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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ich keine Scheu, Fragen zu stellen oder einfach vor mich hin zu plaudern. Sein andersartiges Aussehen fiel mir überhaupt nicht mehr auf. Er hatte mich aufgefordert, in seiner Gegenwart meine gute Erziehung zu vergessen; das machte mich so herrlich gelöst … Jetzt müsste ich mir selbst auf den Mund klopfen, weil dies so eine von den altklugen Redensarten war, von denen Lank gesagt hatte, dass ich damit andere nachzuäffen versuchte.
    »Gibt es auf der Heimatwelt der Loower Affen, von denen der Ausdruck Nachäffen abgeleitet sein könnte, oder äffst du die Sprechweise der Menschen auch nur nach?«, hatte ich ihn daraufhin gefragt.
    »Du bist weiter, als ich dachte, Baya«, entgegnete er ernst. »Du hast nicht nur eine entelechische Begabung, sondern befindest dich bereits in der ersten Phase der Entelechie. Wir können einen Schritt weitergehen.«
    Ich machte einige trippelnde Schritte und fragte schalkhaft: »Gut so?« Damit hatte ich ihn abermals einer Ungereimtheit überführt, denn er hatte nicht wirklich einen Schritt mit mir tun wollen, sondern sich einer menschlichen Redewendung bedient.
    »Es macht gar nichts, wie du dich benimmst, ob du verspielt oder besinnlich bist, die Dinge verulkst oder auch Ernstes scherzverbrämt darlegst – sei nur du selbst«, sagte Lank immer wieder. »Versuche nie zu sein, was andere in dir sehen wollen, sondern lebe dein Leben. Das wäre schon entelechisch.«
    Ich wusste, was Lank mit entelechisch meinte, und ich glaube, das war es, was meine Familie nicht mehr an mir verstand.
    »Das ist Psychoterror der schlimmsten Art«, pflegte Vater zu sagen, wenn er meinte, dass ich nicht mithören konnte. »Jawohl, Psychoterror ist das! Da die Methoden der Loower an uns versagt haben, setzen sie nun unsere jüngste Tochter unter Druck und versuchen, sie uns zu entfremden.«
    »Was ihnen auch gelingt«, sagte Mutter verbittert. »Ich kenne Baya nicht wieder.«
    Du hast mich nie gekannt, Aldina, dachte ich.
    »Sie setzen Baya Flausen in den Kopf und entziehen sie auf diese Weise immer mehr unserem Einfluss«, schimpfte Vater. »Das arme Ding. Baya hat keine Ahnung, dass Lank-Grohan gar nicht der gute Onkel ist, als der er ihr erscheint. Wie sollte sie seine Maske durchschauen können? Sie ist nicht reif genug und immer noch für ihr Alter zurück. Was für skrupellose Monstren sind das, die sich an einem geistig unterentwickelten Kind vergreifen?«
    »Haman!«, ermahnte Aldina ihn mit einem Seitenblick auf mich.
    »Ah … da bist du ja! Komm her, mein Kleines.«
    Ich hätte es immer schon gerne gemocht, dass Vater mich, wie er es nur mit Kerinnja machte, auf den Schoß genommen und mit mir geplaudert hätte. Aber jetzt war es mir zuwider. Dennoch gehorchte ich.
    »Wie geht es dir, Baya?«, fragte er.
    »Ich fühle mich hier recht wohl«, antwortete ich und wunderte mich, dass Mutter trocken schluchzte.
    »Was treibst du denn die ganze Zeit, Baya?«, wollte Vater wissen. »Wir bekommen dich kaum mehr zu Gesicht.«
    »Ich …«, begann ich und wusste plötzlich nicht weiter. Wie sollte ich ihm erklären, was ich tat? Ich wanderte durch die Gänge und Räume des Westturms, in dem sich unsere Familie frei bewegen konnte, traf mich mit Lank, plauderte mit ihm, ließ mir Spiele einfallen und Ähnliches mehr. Es war eigentlich ein Nichtstun, zumindest wusste ich, dass Vater es so bezeichnet hätte. Im Grunde vertrieb ich mir die Zeit nicht anders als meine Familie. Lank sagte jedoch, was ich tat, sei sinnvoller – zielführender.
    »Ich treibe gar nichts«, antwortete ich endlich. »Nicht mehr als ihr.«
    »Triffst du dich öfter mit diesem Loower?«, fragte Haman.
    »Du meinst Lank?«
    »Den meine ich.«
    »Ja.«
    »Bist du viel mit ihm zusammen?«
    »Ich glaube ja.«
    »Was tut ihr, wenn ihr beisammen seid?«
    »Wir reden und gehen miteinander spazieren.«
    »Du meinst, er redet. Was sagt er denn? Und auf welche Art tut er es?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst. Er erzählt mir Verschiedenes. Gibt mir auch Antwort oder lässt mich reden.«
    »Schimpft er über uns? Oder über die Menschheit im Allgemeinen?«
    »Lank sagt kein böses Wort«, verteidigte ich meinen Freund.
    »Du kannst ja gar nicht zwischen Böse und Gut unterscheiden«, mischte sich Kerinnja ein.
    »Halt den Mund!«, schimpfte Haman sie. »Kümmere dich nicht um Dinge, die dich nichts angehen. Jetzt rede ich mit Baya, also geh auf dein Zimmer!«
    Kerinnja gehorchte mit gesenktem Kopf und trotzigem Gesicht. Sie tat mir

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