Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
er.
»Ich beschuldige dich nicht«, sagte Danair scharf. »Ich deute eine Möglichkeit an. Ein Suskohne ist es nicht gewohnt, hingehalten zu werden. Ich bitte dich, das mächtige LARD anzurufen. Unser Warten muss ein Ende haben!«
So ein Ansinnen war noch nie an Morgdähn herangetragen worden. Sein Verstand wollte aussetzen angesichts dieser Ungeheuerlichkeit. Es war fast, als hätte der unverschämte Suskohne dem LARD selbst die Anweisung erteilt, sich zu identifizieren.
»Einen solchen Befehl kann mir niemand erteilen«, antwortete Morgdähn. »Ich spreche zum LARD, sobald das LARD mir dazu den Auftrag gibt. Nicht eher!«
»Ich habe dir nicht befohlen zu sprechen, sondern dich gebeten«, wies Danair den Asogenen zurecht. »Das mächtige LARD hat ein offenes Ohr für die Gebete seiner Kinder, das weiß jeder.«
Morgdähn wand sich. »Mir scheint, dass selbst deine Bitte nicht im Sinne der Ehrfurcht vor dem weisen Alles-Rad ausgesprochen wurde«, versuchte er zu protestieren. »Du und deine Leute …«
Da stand Danair mit einem raschen Schritt vor ihm, packte ihn mit beiden kräftigen Händen und fing an, ihn zu schütteln.
»Wirst du tun, was ich dir befohlen habe?«, stieß er zornig hervor. »Ich habe es satt, von dir an der Nase herumgeführt zu werden!«
Morgdähn erbebte bis ins Innerste. Hilfe wurde ihm von einer Seite zuteil, von der er sie in diesem Augenblick am wenigsten erwartet hätte. Einer der Bildempfänger der 1-DÄRON erwachte zu Leben; ein heller, durchdringender Fanfarenstoß erklang. Über die Bildfläche huschten bunte Muster, die schon nach wenigen Augenblicken zu dem Symbol des Dreiecks zusammenflossen.
»Das LARD spricht zu seinen längst verloren geglaubten Kindern, den Suskohnen!«, ertönte eine mächtige Stimme. »Ihr seid ein respektloser Haufen und habt gegen meine Anweisungen verstoßen. Meine Gnade erkennt jedoch, dass für diesen Verstoß ein guter Grund besteht. Ich bin daher gewillt, euch zu verzeihen, und erwarte, euch vor meinem Angesicht zu sehen. Morgdähn wird euch den Weg weisen!«
Die Stimme schwieg. Danair wandte sich grinsend an den Asogenen: »Ein Gebet in größter Not wirkt manchmal Wunder!«, sagte er.
Morgdähn wusste nicht, wie ihm geschah.
Auf Anweisung des Asogenen wurde die 1-DÄRON bis an das Sporenschiff heranmanövriert. Danair spürte, dass das Schiff immer schwerfälliger reagierte, als tauche es in ein Medium ein, dessen Zähigkeit stetig zunahm. Schließlich gehorchte die 1-DÄRON keinem Steuerkommando mehr. Danair vermutete, dass das Schiff in den Wirkungskreis eines möglicherweise mehrdimensionalen Feldes geraten war, das von der PAN-THAU-RA ausging und wie ein energetischer Anker wirkte. Er ordnete die Ausschleusung der Besatzung an.
Die Außenscheinwerfer der 1-DÄRON tauchten einen Ausschnitt des Sporenschiffs in helles Licht. Die Entfernung zwischen dem suskohnischen Fahrzeug und der PAN-THAU-RA betrug nur noch wenige hundert Meter.
Die Suskohnen landeten auf der Außenhülle des Sporenschiffs. Morgdähn geleitete sie zu einer Gruppe von Aufbauten, in deren Mitte sich eine große Schleuse öffnete. Von dieser Schleuse aus führte ein geräumiger Korridor ins Innere des Schiffes.
Nachdem Danair sich überzeugt hatte, dass die Atmosphäre gefahrlos atembar war, öffneten alle ihre Helme. An Bord der PAN-THAU-RA herrschte beinahe Erdschwerkraft.
Morgdähn führte die Suskohnen den Korridor entlang. Erst nach gut einer halben Stunde, als Danair seine wachsende Ungeduld schon nicht mehr verbergen wollte, erreichten sie eine geräumige Halle. Lediglich ein Bildgerät erhob sich hier aus dem Boden. Die Suskohnen bildeten davor einen Drittelkreis. Stille trat ein, als die dreihundert Männer und Frauen darauf warteten, dass das LARD zu ihnen sprach.
In diesem Augenblick erscholl die machtvolle Stimme. »Ihr zeigt den Geist des Gehorsams, und ich bin zur Milde geneigt …«
Rhodan-Danair trat zwei Schritte nach vorne. »Ich stehe zu deiner Verfügung, Mächtiger«, sagte er.
»Du bist der Kommandant des suskohnischen Schiffes?«
»Ich bin der Kommandant der 1-DÄRON.«
»Wie alt bist du?«
»Mehr als zwölftausend Jahre, Herr.«
»Kein Suskohne hat je ein solches Alter erreicht«, sagte das LARD. »Wieso ist es dir möglich?«
»Ich bin nicht der Einzige. Zu meiner Besatzung gehören noch einige, die ebenso alt sind. Wir verdanken unsere Langlebigkeit Geräten, die wir auf einer fremden Welt fanden. Diese Geräte tragen wir am
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