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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verletzt. Er sah auf Yaal hinab und erkannte, dass der SOL-Geborene zutiefst getroffen war.
    »Ich übergebe Ihnen die SOL«, wiederholte der Terraner, und schlagartig wurde es wieder still. »Sie können über das Schiff frei verfügen, sobald die Überführung SENECAs in die BASIS abgeschlossen ist.«
    Yaal, der gerade Anstalten traf, Rhodan vom Podium zu holen, blieb wie vom Donner gerührt stehen. Die ganze Szene erstarrte.
    SENECA! Ohne die Hyperinpotronik war die SOL nichts als ein imposantes Wrack …
    Yaal würdigte Rhodan keines Blickes mehr. Mit einer hilflosen Geste wandte er sich an die Solaner. »Die Feier ist auf einen späteren Zeitpunkt verschoben«, gab er bekannt, und seiner Stimme fehlte diesmal alles, womit er seine Zuhörer sonst in seinen Bann schlug. »Geht an die Arbeit zurück.«
    In den hinteren Sitzreihen entstanden die ersten Tumulte. Rhodan beobachtete das Geschehen mit eisiger Miene.
    »Kommen Sie!«, sagte Yaal rau. Die Übertragung war eingestellt worden. Yaals Worte gingen im Stimmengewirr fast unter.
    »Verdammt!«, fauchte der SOL-Geborene, als Rhodan zögerte. »Stellen Sie sich nicht dumm! Sie wissen genau, was Ihre Forderung für uns bedeutet. Diese Menschen da unten sind noch damit beschäftigt, die Konsequenzen zu erkennen. Wenn sie alles begriffen haben, kann ich für Ihre Sicherheit nicht mehr garantieren!«
    »Ich weiß«, sagte Rhodan gelassen. »Sie haben die Stimmung zu sehr angeheizt, Yaal. Nun erhalten Sie die Quittung dafür.«
    »Mir wird nichts geschehen«, versicherte der Biologe grimmig. »Aber Sie wird man in Stücke reißen. Kommen Sie endlich!«
    »Einfach rührend«, murmelte der Terraner sarkastisch. »Wie machen Sie das?«
    Yaal sah ihn verwirrt an.
    »Man könnte fast zu dem Schluss kommen, dass Sie sich wirklich um meine Sicherheit Sorgen machen«, fuhr Rhodan bedächtig fort.
    Yaal gab seinen Freunden, die längst das Podium umstanden, einen Wink. Dann packte er zu und zerrte den Terraner hinter sich her. Ein Ring von Männern und Frauen schirmte sie nach allen Seiten ab. Plötzlich war auch Hellmut da. Neben ihm ging Bjo Breiskoll. Sie sahen den ehemaligen Kommandanten der SOL nicht an, aber sie wichen auch nicht zur Seite, als sich ihnen die ersten SOL-Geborenen in den Weg stellten.
    »Lasst ihn hier!«, schrie jemand mit überschnappender Stimme. »Lasst ihn bei uns, und wir werden ihn lehren, wie man Versprechen zu halten hat.«
    Yaal zischte einen Befehl. Verwundert stellte Rhodan fest, dass seine Begleiter plötzlich Paralysatoren in Händen hielten. Nur Breiskoll war unbewaffnet. Auch Hellmut mit einer Waffe in der Hand zu sehen war fast ein Schock.
    Für einen Moment fühlte Rhodan sich schuldig. Mit seiner Forderung, die ebenso ungerecht wie absurd war, hatte er die SOL-Geborenen zu einem Verhalten getrieben, das in krassem Widerspruch zu ihrer Weltanschauung stand. Tätlichkeiten dieser Art hatte es bei ihnen nie gegeben.
    Immerhin war eines erreicht: Der eigenartige Bann, unter dem die Solaner in den letzten Tagen gestanden hatten, war von ihnen gewichen. Sie wirkten nicht länger teilnahmslos.
    Rhodan wurde aus der Halle geleitet. Draußen kümmerte sich kaum jemand um ihn und seine Beschützer. Sie nahmen den Weg zur Kommandozentrale im SOL-Mittelteil.
    Der Terraner ging gelassen zwischen Yaals Leuten. Deutlich spürte er den Zorn und die Verachtung, die ihm die Solaner entgegenbrachten. Nur Hellmut wirkte nachdenklich. Breiskoll hatte sich völlig abgekapselt.
    In der Zentrale befanden sich lediglich die Diensthabenden. Auf den ersten Blick war die Szene Rhodan vertraut, auf den zweiten wirkte sie auf ihn deprimierend. Er sah nur junge Gesichter. Das allein hätte ihn nicht gestört, aber die Frauen und Männer musterten ihn schweigend, und ihre Abneigung konnte er fast körperlich spüren.
    Unwillkürlich schaute er zu dem Platz hinüber, auf dem sonst Mentro Kosum gesessen hatte. Der Solaner, der das Amt des Emotionauten übernommen hatte, erschien ihm wie ein Fremdkörper. Rhodan kannte den Mann. Er hatte eine harte Ausbildung hinter sich, und es war zu hoffen, dass er die SOL auch in schwierigen Situationen gut über die Runden bringen würde. Doch im Moment sah es eher so aus, als würde er unter der Last der Verantwortung zusammenbrechen. Die SERT-Haube schwebte über ihm, und der junge Pilot war sehr blass. Er sah erschreckend zerbrechlich aus. Rhodan hatte diesen Eindruck, weil er den Mann unwillkürlich mit Kosum verglich. Und

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