Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
zurück. Vorher wollen wir aber nichts unversucht lassen, Verständnis für unsere Lage in dir zu wecken.«
    »Bis auf Ronald verstehe ich mich mit euch Terranern ganz gut.«
    »Es behagt dir eben nicht, dass ich dich durchschaut habe, Goran«, sagte Tekener.
    »Für Privatfehden ist bestimmt nicht die richtige Zeit.« Thaty fuhr einen versenkten Projektor aus einer Tischplatte aus. »Wir haben Ihnen und den anderen Loowern gegenüber oft genug beteuert, dass wir nicht in der Lage sind, eurem Volk dieses seltsame Auge zurückzugeben. Bisher wollte uns niemand glauben. Sie haben etwas Einblick in unsere Gesellschaft gewonnen, Goran. Könnten Sie sich jetzt vorstellen, dass wir die Wahrheit sagen?«
    »Unter gewissen Umständen«, antwortete Goran-Vran. »Ich habe den Eindruck gewonnen, dass praktisch jeder Terraner ein Einzelgänger ist.«
    »Das ist eine sehr weise Erkenntnis«, stellte Thaty fest. »Nun werden wir Sie über die Lebensgeschichte des Mannes informieren, der das Auge entwendet hat. Wir werden Ihnen Phantombilder von Margor zeigen. Leider gibt es keine Originalaufnahmen von ihm. Aber einiges Interessante können wir trotzdem bieten.«
    Hergo-Zovran wartete nur noch, bis die Projektion des von den Terranern als ›Erzschurke‹ bezeichneten Boyt Margor zu sehen war, dann unterbrach er die Übertragung. Er kannte diesen Terraner längst, obwohl er ihm nie begegnet war. Hätte es keine anderen Beweise für seine Existenz als die terranischen Unterlagen gegeben, dann hätte er ihn zweifellos für ein von Terranern erfundenes Phantom gehalten.
    Der Roboterkunder Saqueth-Kmh-Helk hatte Bilder dieses Mannes aus dem Solsystem nach Alkyra-II mitgebracht. Boyt Margor war für die Loower nicht mehr anonym, seit er an Bord des Saqueth-Kmh-Helks die Wissenschaftler Jarkus-Telft und Gnogger-Zam getötet hatte. Die Vorstellung, dass er gegen den Willen seines Volkes ein so wertvolles Objekt wie das Auge für sich allein in Besitz genommen haben sollte, war für Hergo-Zovran trotzdem unrealistisch.
    »Was hast du zu berichten, Lank?«, fragte der Türmer den geduldig wartenden Wissenschaftler.
    Der Psychologe berichtete ihm ohne Umschweife, dass es zum ersten Mal in der neueren Geschichte ihres Volkes gelungen war, einem Fremdwesen die loowerische Entelechie beizubringen.
    »Du hast Unglaubliches vollbracht, Lank, ich hätte es nicht für möglich gehalten«, sagte Hergo-Zovran. Während er sein Tiefenbewusstsein mit dem Phänomen beschäftigte, das ein entelechisch denkendes terranisches Kind darstellte, fragte er ganz banal: »Wie gedenkst du, diesen Erfolg in einen Vorteil für uns umzusetzen, Lank?«
    »Baya steht erst am Anfang«, erklärte der Psychologe für Nonentelechie. »Es bedarf noch einiger Arbeit, bis sie das entelechische Denken ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten gemäß vollwertig beherrscht. Einige Intervalle, dann habe ich Baya so weit, sie für eine Mission einzusetzen.«
    »Woran denkst du dabei?«
    »Mit deinem Einverständnis würde ich an dem ursprünglichen Plan festhalten, Baya an der Spitze einer Delegation zur Erde zu schicken.«
    »Glaubst du, sie wäre der Aufgabe einer Unterhändlerin gewachsen?«, fragte der Türmer.
    »Von unserer Sicht aus unbedingt«, antwortete der Psychologe überzeugt. »Sie könnte den Menschen unsere Ansichten und Wünsche um vieles besser als jeder loowerische Diplomat nahebringen. Denn Baya hat zu allem anderen noch den Vorteil, dass sie eine von ihnen ist.«
    »Gut«, stimmte Hergo-Zovran zu. »Sobald du meinst, dass sie die nötige entelechische Reife besitzt, melde dich bei mir.«
    »Ist das alles, Türmer?«
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann fragte Hergo-Zovran: »Warum gerade das kleine Mädchen, dem du anfangs keine Beachtung geschenkt hast? Was hat Baya Gheröl Besonderes, das die erwachsenen Terraner dieser Familie nicht haben?«
    »Die Unschuld«, antwortete Lank-Grohan.
    »Das musst du mir näher erklären.«
    »Gerne. Aber es wäre nötig, etwas weiter auszuholen.«
    »Dann tu das.«
    »Es ist bekannt, dass die Terraner ihre Kinder autoritär erziehen«, erklärte der Psychologe. »Dabei gehen sie nicht davon aus, was das Beste für ihre Kinder wäre, sondern sie wollen sie nach ihrem eigenen Vorbild formen – oder auch nach anderen Idealvorstellungen. Terraner verstehen unter Erziehung, Zwang auf ihre Kinder auszuüben. Sie berauben sie dadurch ihrer Freiheit und nehmen ihnen die Möglichkeit zur Selbstentfaltung. Dieser seltsame

Weitere Kostenlose Bücher