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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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würdest, Goran«, sagte Ronald.
    »Wer weiß«, erwiderte ich. »Vielleicht tue ich das auch und täusche mein Interesse an den Menschen nur vor.«
    »Du bist ein Schlitzohr, Goran.«
    Ich wusste, was er meinte. Seltsam, ich verstand mich mit diesem Meister der Ironie immer besser. Ich wusste, woher sein Spott kam, und konnte seine versteckten Andeutungen interpretieren. Das wäre vor wenigen Tagen noch nicht denkbar gewesen.
    Wir machten uns zu viert auf den Weg. Ich war sicher, dass meine Begleiter keine Möglichkeit gehabt hatten, die Mannschaft von Imperium-Alpha auf unser Kommen vorzubereiten. Dennoch wurde meine Anwesenheit von allen Personen, denen ich begegnete, mit Selbstverständnis aufgenommen.
    Ich wurde nicht beschimpft oder angepöbelt, von Handgreiflichkeiten, wie ich sie auf dem Mars erlebt hatte, gar nicht zu reden. Natürlich brachte man mir keine überschwängliche Freundlichkeit entgegen, aber das hatte ich ohnehin nicht erwartet.
    »Ich möchte gar nicht mehr zum Mars zurück«, sagte ich während des Rundgangs zu meinen Begleitern. »Falls mein Volk einen Gesandten für Terra bestellt, bewerbe ich mich dafür.«
    Ich fühlte mich in dieser Umgebung nicht als Fremder. Wenn ich es mir recht überlegte, hatte ich unter meinesgleichen in der Neunturmanlage eher das Gefühl gehabt, nicht dazuzugehören.
    »Sie haben sich gut an uns angepasst«, stellte Ferengor Thaty fest. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ein Loower einer so starken psychischen Akkommodation fähig wäre. Ich glaube, wir müssen umdenken.«
    Ich überlegte, ob ich ihm verraten sollte, dass ich des entelechischen Denkens nicht mehr fähig war. Aber warum sollte ich meine terranischen Freunde durch ein solches Geständnis enttäuschen? Vielleicht genügte es, dass ich sie langsam verstand und vielleicht etwas von diesem Verständnis auf meinen Türmer übertragen konnte.
    »So schwer ist es gar nicht, die Menschen zu verstehen«, bemerkte ich.
    »Und umgekehrt«, sagte Jenny. »Ich blicke optimistisch in die Zukunft. Du solltest dem Türmer klarmachen können, Goran, dass die Menschheit nichts mit Boyt Margors Machenschaften zu tun hat.«
    Darauf konnte ich nichts sagen, denn ich war sicher, dass mir der Türmer in diesem Punkt ebenso wenig glauben würde wie einem Terraner. Es sei denn, ich brachte ihm Beweise, die einer entelechischen Prüfung standhielten.
    »Ich glaube, wir könnten es riskieren, Sie zum Mars zurückzuschicken, Goran«, sagte der Psychologe. »Was meinen Sie selbst dazu?«
    Am liebsten wäre ich für mein Volk verschollen geblieben. Ich dachte über eine Antwort nach, als neun uniformierte Männer auf uns zukamen.
    »Ein unerwarteter Zwischenfall hat es nötig gemacht, dass Sie Ihre Exkursion sofort unterbrechen«, sagte einer der Soldaten. »Folgen Sie uns bitte zum Ersten Terraner!«
    Wir erfuhren erst, worum es ging, als wir die Befehlszentrale betraten. Neben Julian Tifflor und Homer Adams waren etliche Uniformierte und hochgestellte Regierungsmitglieder anwesend, die ich schon kannte.
    »Ich habe soeben eine Nachricht vom Mars erhalten«, eröffnete uns der Erste Terraner. Da ich die menschliche Physiognomie inzwischen leidlich deuten konnte, merkte ich an den Gesichtern der Anwesenden, dass sie von dieser Meldung überrascht wurden, nur Homer Adams nicht.
    Der Erste Terraner fuhr fort: »Hergo-Zovran lässt mich wissen, dass er wieder eine Delegation zur Erde entsenden will. Nur soll dieser Delegation ein siebenjähriges Mädchen angehören. Wohlgemerkt – ein terranisches Mädchen!«
    Julian Tifflors Worten folgte ein Durcheinander, das bis an die Grenze eines Tumults ging. Ringsum wurde heftig diskutiert.
    Für mein Volk war ein solches Verhalten undenkbar. Ein Loower würde sich in keiner Situation so gehen lassen. Loower waren beherrschter, sie kannten keine Gefühlsausbrüche, sondern verarbeiteten alle Emotionen auf einer ihrer Bewusstseinsebenen. Selbst für mich, der ich das entelechische Denken verloren hatte, war dieses Verhalten befremdend.
    Langsam stellte sich die Ordnung wieder ein, ohne dass sich der Erste Terraner große Mühe gegeben hätte, für Ruhe zu sorgen.
    »Da sich keiner von uns erklären kann, was die Loower mit diesem Manöver bezwecken, fragen wir besser einen, der selbst ein Loower ist und sein Volk kennen müsste«, sagte Julian. »Goran-Vran, können Sie uns sagen, was Ihren Türmer dazu veranlasst, ausgerechnet ein Kind – noch dazu ein terranisches –

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