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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Psychologe. In seinem Tiefenbewusstsein befasste er sich längst wieder mit Baya und der Entelechie.
    Da er sich mit ihr ungezwungen über alle Belange hatte unterhalten können, gegenüber ihrem Vater aber die natürliche psychische Barriere nicht zu überwinden vermochte, konnte es für ihn nur eine Erklärung geben: Sein Tiefenbewusstsein akzeptierte das terranische Mädchen als seinesgleichen. Ihre Denkweise entsprach bereits der eines Loowers.
    Diese Erkenntnis überwältigte ihn. Er hatte schnell erkannt, dass Baya über eine entelechische Begabung verfügte. Doch er hätte es nie für möglich gehalten, dass sie so rasch Fortschritte machen würde.
    »Wo bist du mit deinen Gedanken, Lank?«, hörte er Hamans Stimme in seinem Ordinärbewusstsein. »Hast du nicht verstanden, was ich von dir will? Warum weichst du mir aus? Mit dieser Hinhaltetaktik erreichst du bei mir nichts. Ich werde mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln um meine Tochter kämpfen und werde bestimmt nicht tatenlos zusehen, wie ihr sie umerzieht.«
    »Das tun wir keineswegs«, erwiderte Lank-Grohan. »In unserem Volk gibt es nichts, was mit eurer Kindererziehung vergleichbar wäre. Ich lasse Baya sich frei entfalten.«
    »Lüge!«, schrie Haman. »Warum entfremdet sie sich uns immer mehr?«
    »Eben deswegen. Weil sie frei ist und sich nicht mehr eurer elterlichen Doktrin unterwirft. Das tat sie im Übrigen nie, weil ihr euch nie um sie gekümmert habt und sie keine Erziehung genoss, wie es terranischer Vorstellung entspricht. Dafür muss sie euch dankbar sein. Nur weil ihr die Erziehungspflicht vernachlässigt und Baya sich selbst überlassen habt, ist sie in Freiheit aufgewachsen. Ihr habt ungewollt Gutes für sie getan.«
    »Will ein Loower einem Terraner vorschreiben, wie er seine Kinder erziehen soll?«, regte sich Haman auf. »Ich lasse mich von dir nicht irreführen. Zumal ich mir denken kann, was ihr mit Baya vorhabt. Ihr wollt aus einem geistesschwachen Menschenkind einen loowerischen Freak machen, um damit eure Macht und die Wirksamkeit eurer Philosophie zu demonstrieren. Aber daraus wird nichts. Ich will zum Türmer!«
    »Ich werde deinen Wunsch an ihn weiterleiten«, sagte Lank-Grohan.
    Der Psychologe wollte ohnehin den Türmer in seiner Stube im Südturm aufsuchen. Aber nicht, um ihm Gheröls Begehren vorzutragen, sondern um von den Fortschritten zu berichten, die er mit dessen jüngster Tochter machte.
    Baya wäre das erste Fremdwesen in der langen Geschichte seines Volkes, das von selbst zur loowerischen Entelechie fand. Lank-Grohan wertete dies als die größte Sensation nach der Entdeckung der Materiequelle durch den Quellmeister Pankha-Skrin.
    Der Türmer bemerkte Lank-Grohans Kommen, doch er war zu beschäftigt, sich sofort um den Wissenschaftler zu kümmern. Lank-Grohan wiederum war verständnisvoll genug, sich nicht aufdringlich bemerkbar zu machen. Er wartete geduldig, bis ihm Hergo-Zovran seine Aufmerksamkeit widmete.
    Der Türmer war in eine Direktübertragung von Terra vertieft. Die Bilder kamen aus der Kommandozentrale Imperium-Alpha.
    Goran-Vran hielt sich dort recht gut. Obwohl er die Rückführung zum Mars verlangt hatte, befand er sich immer noch in der terranischen Geheimzentrale. Im Augenblick wurde er von drei Leuten bedrängt. Es handelte sich dabei um Ronald Tekener und dessen Gefährtin Jennifer Thyron sowie um den Xenopsychologen Ferengor Thaty, einen großen und hageren Mann.
    »Wurde schon entschieden, was mit mir geschehen soll?«, fragte Goran-Vran. »Welche Bestrafung sieht euer Gesetz für einen Spion vor? Oder wollt ihr mich an die Neukolonisten auf dem Mars ausliefern und mich ihrer Lynchjustiz überlassen?«
    Die Verbindung war für den Türmer einseitig. Er konnte alles sehen und hören, was in Goran-Vrans Umgebung passierte, war aber nicht in der Lage, mit Instruktionen einzugreifen. Sonst hätte er Goran-Vran längst zu verstehen gegeben, dass er in seinem Bestreben, den mitunter spöttischen Tonfall der Terraner nachzuahmen, maßlos übertrieb. Zumindest erschien das Hergo-Zovran so.
    »Sie wissen, dass wir keine Barbaren sind, Goran, und so hart angefasst hat Tek Sie auch wieder nicht, dass Sie gleich auf das Schlimmste schließen müssen«, sagte Thaty.
    »Ronald hält mich für einen Spion.«
    »Das steht jetzt nicht zur Debatte«, bemerkte Jennifer Thyron. »Ob deine Geschichte stimmt oder nicht, ist unerheblich. Früher oder später schicken wir dich ohnehin zu deinem Volk

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