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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schwerwiegende Verantwortung mehr übernehmen durfte.
    »Hallo, Aaro!«, sagte Bagno und drängte seinen Mitarbeiter zu einem Schaltpult siganesischer Mikrofertigung, dessen Innenleben erst nach dem Ende der Konzilsherrschaft von Siga importiert worden war. »Ich brauche sehr dringend einen Neunundachtziger.«
    »Einen Neunundachtziger«, wiederholte Turfil beflissen und wandte sich dem Schaltpult zu. Ein ›Neunundachtziger‹ war eine ganze Schaltkombination, mit deren Hilfe die Siganesen das Rückkopplungssystem des ertrusischen Zentralrechners beeinflussen konnten. Das Verfahren war im Grunde genommen einfach, nur war vor Cavarett niemand darauf gekommen. Im Unterschied zu den anderen Mitarbeitern hatte er zusätzlich Bionik studiert – und die Kenntnis der Rückkopplungssysteme beim Menschen hatte ihn auf den Gedanken gebracht, die prinzipiell gleiche Arbeitsweise des ertrusischen Zentralrechners zur indirekten, aber sehr wirksamen Beeinflussung auszunutzen.
    »Neunundachtziger steht, Sir«, meldete Turfil.
    »Halte ihn fest!«, ordnete Bagno an. Die Anrede ›Sir‹ ignorierte er, weil es nicht mehr in Aaros Kopf hineinging, dass die Siganesen wie alle Menschen viele alte Zöpfe abgeschnitten hatten.
    Cavarett schaltete ein Programm, das den Zentralrechner zwingen würde, sich mit Problemen rund um Pilobolus Zaltertepeus Matris zu befassen und Lösungsmöglichkeiten auszuarbeiten.
    »Was ist drin?«, fragte Tramton Kalackai, als Korach Tykker, sein persönlicher Assistent, ihm ein Verpflegungspaket überreichte.
    »Gespickter Rinderrücken«, antwortete Tykker. »Ein ganzer.«
    »Ein ganzer Rinderrücken.« Kalackai grinste breit. »Sie wissen doch genau, dass ich kein Vielfraß bin wie Melbar Kasom, unser Schutzpatron.«
    »Ich übernehme gern den Rest, wenn Sie nicht alles schaffen, Chef.«
    Kalackai riss das Paket auf und schlug die Alufolie auseinander. Ein knusprig gebratener Rinderrücken sah ihm verlockend entgegen. Schätzungsweise achtzig Kilo Fleisch und rund fünf Kilo Spickspeck. In der trogartig geformten Folie hatten sich an die zehn Liter Soße gesammelt.
    Tramton zog sein Taschenmesser und zerlegte den Braten genüsslich, wobei er sich immer wieder saftige Pfundbrocken in den Mund stopfte.
    »Halte mal den Vierunddreißiger fest, Korach!«, befahl er seinem Assistenten mit vollem Mund.
    Tykker ging zum Schaltpult, schielte aber permanent auf den Rinderrücken, der rapide schrumpfte.
    »Festhalten!«, schrie Kalackai und deutete auf den großen Kontrollschirm. »Da, er läuft uns davon, du Skelett!«
    Tykker wirbelte herum. Er starrte die Anzeigen an und schaltete hastig, bis die Schaltkombination mit der Kurzbezeichnung ›Vierunddreißiger‹ wieder stand.
    Kalackai würgte noch einen Bissen hinunter. Er war längst satt, denn er hatte sich – im Gegensatz zu den meisten Ertrusern – zur Mäßigung erzogen. Aber die Verfressenheit seines Assistenten hatte ihn so geärgert, dass er sich zur Völlerei zwang.
    »Der Rest ist für dich!«, rief er. »Ich übernehme!«
    Wie ein Blitz schoss Tykker auf den Tisch zu, auf dem die halb geöffnete Alufolie mit dem Versprechen eines leckeren Nachschlags duftete. Aber dann starrte er in die Packung, musterte jeden Quadratzentimeter der sorgfältig abgekratzten Wirbelsäule und stieß ein enttäuschtes Geheul aus.
    »Der Rest ist zwar etwas hart, aber was ein Verehrer des seligen Melbar Kasom ist, der schafft auch das«, sagte Kalackai schadenfroh.
    »Nicht eine Faser!«, jammerte Tykker. »Nicht eine einzige Fleischfaser!«
    »Verdammt!«, schnaubte Kalackai. »Verdammt!«, wiederholte er und drehte sich zu seinem Assistenten um. »Mister Tykker, was haben Sie vorhin angestellt?«
    »Was? Ich?«, erwiderte Tykker. »Ich kann nichts dafür, Chef. Ganz bestimmt kann ich nichts dafür.«
    »Was ist ein Pilobolus Zaltertepeus Matris?«, fragte Kalackai verblüfft. »Und weshalb antwortet die Positronik auf meine Frage nach dem besten Material für die Unterfütterung bedrohter Kanalabschnitte mit dem Blödsinn, dass noch nicht genügend Informationen über den Metabolismus des Pilobumsda vorlägen und dringend Daten über den Stoffwechsel allgemein und die Grundumsätze während der einzelnen Entwicklungsstadien benötigt würden? Warum, Mister Tykker?«, brüllte er den letzten Satz.
    »Vielleicht haben die Siganesen der Positronik Makulatur eingegeben, Chef«, rutschte Tykker gewohnheitsmäßig die Antwort heraus.
    »Die Siganesen?«, höhnte Kalackai.

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