Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
der Pyramide informiert. Wenn die drei Gäa-Mutanten versichern, dass Margor keinen Einfluss mehr auf Miss Sarthel hat, dann glaube ich ihnen. Ebenso, dass er sich gegenwärtig wohl in seinem Hauptquartier in Australien aufhält, wo ihn das Diebesgut aus der Pyramide ablenkt.«
Howatzer meldete sich. »Sie wissen noch nicht, dass Margor seine Fähigkeit so weit entwickelt hat, dass er jeden beliebigen Menschen zum Paratender machen kann. Vorausgesetzt, er besitzt entsprechende Daten. Er wirkt aus der Entfernung, ohne dass er zuerst Affinitäten herstellen müsste.«
Das Treffen, eigentlich nur zur Information und Koordination gedacht, geriet zur Krisensitzung. Adams fragte die Ägyptologin schließlich nach ihren Erinnerungen.
»Es besteht eine geheime Organisation, die sich aus Tausenden Paratendern zusammensetzt. Sie sind kaum zu identifizieren.«
»Aber es gibt Menschen, die ihm nicht verfallen!«, wandte Sakero ein. »Ich saß ihm gegenüber, sprach mit ihm und fühlte nicht einmal einen Angriff. Nur stärkstes Unbehagen.«
»Möglich. Weiter, Yana!«, drängte Tifflor.
Der Umfang des unsichtbaren Terrors wurde allmählich offenbar.
»Die Paratender bekleiden zum Teil höchste Ämter. Sie werden für Margor erst dann aktiv, wenn er sie dazu auffordert. Eher sind sie nicht zu erkennen.«
»Er will die Macht übernehmen und sich zum Herrscher über die Erde und das Sonnensystem machen«, sagte Tifflor schwer. »Mit dieser Einsicht müssen wir wohl leben.«
»Was ist mit Namen von Betroffenen?« Adams lächelte zurückhaltend.
»Ich kenne keinen einzigen«, antwortete die Ägyptologin. »Allerdings glaube ich, mich nur deutlich zu erinnern, dass Margor an Menschen in hohen Positionen dachte. Offensichtlich findet ein Informationsfluss auch in umgekehrter Richtung statt, also von Margor zu seinen ... Paratendern.«
»Helfen Sie uns diesmal uneingeschränkt, Howatzer und Co.?«, fragte Tifflor. »Sie müssten jedoch mit unseren Sicherheitskräften in jeder Hinsicht zusammenarbeiten.«
»Sie haben unser Wort!«, sagte Howatzer. Vapido und Eawy nickten entschlossen.
Ein Holo baute sich vor Tifflor auf. Es zeigte unverkennbar das Innere einer Ortungszentrale.
»Wir erwarten eine Durchsage von großer Brisanz, Sir! Ein Patrouillenkreuzer außerhalb des Systems scheint etwas geortet zu haben.«
In dem Moment war jedem klar, dass sich etwas Entscheidendes ereignet hatte. Niemand würde den Ersten Terraner wegen einer unwichtigen Ortung stören. Kehrte etwa die BASIS zurück? Oder Perry Rhodan mit der SOL?
Hesirâ führte mit dem Schild eine halbkreisförmige Bewegung aus. Als der schwarzhaarige Mann an ihm vorbeilief und zwischen den Quadern und Krügen verschwinden wollte, schlug der schwere Schild hart gegen seine Knie. Der Mann strauchelte, fing sich wieder und drehte sich halb um. Unter der Rampe schrie eine Frau gellend auf.
Menketre und Ranofer rissen, als hätten sie alles genau geahnt, die langen Beile hervor und schlugen zu. Der Baumeister spaltete dem Unbekannten den Schädel, der jüngere Mann traf die rechte Hand und zerschmetterte die Knochen. Die Frau schrie immer noch.
Langsam wandte sich Hesirâ um. »Jeder hat es deutlich gesehen!«, sagte er. »Der Mann, der den Pharao in der Pyramide erdolchen sollte, wurde in der Gruppe der Priester versteckt.«
Der Schreiber hatte sehr laut gesprochen. Zudem verfügte er über eine deutliche Stimme. Soldaten rannten die Rampe aufwärts und sperrten den Eingang ab.
»Omen-tep-phaser!«, schrien einzelne Stimmen. Die Masse der Zuschauer begann sich aus der Erstarrung zu lösen.
»Antworte, Omen-tep-phaser!«, donnerte Ranofer.
»Ich kenne den Mann nicht!«, gab der Priester zurück.
Aus der Menge erscholl wütendes Geheul. Die Soldaten warfen den blutenden Leichnam hinunter auf die untersten Blöcke und die Kalksteine. Das dumpfe Geräusch des Aufpralls schien die Menschen in Raserei zu versetzen. Der Pharao, der sich irgendwo zwischen Eingang und Kammer befand, würde diesen Lärm nur als fernes Rauschen hören.
»Seit wann gehen Mörder mit offenen Dolchen zwischen den Palastpriestern?«, kreischte die Mutter des Pharaos und drängte nach vorn. Fast jeder schrie oder keuchte vor Wut. Ranofer, Hesirâ und Menketre, nur von den grimmig blickenden Soldaten vom Eingang des Geheimganges getrennt, sahen sich schweigend an.
»Was tun?« Ranofer hob die breiten Schultern.
»Warten und zur Seite gehen. Hole die Konkubinen, die Kinder des Chufu und seine
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