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Silberband 105 - Orkan im Hyperraum

Titel: Silberband 105 - Orkan im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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drückte er die primitive Klinke nieder und öffnete einen Türflügel leicht. Vorsichtig spähte er durch den entstandenen Spalt.
    Er blickte in einen hell erleuchteten Saal. Etwa hundert Männer und Frauen saßen auf Holzbänken und sangen. Auf einer Art Podium stand ein älterer Mann in langem Gewand und dirigierte. Wenn er den Arm hob, kletterte die Melodie des Liedes an der Tonleiter empor, ließ er ihn sinken, geschah das Gegenteil. Seltsam war, dass niemand einen falschen Ton sang, obwohl es sich bei der Melodie offensichtlich um eine Improvisation handelte.
    Es ist bereits gedanklicher Kontakt untereinander vorhanden, dachte Ellert, um Ashdon seine Vermutung mitzuteilen. Ein fortgeschrittenes Stadium der Integration, wie vermutet.
    Er betrat den Saal und zog die Flügeltür leise hinter sich zu.
    Noch hatte ihn niemand bemerkt, obwohl der Mann auf dem Podium in seine Richtung schaute. Der Dirigent schien jedoch so in seine Aufgabe vertieft zu sein, dass seine weit geöffneten Augen nichts mehr wahrnahmen.
    Ellert ging ein Stück vor und setzte sich auf die letzte Bank. Eine Frau, die etwas weiter rechts Platz genommen hatte, blickte kurz zu ihm herüber, ohne ihren Gesang zu unterbrechen. Ellert nickte ihr einen Gruß zu, erzielte aber keine Reaktion.
    Wir müssen warten, bis sie fertig sind.
    Das kann Stunden dauern, argwöhnte Ashdon.
    Uns bleibt keine andere Möglichkeit, wenn wir nicht ihren Zorn erregen wollen. Jedenfalls haben wir es mit Konzepten zu tun, die kaum mit jenen im Dorf zu vergleichen sind. Von ihnen droht keine Gefahr.
    Ich wäre mir da nicht so sicher …
    Die Frau verstummte. Als hätte sie erst in diesem Moment begriffen, dass sich ein Fremder unter die Versammelten gemischt hatte. Die Augen weit aufgerissen, starrte sie Ellert an, der sie mit einer Handbewegung zu beruhigen versuchte.
    Er erreichte genau das Gegenteil. Jedenfalls stieß die Frau einen gellenden Schrei aus, der den Gesang übertönte und ihn schließlich verstummen ließ. Alle drehten sich nach ihr um. Sie sprang auf und deutete auf Ellert. »Ein Fremder!«, rief sie bebend. »Er gehört nicht zu uns!«
    Der Mann auf dem Podium hob die Hände. Sofort verstummte das aufgeregte Murmeln.
    Ellert stand auf. »Ja, ich bin fremd hier, und ich ersuche euch um Beistand. Der Unsterbliche, dem wir alle unsere Existenz verdanken, befindet sich in großer Gefahr. Ich bin hier, um euch seine Bitte um Hilfe mitzuteilen.«
    Der Mann in dem langen Gewand machte eine winkende Handbewegung.
    »Komm her, Fremder. Wir sind bereit, dich anzuhören, auch wenn du unsere Meditation gestört hast. Wir sind Konzepte im dritten Stadium und stehen an der Schwelle zum vierten.«
    Auf seinen Stock gestützt und ein wenig humpelnd, ging Ellert durch die Bankreihen nach vorn. Er spürte die Blicke der Konzepte und konnte sich eines unheimlichen Gefühls nicht erwehren.
    Schließlich stand er vor dem Mann, der ihn forschend betrachtete, ohne ihm die Hand zur Begrüßung zu reichen. Sein Gesicht wirkte nicht verärgert, sondern mehr neugierig und – seltsamerweise – voller Hoffnung.
    »Sei willkommen, Fremder, auch wenn du das dritte Stadium noch nicht erreicht hast. Aber es wird nicht lange dauern, dann wirst du ebenfalls an diesem Glück teilhaben. Die Bewusstseine jedes Konzeptes sind bereits zu einer Einheit verschmolzen, die ersten Kontakte der Konzepte untereinander haben begonnen.«
    »Ein Erfolg, zu dem ich gratulieren möchte«, sagte Ellert, ehe der Dirigent weiterreden konnte. »Aber deshalb bin ich nicht hier. Darf ich sprechen, ohne unterbrochen zu werden?«
    »Sprich!«
    Ellert berichtete von Anfang an, was geschehen war. Noch einmal betonte er die Notwendigkeit der Hilfe für ES, aber in den Mienen seiner Zuhörer las er nicht das geringste Verständnis für seine Bitte. Als er endete, herrschte tiefes Schweigen.
    Ellert bemerkte aus den Augenwinkeln heraus, dass einige Männer sich erhoben und zur Flügeltür gingen, dem einzigen Ausgang. Aber sie verließen den Saal nicht, sondern postierten sich vor der Tür.
    Sie schneiden uns den Rückweg ab, dachte Ashdon besorgt.
    »Wir sind froh, dass du uns gefunden hast, denn wir werden uns deiner Bitte nicht versagen und dir helfen«, erklärte der Dirigent. »Aber erst, sobald wir das vierte Stadium erreicht haben, die endgültige Integration. Vorher wäre jeder Versuch sinnlos, ES helfen zu wollen.«
    »Wir haben nicht so viel Zeit!«, widersprach Ellert verzweifelt. »Der Notruf von ES

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