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Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen

Titel: Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Mit beiden Händen holte er größere Klumpen aus dem Nährbrei, formte sie leidlich zu Würfeln und stapelte die Würfel auf dem Jackenfutter.
    »Das ist Proviant für unterwegs?«, erkundigte sich Demeter.
    Hytawath nickte grinsend. »Das dort draußen ist eine Welt voll Metall und Maschinen«, erwiderte er. »Kein Brot, kein Wasser, keine Pflanzen, kein Wildbret …«
    Nachdem er die Schüssel geleert hatte, faltete Borl die Jacke vorsichtig zusammen. Danach stieg er erneut auf den Schüsselrand und befestigte das Drahtnetz so, dass es von der losen Deckenplatte festgehalten wurde. Von dem Netz hing ein langer dünner Draht herab.
    »Es gibt nichts, womit ich das Zugende verstecken könnte«, sagte Hytawath wie entschuldigend zu Demeter. »Wenn der Roboter kommt, müssen wir alle möglichst auffällig herumstehen, damit er den Draht nicht bemerkt.«
    Hytawath Borl verfügte über eine gute Menschenkenntnis. Er wusste, dass sowohl Demeter als auch Plondfair traumatische Erlebnisse hinter sich hatten. Demeter hatte noch vor Kurzem nicht einmal gewusst, wer sie war und woher sie kam. Sie war in ihrem Schrein erwacht, der bei archäologischen Grabungen auf der Insel Kreta gefunden worden war, und sie hatte sich als Fremde auf der Erde behaupten müssen. Erst die Begegnung mit Plondfair, in einer Transmitterstation auf dem Höllenplaneten Välgerspäre, hatte ihr einen Teil der Erinnerung zurückgebracht. Sie war eine Wyngerin. Sie war einst – und das musste Tausende von Standardjahren zurückliegen – eine Auserwählte des Alles-Rads gewesen und hatte an einer gefährlichen Expedition teilgenommen. Sie sprach Plondfairs Sprache, und das wiederum war Hytawaths Glück, denn ohne Demeter hätte er sich mit dem Lufke nicht verständigen können. Und mit Plondfair zu reden war wichtig, obgleich der Lufke die meiste Zeit über teilnahmslos und niedergeschlagen wirkte. Er war der Einzige, der diese Zivilisation kannte – mit all ihrem Aberglauben und den Beschränkungen, die das Alles-Rad ihr auferlegte.
    Demeter befand sich aufgrund der jüngsten Ereignisse in einem Zustand starker Verwirrung, die für sie die Gefahr einer ernsten Identitätskrise heraufbeschwor. Und Plondfair hatte offenbar eine Art Schock erlitten, als er sich darüber klar geworden war, dass sein Volk nur eine Marionette der übergeordneten Macht war, die sich Alles-Rad nannte. Es gab im Reich der Wynger keinen anderen Glauben als den an das Alles-Rad. Was Plondfair auf den Monden von Välgerspäre erlebt hatte, darüber redete er kaum. Nur so viel war Borl mittlerweile klar, dass der Wynger das Alles-Rad bei billigen technischen Zaubertricks ertappt hatte. Von einem Tag zum anderen musste ihm als Berufenem klar geworden sein, dass das Alles-Rad keine Gottheit, sondern ein Scharlatan war.
    Solche Erkenntnisse schockierten. Hytawath Borl hatte volles Verständnis für Plondfairs Niedergeschlagenheit. Er hoffte nur, dass der junge Wynger bald wieder Interesse an seiner Umwelt finden werde. Wenn der Ausbruch gelang, würden sie wohl kämpfen müssen.
    Als der Öffnungsmechanismus des Schottes ansprach, standen Demeter und Plondfair zu beiden Seiten des Eingangs. Borl hatte sich so postiert, dass er den herabhängenden Draht bis auf ein kurzes Stück unmittelbar unterhalb der Decke verbarg.
    Der Roboter glitt herein und setzte eine neue große Schüssel mit Nahrungsbrei in der Mitte des Raumes ab. Dann wandte er sich der leeren Schüssel zu.
    Es gab ein kaum wahrnehmbares Geräusch, als sich die Netzkonstruktion aus ihrer Halterung unter der losen Deckenplatte löste, und ein wesentlich lauteres, als die Platte in ihre ursprüngliche Lage zurückrutschte. Borl sah, dass der Roboter schon beim ersten Rascheln aufmerksam wurde und innehielt, bevor er die leere Schüssel erreicht hatte. Allerdings kam die Reaktion bereits zu spät, denn das weit geöffnete Netz senkte sich schon. Hytawath riss ein zweites Mal an dem lose hängenden Drahtende, und das Netz schloss sich um den metallenen Körper.
    Blitzschnell verknotete er den Draht in einer der beiden Ösen der leeren Schüssel. Der Roboter schwebte zwar noch, aber wegen des Netzes konnte er seine Greifwerkzeuge nicht mehr einsetzen.
    Demeter warf der gefesselten Maschine einen abwägenden Blick zu. »Glaubst du, dass das hält?«, fragte sie.
    »Wir sollten nicht zu lange auf die Antwort warten«, antwortete Borl sarkastisch.
    Merkwürdigerweise war Plondfair der Erste, der den Raum verließ. Der

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