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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mehr.« »Was denn zum Beispiel?«
    »Warte ab.«
    »Du gefällst mir, ich heiße Dun. Sehen wir uns wieder? Morgen kommen Freunde mich besuchen.«
    »Sind das welche fürn Spaß, Dun?«
    »Ach was, andere. Ernste. So Freunde, wie wir zwei werden könnten.«
    »Wo?«
    »Bei deiner Klause?«
    »Nichts da. Nurse!« Niki machte eine Geste des Bedauerns. »Aber ich finde euch schon. Mal suchen, mal spucken, und woher der Wind kommt, da geh ich hin.«
    Damit machte er sich davon, weil er fand, dass er sich für den Moment interessant genug gemacht hatte. In der Nacht wollte er dem neuen Freund einen Besuch abstatten und herausfinden, wie gut er sich als Freund eignete.
    Dun Vapido hatte herausgefunden, dass Boyt Margor im Kloster Megiste Lawra wohnte, und das genügte ihm. Wichtiger als Margor war für ihn Niki, den selbst die Patienten den Idioten nannten, ohne dies in irgendeiner Weise abwertend zu meinen.
    Er musste ständig an den Jungen denken, und als er zu Bett ging, raubte Niki ihm den Schlaf. Selbst als er später doch einschlief, träumte er von dem dickleibigen Jungen. Wüste Spekulationen wechselten mit beängstigenden Visionen und mitleiderregenden Bildern ab. Niki hatte ihn beeindruckt.
    Einer der Träume war ein schrecklicher Albtraum, und Dun war nicht einmal sicher, ob es nur ein Traum war oder vielleicht doch Wirklichkeit. Er lag da und spürte ein schweres Gewicht auf seinem Kopf. Das Gewicht wurde unerträglich, obwohl es keinerlei Masse hatte. Es war nur da und drückte auf sein Gehirn, auf seinen Geist.
    Er konnte sich nicht bewegen. Er wollte schreien, sich mitteilen, denn er wusste, dass das Gewicht Niki war. Der Junge war gekommen, um sich von ihm zu holen, was er auch von Boyt Margor bekam.
    »Nicht, Niki!«, brachte Dun schließlich mühsam hervor. »Bei mir geht das nicht, du bringst mich um. Unsere Freundschaft muss auf anderer Basis aufgebaut werden.«
    Ein Keuchen, ein Stöhnen, ein Laut der Enttäuschung. Schluchzen.
    Der Druck wurde von ihm genommen. Dun Vapido fiel vor Erschöpfung in tiefe Bewusstlosigkeit.
    Niki schämte sich. Er war wegen letzter Nacht so wütend über sich, dass er so lange mit dem Kopf gegen die Wand rannte, bis die Nurse zwei Pfleger holte, die ihn zu Boden rangen. Danach war er ruhiger, aber immer noch so wütend, dass er sich an der Nurse abreagieren musste.
    Als sie ihn für wenige Minuten aus den Augen ließ, bastelte er ein wenig an den Geräten im Schulungszimmer herum und freute sich diebisch darüber, als sie dann beim Hantieren damit feststellte, dass nichts richtig funktionierte. Das war ein Riesenspaß, und es versöhnte ihn einigermaßen mit sich selbst. Als die Nurse fast einem Nervenzusammenbruch nahe war, tat sie ihm leid, und als sie von ihm verlangte, dass er seinen Lebenslauf in ein Diktiergerät sprechen solle, nahm er sich vor, diese Aufgabe mit besonderer Bravour zu lösen, um ihr eine Freude zu bereiten. Er konnte, wenn er wollte, das hatte er ihr unzählige Male bewiesen.
    Niki überlegte lange, legte sich besonders effektvolle Formulierungen im Kopf zurecht, bevor er zu sprechen anfing.
    »Da, wo ich geboren wurde, nämlich auf der paradiesischen Welt Saint Pidgin, unter der strahlenden Pidgin-Sonne vom Typ G, nachdem ich gezeugt wurde unter den majestätischen Kronen der Korkbäume, von Vater und Mutter im Stich gelassen, die nur ihren Spaß haben, aber mich nicht großziehen wollten, erblickte ich das Licht der Welt und wuchs in der großen weiten Natur allein und auf meine Beine gestellt auf, wenn ich nicht gerade kroch, so, wie ich manchmal krieche, wenn mir was heruntergefallen ist und die Nurse sagt: ›Hebe es auf!‹ - so wie gestern, an dem Tag, als ich meinen zweiten Freund kennenlernte ...«
    Niki unterbrach sich, weil er glaubte, den Faden verloren zu haben. Er ließ sich die letzten Worte vorspielen, danach fiel ihm wieder ein, was er hatte sagen wollen. Er wiederholte den letzten Gedanken und fuhr fort: »Boyt ist immer noch mein Freund. Aber ein Mann braucht mehrere Freunde, gute Freunde, in Zeiten der Not und so, und außerdem habe ich ein großes Herz und kann viele darin einschließen. Boyt ist irgendwie kalt, Dun dagegen nicht. Aber andererseits ist er innerlich nicht weit, ich meine innen, in seinem Kopf, wo bei Boyt viel Saft für mich ist, da hat Dun nichts zu bieten. Trotzdem ist er ein Abenteurer. Niki, hat er gesagt, komm mit mir in die weite Welt. Ich geh mit, wenn ich Boyt davon nichts verrate. Aber ich bitte ihn

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