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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wesentlich komplizierter als einst der konische Tork. Das war ein großer Vorteil, denn er hatte nun einen Partner, mit dem er über fast alles reden konnte.
    »Ich glaube, ich wusste schon während des Fluges mit der BASIS hierher, dass ich dich finden würde«, behauptete Augustus. »Seit das Meldezentrum für Ka-zwo-Roboter auf Terra verstummt ist, hoffte ich, eines Tages jemanden zu finden, an dem ich mich orientieren könnte. Ich muss gestehen, dass du diese alte Zentrale in jeder Beziehung übertriffst.«
    »Das kann nicht schaden«, sagte Laire, der in Gedanken bereits wieder bei seinen Problemen war.
    »Trotzdem mache ich mir Sorgen«, fuhr Augustus hartnäckig fort. »Was wird geschehen, wenn du eines Tages dein Auge wiederfindest?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du wirst die Materiequelle aufsuchen und in deine alte Heimat zurückkehren?«
    »Allerdings«, stimmte der Einäugige zu.
    »Das ist es!«, rief Augustus enttäuscht. »Von diesem Augenblick an werde ich wieder allein sein.«
    »Wir werden einen Weg finden!«, widersprach Laire.
    »Nein«, sagte Augustus bedrückt. »Eines fernen Tages wirst du dein Auge finden. Oder du wirst eine andere Möglichkeit entdecken, dorthin zurückzukehren, woher du gekommen bist.«
    Laire starrte ihn aus seinem einzigen Auge an. »Ich werde dich niemals allein lassen!«, behauptete er.
    Augustus stieß ein verzweifeltes Lachen aus. »Niemand weiß, dass ein Roboter einsam sein kann …«
    »Ich weiß es«, antwortete Laire ruhig. »Seit mehr als einer Million Jahren.«

6.
    Courselar saß hinter seinem Kommunikationstisch und arbeitete. Er empfand Ablehnung, als der Kryn seinen Kabinentrakt betrat.
    »Ich erinnere mich nicht daran, dir eine Sonderregelung zugestanden zu haben«, protestierte Courselar. »Nicht einmal ein Kryn hat das Recht, meine Kabine ohne Voranmeldung zu betreten und mich zu stören.«
    Wimbey, der Kryn, setzte sich dem Befehlshaber der 1-ÄTHOR-Flotte gegenüber. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du an der Verbesserung der Borddisziplin arbeitest«, bemerkte er heiser. »Sollte ein verantwortungsvoller Kommandant nicht mit seinem Kryn sprechen, bevor er sich mit derartigen Problemen befasst?«
    Courselar lehnte sich in seinem Sessel zurück und blickte den Priester durchbohrend an. Er war ein Lufke und in den Augen der meist doprischen Raumfahrer eine Ausnahmeerscheinung. Immerhin überragte er den Kryn um nahezu vierzig Zentimeter. Sein Gesicht wirkte fleischig, ein Eindruck, der durch die überaus vollen Lippen noch verstärkt wurde. Courselar trug die Haare straff bis in den Nacken zurückgekämmt und hielt sie dort durch einen Knoten zusammen.
    Wimbey wurde nervös, als der Kommandant mehrere Minuten verstreichen ließ, ohne ein Wort zu sagen.
    »Die Disziplin an Bord wird immer noch durch die Gesetze des Alles-Rads bestimmt«, erklärte der Kryn. »Wer vorgibt, sie verbessern zu wollen, der stellt nicht nur die Gesetze des Alles-Rads, sondern das Alles-Rad selbst infrage. Ich warne dich davor, einen derartigen Frevel zu begehen.«
    Courselar schwieg weiterhin. Sein Blick wirkte nun weniger starr.
    »Du kannst nicht leugnen, dass es so ist«, fügte Wimbey hinzu.
    »Das habe ich nicht vor«, sagte der Kommandant endlich. »Dir sollte aber bekannt sein, dass mitunter Mängel in der Disziplin auftreten.«
    »Das wird immer wieder vorkommen«, antwortete der Priester. »Unsere Autorität genügt jedoch, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Niemand kann sich auf Dauer gegen die Gesetze des Alles-Rads stellen.«
    »Das ist richtig. Tatsache ist aber auch, dass es Wynger gibt, die bedingungslos an das Alles-Rad glauben, und andere, die nicht uneingeschränkt glauben. Die beispielsweise wissen wollen, wozu es Verbotene Zonen gibt.«
    »Solche Fragen hat niemand zu stellen«, erklärte der Kryn abweisend.
    »Trotzdem erwarten jene Wynger Antworten darauf, warum das Große Flehen nicht immer hilft und warum das Alles-Rad nicht alle Kranken vor dem Tod rettet, die über das Rad gehen.«
    »Schluss jetzt!«, rief Wimbey erregt. »Solche Worte sind Blasphemie!«
    »Nicht doch«, beschwichtigte Courselar. »Du weißt, dass ich ein gläubiger Mensch bin. Ich habe nicht die geringsten Zweifel an der Existenz und der Macht des Alles-Rads. Das heißt aber nicht, dass ich keine Fragen stelle. Sie dienen nicht dazu, das Glaubensgebäude zu erschüttern, vielmehr festigen sie es weiter.«
    »Das mag auf dich zutreffen«, sagte Wimbey zornig. »Dennoch dulde ich

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