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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf Alkyra-II stationierten Raumschiffe mobilisiert und war Gönner des jungen Goran-Vran gewesen, der beim Turmbau auf dem Mars durch tragische Umstände die Fähigkeit des entelechischen Denkens verloren hatte.
    Fanzan-Pran trat am vehementesten für eine gemäßigte Linie im Umgang mit den Terranern ein. Mank-Beram plädierte hingegen für eine rigorose Lösung, aber glücklicherweise hatte Hergo-Zovran ihm bislang kein Gehör geschenkt. Opier-Warnd stand zwischen beiden; er versuchte, einen goldenen Mittelweg zu finden.
    »So lebensnotwendig die Beschaffung des Auges für unser Volk ist, wir dürfen die entelechischen Grundregeln nicht vergessen«, begann Fanzan-Pran. »Der Gedanke, ein anderes Volk durch Gewaltanwendung zu beeinflussen und es zu einem Verhalten wider seine Natur zu zwingen, muss jeden Loower zutiefst erschrecken. Wir sind den Terranern technisch und geistig überlegen, also dürfen wir nicht sie für diese Situation verantwortlich machen, sondern sollten zuerst überlegen, ob wir Fehler gemacht haben. Die Wissenschaftler haben den Vorschlag unterbreitet, dass wir die Terraner besser verstehen lernen müssen, um mit ihnen umgehen zu können. Ich halte das für eine sehr gute Basis. Wenn wir als Zweidenker das Verhalten der Terraner nicht begreifen, wie können wir dann von diesen niederen Wesen verlangen, dass sie Verständnis für uns aufbringen?«
    »Das ist ein durchaus entelechischer Gedanke«, warf Mank-Beram ein. »Nur ist es gar nicht unser Anliegen, die Menschen kennenzulernen. Wir wollen von ihnen zurückhaben, was uns gehört. Darüber hinaus haben wir mit ihnen nichts zu schaffen. Und wir müssen das Auge rasch an uns bringen. Denn die Behauptung der Terraner, dass sie kein Wächtervolk seien, wurde durch nichts bewiesen. Wenn sie aber von einer kosmischen Macht, vielleicht sogar von den Mächtigen, dazu bestimmt wurden, das Auge zu bewachen, könnte der Konflikt rasch eine größere Dimension annehmen. Dann sähen wir uns unüberwindbaren Schwierigkeiten gegenüber.«
    »Selbst das wäre kein Grund, in Panik zu geraten«, sagte Opier-Warnd. »Wie Fanzan-Pran ganz richtig sagt, sind wir als höherentwickelte Wesen verpflichtet, die Mentalität der Terraner zu ergründen. Wir müssten zudem ihre Schuld beweisen. Keineswegs dürfen wir aufgrund unhaltbarer Mutmaßungen das Schicksal eines Intelligenzvolks aufs Spiel setzen. Es gibt einen gangbaren Weg, der nicht so aufwendig ist wie eine militärische Aktion und weniger zeitraubend. Die Xenophilosophen und nonentelechischen Psychologen wissen, wie sie die uns unbekannten Menschen erforschen können. Wir müssen den Terranern entgegenkommen. Dabei ist es nicht erforderlich, dass wir zu ihnen hinabsteigen – wir können sie auf unsere Geistesebene heraufholen.«
    Zumindest der letzte Satz weckte Hergo-Zovrans Interesse. Erwartungsvoll sah der Türmer den Wissenschaftlern entgegen und schenkte ihrem Sprecher seine volle Aufmerksamkeit.
    Lank-Grohan war ein Psychologe, der sich der Verhaltensforschung an artfremden Intelligenzwesen verschrieben hatte. Er widmete sich dieser Beschäftigung mit unglaublichem Eifer. Ihm waren Erkenntnisse über Fremdintelligenzen wichtiger als die Entelechie, das Schicksal anderer Völker faszinierte ihn mehr als die Bestimmung seines eigenen Volkes. Dennoch hätte niemand behaupten können, dass er sich der loowerischen Entelechie entfremdet hätte. Auf seine Art war Lank-Grohan ein Phänomen, denn es war ihm gelungen, einen Kompromiss zwischen Individualität und Kollektivbewusstsein zu schließen. Seine Lebenseinstellung war so weit entelechisch, dass er in der Lage war, seinen Alterungsprozess wie ein Quellmeister hinauszuzögern.
    »Entelechie ist erlernbar!« Mit seiner provozierenden Feststellung gewann Lank-Grohan sofort die Aufmerksamkeit aller. Da Hergo-Zovran keinen Einwand vorbrachte, widersprach auch sonst niemand. Lank-Grohan fuhr fort: »Ich will damit sagen, dass es möglich sein müsste, den Terranern die Grundbegriffe unserer entelechischen Denkweise beizubringen. Es wäre sogar möglich, einen neugeborenen Terraner so zu erziehen, dass er sich als Loower fühlt. Er würde deswegen nicht auf zwei Bewusstseinsebenen denken können und könnte nie die ererbten Anlagen eines Loowers erlangen. Aber ein entelechisch erzogener Terraner würde uns verstehen. Leider bleibt nicht die Zeit für ein solches Vorgehen. Aber ich rechne auch bei älteren Terranern mit einer gewissen Erfolgsquote. Ich

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