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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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jedoch, also blieb ich.
    Beide aßen schweigend.
    »Also, was hast du in Aussicht?«, fragte Mutter schließlich, als sie ihre Neugierde nicht länger zügeln konnte.
    »Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich davon halten soll.« Vater machte eine Pause. Er legte das Essbesteck beiseite und stützte das Kinn in die Hände. Das tat er immer, wenn er nachdachte.
    »Ich habe heute die Bekanntschaft eines Mannes gemacht, der behauptet, ein Agent der LFT-Regierung zu sein«, fuhr Vater fort. »Er bot mir an, für einen Geheimdienst zu arbeiten. Zumindest nehme ich an, dass er einen Geheimdienst meinte, aber er drückte sich nicht klar aus. Er hat nur um die Sache herumgeredet und angedeutet, dass seine Organisation im Untergrund gegen subversive Elemente kämpfe. Auf Terra soll ein Großreinemachen stattfinden, dafür braucht man erfahrene Männer wie mich.«
    Mutter lachte spöttisch. »Hast du gesagt, dass du nichts anderes kannst als Vakulotsen kontaktieren?«
    »Habe ich«, sagte Vater leicht verbittert. »Aber er meinte, dass es weniger auf die Ausbildung als auf gewisse Fähigkeiten ankäme. Er kannte jedenfalls meine Personalakte. Die Bezahlung wäre gut.«
    »Und?«
    »Ich werde ihn morgen wieder treffen. Da werde ich mehr erfahren. Wenn man ihm glauben kann, dann scheint es sich um eine geheime Kommandosache von höchster Regierungsstelle zu handeln. Bei unserem Gespräch ist sogar der Name Homer G. Adams gefallen.«
    »Der Krüppel?«
    »Aldina!«
    Ich erstarrte, als mich der Blick meiner Mutter traf. »Was hast du denn hier verloren?«, herrschte sie mich an. »Ich dachte, du seist schon längst im Bett. Marsch, auf dein Zimmer, du ungehorsames Ding!«
    Ich huschte davon und floh auf mein Zimmer. Es war mir also doch gelungen, mich meinen Eltern bemerkbar zu machen. Wenn ich es mir überlegte, war dies das erste und einzige Mal an diesem Tag.
    Wir wohnten in einer Stadt unter dem Meer. Zwischen zwei Kontinenten, Europa und Asien, und das Meer, das über unserer submarinen Stadt lag, hieß an dieser Stelle Bosporus. Das wusste ich, weil ich zugehört hatte, als Vater es Kerinnja erklärte. Da ich sehr aufmerksam war, erfuhr ich auf diese Weise überhaupt sehr viel. So wusste ich, dass die Vorfahren von Vater und Mutter aus dieser Stadt auf zwei Kontinenten stammten und dass wir uns nur deshalb bei der Rückkehr nach Terra in Istanbul niedergelassen hatten.
    Leider waren die Wohnungen in den Stadtteilen auf der Oberfläche schon vergeben gewesen, und wir hatten mit dem Appartement in Submarine-Istanbul vorliebnehmen müssen. Ich sage leider, weil Kerinnja nicht damit zufrieden war. Mir selbst gefiel es hier ganz gut. Ich ging jeden Tag auf Entdeckungsreise und konnte immer Neues finden.
    Kerinnja hätte lieber, wie in Suntown auf Gäa, auf der Oberfläche gelebt. In einem Haus mit Fenstern, die einen Ausblick auf die üppige Parklandschaft boten. Mit dem weiten Himmel, den der Staubmantel bildete und in dessen Schleiern sich nachts das Licht der spärlich gesäten Sonnen brach.
    Ich hatte diesen Anblick auch gerne gehabt, aber da ich ihn nicht mitnehmen konnte, fand ich mich damit ab. Es tat mir nur wegen Kerinnja leid, dass wir eine Wohnung ohne Fenster hatten.
    Einmal hatte Kerinnja zu Vater gesagt: »Warum ziehen wir nicht nach Schweden?«
    »Warum ausgerechnet so hoch nach Norden?«, fragte Vater.
    Da ich den Grund kannte, platzte ich heraus: »Wegen des Nordlichts. Du selbst hast Kerinnja erklärt, dass es dem Nachtschein der Provcon-Faust sehr ähnlich sei.«
    »Wer hat dich denn gefragt?«, wies Vater mich zurecht. »Deine Schwester kann für sich allein antworten.«
    Das war mir eine Lehre gewesen, und ich überlegte es mir fortan gut, mich in Angelegenheiten zu mischen, die mich nichts angingen.
    Als sich heute Morgen Mutter mit Kerinnja aufmachte, um eine passende Ausbildungsstätte für sie zu suchen, da wäre ich gerne mitgegangen. Aber von mir aus sagte ich nichts, und da Mutter diesen Vorschlag nicht machte, blieb ich allein zurück.
    Ich durchstreifte den ganzen Tag die Stadt unter dem Meer, ohne jedoch den Aufgang zur Oberwelt zu finden. Aber wenigstens war ich vor Mutter und Kerinnja zurück, und meine Abwesenheit fiel keinem auf.
    Normalerweise schlief ich bald nach dem Niederlegen ein. Ich brauchte nur die Geschehnisse des Tages nachzuerleben und wurde davon so müde, dass mich der Schlaf überkam. Diesmal nicht.
    Ich hörte von fern die Stimmen meiner Eltern, die mich seltsamerweise

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