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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nehmen, wenn ich weiß, dass das Leben auch an Bord der SOL weitergeht – wie überall.«
    Er hatte die Veränderung in ihren Blicken gesehen, die Bewegung ihrer Hand gefühlt. Hinter sich hörte er aufgeregtes Murmeln. Er lächelte die Frau an.
    Niemand schickte ihn weg. Er blieb, bis das Kind geboren war. Auf den ersten Augenblick wirkte es normal, vor allen Dingen gesund, kräftig und lebhaft. Auf den zweiten Blick erschien es ihm seltsam fremdartig. Aber er hatte in seinem Leben viele Neugeborene gesehen – sie wirkten alle fremd und merkwürdig.
    Die Ärzte brachten den kleinen Jungen ziemlich überhastet weg und kehrten mit ihm zurück, als er bereits gewickelt war. Helma Buhrlo sah ihren Sohn an, dann Rhodan, und sie lächelte.
    Rhodan spürte eine Hand auf seiner Schulter, aber er warf dem Solaner, der ihn stumm zum Gehen auffordern wollte, nur einen verweisenden Blick zu. Von da an störte ihn niemand mehr. Es war auch kaum nötig, denn eine Minute später starb Helma Buhrlo.
    Nur Joscan Hellmut begleitete den Terraner auf dem Weg zur Schleuse. Sie schüttelten einander stumm die Hände.
    Als Rhodan die Space-Jet bestieg, fiel sein Blick auf den Kalender. Er hatte gar nicht gemerkt, wie die Tage verstrichen, denn die Stunden waren alle gleich gewesen. Der 24. Dezember des Jahres 3586 ging schon zur Neige. Fast vergessene Erinnerungen drängten sich ihm auf.
    Perry Rhodan sah auf die Außenbeobachtung, dann nahm er noch einmal über Funk Verbindung zu Joscan Hellmut auf.
    »Sehen Sie auf die Schirme!«, sagte er lächelnd.
    Hellmut betrachtete den strahlend roten Doppelstern, in dessen Nähe die SOL stand, und blickte Rhodan verständnislos an.
    »Da haben sie Ihren Stern von Bethlehem!«, sagte der Terraner.
    Der Kybernetiker konnte damit nichts anfangen. Nicht einmal das Kalenderdatum öffnete ihm in dem Moment die Augen.
    Später beobachtete Rhodan von der BASIS aus, wie die SOL Fahrt aufnahm und kleiner wurde.
    »Es ist schwer, ein Schiff wie dieses zu verlieren«, sagte Reginald Bull bedrückt.
    »Wir haben die SOL nicht verloren«, antwortete Rhodan nachdenklich. »Ich wollte, ich wüsste, was auf unsere Solaner wartet.«
    Das Schiff verschwand in der Unendlichkeit.

16.
    Im Solsystem
Goran-Vran; 2.11. bis 6.11.3586
    Die Neunturmanlage auf dem Mars war erst seit zwei Tagen fertiggestellt, aber sie sah aus, als stünde sie schon seit undenklichen Zeiten hier.
    Jeder der neun runden Türme durchmaß in der Basis einhundert Meter. Sie waren unterschiedlich hoch und so gestaltet, als seien sie durch natürliche Verfallserscheinungen in Trümmer gesunken. Die Dünen ringsum und die Sandanhäufungen am Fuß der Türme erweckten den Eindruck natürlicher Verwehungen. Wenn es überhaupt etwas gab, was einem aufmerksamen Beobachter seltsam vorgekommen wäre, dann war es der Umstand, dass alle Trümmer in den Innenhof der in einem gleichschenkligen Neuneck errichteten Türme gefallen waren.
    Der Südturm schien noch am besten erhalten und ragte sechshundert Meter hoch in den Marshimmel. In ihm befanden sich die wichtigsten Geräte und Maschinen, hier war zugleich die Stube des Türmers.
    Die gewaltigen Arbeitsmaschinen und jene am Bau der Anlage eingesetzten Raumschiffe waren bereits wieder abgezogen worden. Selbst die THAMID, in der die erste Turmbaumannschaft gewohnt hatte, war weit nach Norden versetzt und von der Spitze des Südturms gerade noch zu sehen.
    Hergo-Zovran saß in der Türmerstube und betrachtete in Gedanken versunken den Monitor, auf dem die THAMID zu sehen war. Ihr Anblick weckte seltsame Erinnerungen in seinem Ordinärbewusstsein. Er verglich sein Schicksal mit dem von Gleniß-Gem, dem Türmer von Alkyra-II.
    Gleniß-Gem hatte mit seiner Mannschaft vor mehreren Generationen die Neunturmanlage auf Alkyra-II besetzt, um dort auf den Impuls des Auges zu warten. Das Peilsignal war schließlich verspätet eingetroffen. Es hatte sich herausgestellt, dass das Sonnensystem, in dem das Auge versteckt war, mittlerweile bewohnt war.
    Diese Fremden nannten sich Menschen oder Terraner und schienen von Unbekannten als Wächter für das Auge eingesetzt worden zu sein. Da die Wiederbeschaffung des für die Loower existenzbestimmenden Auges offenbar Gleniß-Gem überforderte, war er von Hergo-Zovran abgelöst worden.
    Aber auch er hatte bisher versagt. Die Terraner leugneten hartnäckig, etwas über die Bedeutung des Auges zu wissen. Sie bestritten, eine Wächterfunktion innezuhaben, und behaupteten sogar,

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