Gesicht. Es war breit, scharf geschnitten, mit einer geradrückigen Nase und großen, ausdrucksvollen Lippen. Die dunkle Haut wies nicht den geringsten Makel auf. Der Schädel war rasiert; und die scharf heraustretenden Muskeln des Nackens und des Halses kennzeichneten die Spannung, die Chufu jetzt erfüllte.
    »Ein Bild mit Löwenpranken und menschlichem Antlitz, sagte Hathor. Während sie sprach, stand der Horusfalke über mir und ließ Lebenskraft in mich einströmen.«
    »Die Göttin will dieses Standbild als Symbol für die Mächtigkeit und die Rätselhaftigkeit des Götterauges wissen?« Vorsichtig massierte die Frau den Nacken des Pharaos.
    »Nichts anderes. Und ich werde die Schrifttafel des Hesirâ dabei aufstellen lassen«, bemerkte Chufu. »Die Göttin sprach, dass der Widerstand der Priester so schnell wachsen wird wie die Höhe der Pyramide.«
    »Ich verstehe. Warum lässt du Omen-tep-phaser nicht erschlagen? Das Volk nennt schon heute deine mer ›Chufus Horizont‹.
    »Solange ich regiere und für die Götter das Land verwalte, wird niemand erschlagen, nur weil seine Gedanken nicht meine Gedanken sind. Weder ein Priester noch ein anderer Mensch!«
    Der Pharao schloss die Augen und gab sich der Wohltat der massierenden Finger hin. Die ersten Forderungen Omen-tep-phasers und seiner Priester würden sich leicht erfüllen lassen: keine prunkvollen Bilder, Reliefs und Steinmetzarbeiten im Innern der Gänge, der Scheinkammern, der Treppen und Kammern. Der Pharao hatte schon heute zugestimmt, dass sowohl das Götterauge als auch sein einbalsamierter Körper nur von nacktem Stein geschützt und bewahrt werden würden.
    Einhundertzwölf ägyptische Ellen hoch ragten die geschichteten Blöcke aus dem Sand. Die Rampen waren höher geworden. Endlose Kolonnen von Zugtieren und Menschen bewegten sich auf ihnen. Gerüste, Zelte, Bauhütten und die Plattformen der Vermesser breiteten sich nach allen Seiten aus. Das gesamte Gefüge der Gänge voller gefüllter Krüge war bereits fertig. Darüber wuchsen die Ebenen der Blöcke. An einigen Stellen wurden schon die weißen Kalksteine angebracht und grob bearbeitet.
    Ein zweiter Kreis der Betriebsamkeit hatte sich um den Felsen gebildet, der täglich kleiner wurde - aus dem Kern würden die Steinmetze das Symbol der göttlichen Rätsel herausmeißeln.
    Ranofer lachte unbändig und laut. Was er sah, erfüllte ihn seit einigen Monden mit Freude.
    »Mein Freund und Baumeister Menketre! Ich sehe, dass dein Gesicht leuchtet wie die Barke des Mondes. Denkst du an deine Sklavin oder an die Pyramide?«
    Menketre schlug ihm auf die Schulter. »Du bist unvorsichtig mit deinen Worten. Was uns freut, stört Omens Priester. Ich habe Gerüchte gehört, dass sie die Feier des Chufu stören wollen.«
    »Du redest im Ernst?«
    »Ja, völlig. Wie waren die letzten Tage?«
    Während Ranofer ihn an der Pyramide vertrat, hatte der Oberste Baumeister mit dem Pharao die Anlage der Rätselfigur geplant. Modelle und Plastiken, die das Gesicht, halb Tier, halb Mensch zeigen sollten, waren angefertigt worden. Schließlich hatte sich der Pharao getreu seinem Traum für ein menschliches Gesicht und für gewaltige Löwenpranken entschieden.
    »Jeder arbeitet mit Liebe und Begeisterung. Und der Tag, an dem der Pharao mit prunkvollem Gefolge erscheinen wird, um die Kammer zu füllen, wird nicht verschoben werden müssen.«
    »Es freut jeden, dies zu hören.«
    Der Plan der inneren Einteilung der Pyramide hatte schon zweimal gewechselt. Vermutlich würde der Pharao die dritte Lösung bevorzugen. Der Eingang zur

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