Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
und meine Absichten lenken kann. Gehen Sie an die Arbeit, Jaylo, und vergessen Sie nicht, mich ständig zu informieren.«
Die Gäa-Mutantin Eawy ter Gedan war wie üblich damit beschäftigt, die Funkverbindungen abzuhören. Alles, was Margor anordnete, interessierte sie. Zwar hütete er sich meist, brisante Themen über Funk zu besprechen, und zog den persönlichen Kontakt zu seinen Vertrauten vor. Doch momentan redete er mit einem offenbar sehr einflussreichen Paratender in Australien, der ernste Bedenken äußerte.
Eawy war ein wenig zu spät auf das Gespräch aufmerksam geworden und wusste daher zuerst nicht, worum es eigentlich ging.
»Ihre Bedenken sind überflüssig«, hörte sie Margor sagen. »Außerdem scheinen Sie mich zu unterschätzen. Glauben Sie, ich hätte keine Vorsorge getroffen? In Imperium-Alpha werden sich alle wundern, und das vielleicht noch heute.«
»Der fremde Riesenroboter . « »Sicher, er ist wieder da, aber bislang wurde er nicht geortet. Der Einzige, der das könnte, ist Harno.«
»Das ist es ja, was ich mit meiner Befürchtung zum Ausdruck bringen wollte . «
»Das Kugelbiest wird schon morgen nicht mehr existieren!«
Eine Weile war es ruhig, dann fragte der unbekannte Gesprächspartner: »Harno ...? Sie wollen ...?«
»Ganz richtig. Mein Vertrauter müsste schon jetzt in Imperium-Alpha sein ... Doch reden wir nicht mehr darüber; der Erfolg wird Sie überzeugen. Werden Sie jetzt so handeln, wie ich es wünsche?«
Der Gesprächspartner musste noch seinen freien Willen besitzen, andernfalls hätte sich Margor nicht solche Mühe gegeben. Aber das war Eawy ter Gedan in dem Augenblick egal. Harno sollte getötet werden! Das allein war für sie wichtig.
Als das Entsetzen aus ihren Gliedern wich, eilte sie zu ihren beiden Gefährten und berichtete. »Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass dieser Freund der Menschheit ermordet wird!«, schloss sie.
»Du hast recht, Eawy«, erwiderte Bran ruhig. »Wir müssen Imperium-Alpha warnen.«
»Wer übernimmt das?«
»Kein Problem, Dun. Ein Funkspruch wird genügen.«
»Also gut«, entschied Vapido. »Dann sende ich die Warnung an Imperium-Alpha. Ein Rafferspruch mit dem dort üblichen Kode. Ein Anpeilen unserer Position wird unmöglich sein.«
Nach Beendigung seines offiziellen Auftrags erstattete Krehnagg Bericht. Adams gab sich sehr zufrieden, wenn er auch zurückhaltender als sonst zu sein schien.
»Unsere Organisation steht auf festen Füßen, und ich bin entschlossen, den unbekannten Angreifern nicht mehr so viel Aufmerksamkeit zu widmen. Trotzdem bleiben wir wachsam, weil wir ihre Motive bislang nicht kennen. Ich bitte Sie, sich wieder mehr den Arbeiten der Exobiologischen Sektion zu widmen, da mit weiteren Delegationen der GAVÖK zu rechnen ist. Wir brauchen dann einen versierten Strahlenspezialisten.«
»Eine kleine Abwechslung wird mir guttun«, gab Krehnagg zu. »Die Kollegen haben mich ohnehin schon vermisst.«
»Umso besser.« Adams lächelte ihm aufmunternd zu.
Margors Mordbefehl bedrückte Krehnagg mehr, als er sich selbst eingestanden hätte. Hinzu kam, dass er nicht wusste, ob sich Harno inzwischen schon so weit erholt hatte, dass er seine Gedanken espern konnte.
Krehnagg betrat den Sektor der wissenschaftlichen Ressortabteilungen und meldete sich beim Chef der Exobiologie, mit dem er stets gut zusammengearbeitet hatte.
»Es freut mich, Sie wieder bei uns zu sehen«, begrüßte ihn Professor Fernaud herzlich. »Verstärkung ist mir stets willkommen und besonders jetzt.«
»Viel Arbeit?«, fragte Krehnagg.
»Was denken Sie? Es tauchen sogar schon Angehörige von Völkern auf, von denen wir nie etwas wussten. Die GAVÖK ist in dieser Hinsicht sehr rührig.«
Krehnagg wusste nicht so recht, wie er das Gespräch auf Harno bringen sollte, aber der Zufall kam ihm schon eine halbe Stunde später zu Hilfe. Einer der mit Harnos Betreuung befassten Wissenschaftler kam ins Labor. Für ihn gab es Unklarheiten hinsichtlich der weiteren Behandlung.
Fernaud deutete auf Krehnagg. »Unterhalten Sie sich mit ihm, er ist Spezialist.«
»Es geht um eine zeitweise Verstärkung der Energiezufuhr im Ruheraum, ohne Harno zu gefährden«, begann der junge Mann eifrig. »Harno selbst gibt keine Auskunft, er ist immer noch zu schwach oder abgelenkt. Andererseits sind wir froh, dass er uns die Bilder vom Rand des Sonnensystems zeigte.«
»Was wollen Sie mit der verstärkten Energiezufuhr erreichen?«, erkundigte sich Krehnagg.
»Die
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