Silberband 106 - Laire
nichts«, sagte der Erste Terraner.
»Die Angelegenheit gewinnt erst jetzt an Bedeutung. Defroster, der Susper angeheuert hat, hatte noch einen Mann im Auge, der als psi-affin zu Margor galt. Sein Name ist Haman Gheröl. Bevor Defroster mit ihm näheren Kontakt aufnehmen konnte, verschwand er. Defroster ging der Sache nach und fand heraus, dass auch seine Frau und seine beiden Töchter verschwunden sind. In der Wohnung fanden sich einige recht interessante Spuren, die auf Margor hinweisen könnten. Es muss dort zum Kampf gekommen sein. Jemand, der von Familienleben und Haushaltsordnung keine Ahnung hat, räumte die Unordnung wieder auf, aber so, dass er damit seine Unkenntnis der Lebensgewohnheiten bewies. Es könnte leicht sein, dass dieser Jemand Margor war.«
»Was sollte er mit der Entführung einer Familie bezwecken?«, wollte Tifflor wissen.
»Margor benötigt Paratender, und Gheröls Psi-Affinität ist bewiesen. Margor braucht ebenso dringend Nachschub. Wir haben errechnet, dass er an die siebzig Leute zu versorgen hat. Das ist kein großer Personalstand, wenn man bedenkt, dass er vor unserer Kampagne gegen ihn auf Tausende Paratender zurückgreifen konnte. Aber dieses Heer konnte sich selbst versorgen. Es scheint jedoch, dass der Mutant in seinem aktuellen Versteck Versorgungsprobleme hat.«
Tifflor seufzte. »Das sind Mutmaßungen, die uns nicht weiterbringen. Wir brauchen eine Handhabe gegen Margor. Zumindest Beweise dafür, dass er das Auge wirklich hat. Beweise, die sogar von den Loowern akzeptiert werden!«
»Und wie steht es mit diesem Goran-Vran?«, erkundigte sich Adams. »Konnte man ihm unsere Gesellschaftsstruktur so weit begreiflich machen, dass er an Margor glaubt?«
»Professor Thaty bezeichnet ihn als Musterschüler«, erklärte Tifflor säuerlich. »Aber im selben Atemzug sagt er, dass Goran-Vrans Meinung nicht die seines Volkes sein kann.«
»Ich dachte, die Loower seien ein im Kollektiv denkendes und handelndes Volk.«
»Thaty meint, dass Goran-Vran aus der Art schlägt. Er kann es nicht wissenschaftlich erklären, sondern verlässt sich da auf sein Gefühl. Vor allem weil Goran-Vran sich der menschlichen Mentalität so schnell angepasst hat, steht Thaty ihm skeptisch gegenüber. Und Tek ist nach wie vor überzeugt, dass Goran-Vran nur ein Spion ist. Er möchte den Loower so rasch wie möglich zum Mars zurückschicken.«
»Und?«
»Thaty ist anderer Ansicht. Er will sein Versuchskaninchen vorher noch mit Informationen über uns vollstopfen. Er hat sogar den Antrag gestellt, Goran-Vran durch Imperium-Alpha zu führen. Er will den Loower damit in einen Gewissenskonflikt bringen.«
»Das verstehe ich nicht ganz«, bekannte Adams. »Vom militärischen Standpunkt wäre es natürlich unklug, den Loowern unser Verteidigungssystem zu verraten. Das weiß Thaty ebenso. Was erhofft er sich für eine Auswirkung? Und was versteht er in diesem Zusammenhang unter einem Gewissenskonflikt?«
»Das ist höhere Xenopsychologie.« Tifflor seufzte. »Thaty meint, dass Goran-Vran, falls er wirklich ein Spion ist, diesen Auftrag unter völlig anderen Gesichtspunkten übernommen hat. Der Loower steht uns jetzt viel näher als vorher und ist der terranischen Mentalität aufgeschlossener. Wahrscheinlich hatte er den Auftrag, unsere militärische Stärke zu erkunden. Thatys Ansicht nach hätte Goran-Vran noch vor einigen Tagen alle Informationen bedenkenlos weitergegeben, weil er uns völlig emotionslos gegenüberstand. Inzwischen ist er uns geneigter und entwickelt eine starke Beziehung zur Menschheit. Thaty behauptet, dass Goran Skrupel haben würde, militärische Informationen weiterzugeben, die sein Volk gegen uns verwenden könnte. Er will diesen Gewissenskonflikt provozieren, damit der Loower eindeutig Stellung beziehen muss.«
»Eine komplizierte Gedankenspielerei und ein großes Wagnis.« Adams wiegte den Kopf. »Was sagt Jennifer dazu?«
»Sie steht auf Thatys Seite und hatte deshalb den ersten ausgewachsenen Ehekrach mit Tek.« Tifflor grinste. »Aber warum interessiert dich ihre Meinung mehr als meine?«
»Weil sich deine auf die Überlegungen der Xenopsychologen stützen muss«, erwiderte Adams mit feinem Lächeln.
»Jennifer meint, dass wir eigentlich kein Risiko eingehen«, sagte Tifflor. »Wenn die Loower wirklich Ernst machten, wären wir gegen ihre technische und zahlenmäßige Überlegenheit ohnehin chancenlos. Im Raum könnten wir uns nicht lange halten. Sogar NATHAN plädiert für
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