Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
klein ging allein in die weite Welt hinein .‹«
Wolfe-Simmer schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich fürchte, du wirst senil und . «
». und du verstehst zu wenig von Psychologie«, sagte der Freifahrerkaiser. »Sonst hättest du die Mentalität eines Mannes durchschaut, der vor einiger Zeit unser Gast war. Er meldet sich mit diesem uralten Kinderlied zurück.«
»Tengri Lethos?«
Argyris seufzte resigniert. »Jürgo, du veranlasst sofort, dass niemand voreilig auf das noch nicht identifizierte Objekt schießt und dass es in der Sicherheitszone landen kann!«
Der SVE-Raumer durchmaß höchstens noch dreißig Meter, als er niederging. Seine aus Formenergie bestehende Hülle schien zu zittern.
»Er hat sich fast aufgezehrt«, bemerkte Wolfe-Simmer.
»Glücklicherweise haben SVE-Raumer immer eine Reserve, von der sie zehren können wie Menschen von ihrem Körperfett«, erwiderte der Freifahrerkaiser. »Sonst würden wir Arzachena wahrscheinlich nicht wiedersehen.«
Er blickte hinüber zu dem Ambulanzgleiter, von dem aus mehrere Medoroboter langsam zu dem SVE-Raumer schwebten.
»Solange sich das Schiff nicht öffnet, erfahren wir nicht einmal, wie es der Besatzung geht.«
Ein Flackern auf der Außenhülle des SVE-Raumers verwandelte sich in zwei aufeinanderfolgende Lichtblitze. Als sie erloschen, wurden zwei torkelnde Gestalten sichtbar. Gleich darauf brach eine von beiden zusammen.
Es war Pyon Arzachena. Ein Medoroboter hob ihn mithilfe von Kraftfeldern behutsam auf. Die zweite Person, Hotrenor-Taak, zeigte ebenfalls Anzeichen hochgradiger Erschöpfung.
»Ist Tengri Lethos noch im Schiff?«, fragte Wolfe-Simmer.
»Nein, das ist er nicht«, antwortete der Lare schwerfällig.
»Wo befindet er sich?«, bohrte der Fürst weiter.
»Im .« Hotrenor-Taak starrte den Olympischen Rat an und sagte dann: »Kein Kommentar!«
Die Medoroboter transportierten beide Männer ab.
Erst drei Stunden später erlaubten die Ärzte ein Treffen im Besuchsraum der Raumfahrerklinik von Trade City.
»Haben Sie Lethos' Ewigkeitsschiff gefunden?«, fragte Argyris.
Hotrenor-Taak und Arzachena schauten sich gegenseitig an und zuckten beinahe synchron die Achseln.
»Warum so verstockt?«, erkundigte sich der Kaiser. »Tengri ist mein Freund, also dürfte es verständlich sein, wenn ich mich für seinen Verbleib interessiere.«
Hotrenor-Taaks Miene blieb unbewegt. Der Lare starrte an den Menschen vorbei. Pyon Arzachena versuchte ebenfalls, sich zu beherrschen, aber dann zuckte es in seinem Gesicht.
»Ja, zum Donnerwetter!«, polterte Wolfe-Simmer. »Wenn Tengri Lethos etwas zugestoßen sein sollte, wäre das schlimm, aber es gäbe dennoch keinen Grund, uns die Wahrheit zu verschweigen.«
Argyris nickte und schaute Arzachena auffordernd an.
Der alte Prospektor seufzte schwer. »Lethos war wohlauf, als sich unsere Wege trennten«, sagte er endlich. »Meine Nerven sind nur etwas zerrüttet. Ich hätte nie gedacht, dass .« Er winkte ab. »Mehr kann ich nicht sagen, Majestät. Später vielleicht, aber heute nicht.«
Wolfe-Simmer wollte auf den Tisch schlagen, doch Argyris hinderte ihn daran. »Lass das, Jürgo! Sie haben offenbar einiges durchgemacht und müssen erst zu sich finden. Wir haben ohnehin anderes zu tun, als sie auszuhorchen. Wenn die Molekülverformer eine Invasion vorbereiten ...«
»Die Molekülverformer?« Hotrenor-Taak schaute ruckartig auf. »Wieso sollten Sie eine Invasion vorbereiten, Majestät?«
Argyris war bereits an der Tür. »Wir können darüber reden, wenn Sie sich erholt haben«, sagte er und verschwand, Fürst Wolfe-Simmer im Schlepp.
23.
Hassan Ihaggar machte mit Knallmurmeln Jagd auf Steinschleichen, als er das rasch anschwellende Dröhnen hörte. Spontan zwängte er sich in einen Felsspalt. Die Erinnerung an die Überfälle von Überschweren, die nicht begreifen wollten, dass ihre Heimatwelten gegen Oxtorne die reinsten Sanatoriumsplaneten waren, wirkten noch nach.
Aber Hassan blieb nur für wenige Augenblicke in dem Versteck. Es gab nämlich auch die Erzählungen der Erwachsenen über die Schlacht in der Ebene der schwarzen Schatten, in der hunderttausend schwer bewaffnete Überschwere von zehntausend Oxtornern und ihren Okrills aufgerieben worden waren. Hassan kletterte auf die Steinplatte und suchte nach dem Raumschiff, das offenbar zur Landung ansetzte.
Der Himmel war, wie so oft auf Oxtorne, von schweren düsteren Wolken bedeckt. In der Ferne zuckten die mächtigen Entladungen eines
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