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Silberband 105 - Orkan im Hyperraum

Titel: Silberband 105 - Orkan im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dabei war nur, dass die Augen so weit auseinander standen. Zeitweilig hatte ich das Gefühl, als befände ich mich zwischen ihnen.
    Es war wohl der grausame Druck in meinem Hinterkopf, der mich die Dinge nicht so glasklar sehen ließ wie sonst, denn als der Druck nachließ, erkannte ich, dass ich keine roten Augen sah, sondern zwei rote Sonnen.
    »Wie kommen zwei Sonnen in die SOL – noch dazu Rote Riesen?«, überlegte ich laut.
    »So dämlich kann auch nur ein marsianischer Staubkäferfresser fragen!«, vernahm ich die vertraute, ölig-phlegmatische Stimme eines Wesens, das sich offiziell als Terraner aus der Region Tibet bezeichnete, in Wirklichkeit aber halb Mensch, halb Cyno war und damit das Produkt einer absonderlichen Entgleisung.
    »Halten Sie die Klappe, Sir!«, sagte ich gequält.
    »Aber Hainu, Sie wissen doch, dass wir Menschen auf der SOL uns seit Langem nicht mehr derartig titulieren!«, erwiderte Rorvic. »Soweit wir uns nicht duzen, nennen wir uns entweder formlos beim Familiennamen oder beim Vornamen.«
    Ich richtete den Oberkörper auf und hätte mich beinahe an einem transparenten Kanzeldach gestoßen, das ich erst im letzten Augenblick infolge einer Lichtbrechung bemerkte. Dabei stellte ich fest, dass ich mich in einer modifizierten Raumlinse befand, einem Raumnahverkehrsmittel.
    Die Linse flog mit geringer Geschwindigkeit zwischen zwei roten Sonnen hindurch – und ich erinnerte mich wieder daran, dass die SOL und die BASIS sich nach den Ereignissen in der großgalaktischen Turbulenzzone in den Ortungsschutz eines Doppelsternsystems zurückgezogen hatten, um den raumfahrenden einheimischen Intelligenzen von Tschuschik keinen Anlass für kriegerische Aktionen zu geben.
    Dalaimoc hockte mit dem Rücken zu mir im Schneidersitz auf dem Boden, leicht vornübergeneigt, um sich nicht den Kopf am Dach der Linse anzustoßen.
    Als er den Blick wandte und mich vorwurfsvoll ansah, klickte es in meinem Gehirn. Mir wurde klar, dass Rorvic sich niemals darüber beschweren würde, dass ich ›Sir‹ zu ihm sagte, wenn wir allein waren. Im Gegenteil, er hörte es im Grunde genommen gern, denn er war ziemlich konservativ.
    Und er pflegte seine Ansichten grundsätzlich nicht zu ändern. Deshalb war er nicht Dalaimoc Rorvic.
    »Schon gut, Dalaiman«, erwiderte ich.
    Diesmal grinste er, wie er es gleich hätte tun sollen, als er sich nach der Rüge umdrehte. Er wusste eben doch nicht alles über uns beide, denn es gab krasse Unterschiede in unserem Verhalten, je nachdem, ob wir unter uns oder unter anderen Menschen waren.
    »Dalaimoc«, korrigierte er mich.
    »Wohin fliegen wir eigentlich?«, fragte ich.
    »Zur BASIS«, antwortete der Doppelgänger – ich erinnerte mich jetzt auch an seinen Namen: Quebeq Gaidenbal. »Roi Danton hat uns zu einer Konferenz eingeladen.«
    »Das ist fein. Es gibt nichts Schöneres als Konferenzen, in denen man endlich wieder geistreiche Gespräche führen kann …«
    »Hahaha!«, machte das Scheusal – und ein Scheusal war es, obwohl es nicht Rorvic war. Oder vielleicht gerade deswegen. »Sie sprechen vom Weingeist, nicht wahr, Sie marsianische Schrumpfkarotte!«
    Immerhin, der Doppelgänger kreierte sogar neue Schimpfwörter, auf die der Echte noch nicht gekommen war. Ich würde sie mir merken und dem Bastard später unter die Nase reiben.
    Im nächsten Augenblick wuchs vor uns etwas Riesiges auf, verdeckte scheinbar das ganze Universum und schien uns verschlingen zu wollen.
    »Aufpassen, Dalaimoc!«, rief ich erschrocken. »Beim singenden Sand von Sinharat, gleich kracht es!«
    Der Doppelgänger fuhr herum, dann schrie er gellend und schlug die Hände vor den Kopf. Er hätte sicher auch nichts gegen die Kollision und gegen unser Ende machen können, hätten die Leute auf der BASIS nicht besser aufgepasst als wir in unserer Linse.
    In der gigantischen dunklen Masse vor uns erschien ein gelbes Leuchten, formte sich zu einem Hangartor – und während die Raumlinse, von Kraftfeldern abgebremst, in den Hangar schwebte, sagte eine Roboterstimme: »Sie wurden wegen eigenen Versagens in Fremdkontrolle genommen, Raumlinse S-L 1011! Über den Vorfall ist Meldung an SENECA gegangen. Ende der Durchsage!«
    Der Doppelgänger und ich schwiegen. Wir waren uns wohl beide klar darüber, dass irgendwer unsere Pilotenlizenzen einziehen würde. Allerdings würde nicht Gaidenbals eigene Lizenz eingezogen, sondern die von Dalaimoc Rorvic – und Rorvic konnte später wahrheitsgemäß erklären,

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