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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Auge beobachten können!«, rief Bagno impulsiv, als er dem munteren Treiben der Viren und Bakterien zusah.
    »Du hast heute wieder deinen schwärmerischen Tag.« Mymai seufzte. »Darf ich dich daran erinnern, dass es 8.35 Uhr ist?«
    Bagno sah auf seinen Armbandchronografen. »Tatsächlich. Danke, Mymai.«
    Er setzte sich mit seiner Familie vor die Theke der Versorgungsbar und tippte das gewohnte Frühstücksprogramm ein. Aber statt das Frühstück zu liefern, schaltete der Automat ein Leuchtfeld an.
    Wegen Lieferschwierigkeiten kann heute nur Standardnahrung angeboten werden. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Wir bemühen uns, den Engpass schnellstens zu beheben.
    »Das hat mit dem Beben zu tun«, behauptete Blues und verteilte das wenige, das ankam. »Bei den Ertrusern werden einige Versorgungssysteme blockiert sein, sodass wir sie nicht oder nur teilweise anzapfen können.«
    »Die Riesen werden natürlich wieder über uns schimpfen und uns die Schuld an ihren Schwierigkeiten geben.« Tango lächelte.
    »Dabei glauben sie gar nicht an unsere Anwesenheit«, sagte Mymai.
    Bagno nickte kauend, während er eine Serviette vor den Mund hielt, damit niemand seine Kaubewegungen sah.
    Als er fertig war, wischte er sich den Mund ab, trank den Rest seines Tees und erhob sich. »Ich muss gehen«, erklärte er. »Die Arbeit wartet auf mich.«
    »Vergiss deinen Schutzanzug nicht«, rief seine Frau ihm nach. »Und überprüfe deinen Antigrav, Bagno!«
    »Natürlich tue ich das«, erwiderte Bagno, während er in den Schutzanzug kroch. Immerhin stand ihm eine weite Reise bevor.
    Peinlich genau überprüfte er die Funktionen seines Antigravs. Mit dem Ortungsschutzgerät zusammen war das Aggregat fast so groß wie ein siganesisches Flugaggregat – und da er nicht auf das Flugaggregat verzichten konnte, musste er es darüber schnallen.
    Das war der Preis für die Existenz der heimlichen Subkolonie auf Zaltertepe. Ohne Ortungsschutz wären die Antigravs sofort von den ertrusischen Ortungsstationen angepeilt worden – und ohne Antigrav vermochte sich kein Siganese außerhalb des Baumes zu bewegen, ohne von der mörderischen Schwerkraft umgebracht zu werden.
    Als er endlich fertig war, schnallte er das Aggregat auf den Rücken und verließ die Wohnung, um sich in den Strom Tausender anderer Siganesen zu mischen, die auf Transportbandstraßen den Wohnbezirk Orchidee verließen.
    »Baya Gheröl!«
    »Ich höre, Nistor«, antwortete das Mädchen in der Sprache der Loower.
    »Wir fallen auf ein Schwarzes Loch zu. Ich kann keine Überlebensaussichten für einen schadhaften Helk erkennen.«
    Ein Schwarzes Loch! Baya war erst sieben, doch sie wusste eine ganze Menge über diese gefräßigen kosmischen Monster, denen nicht einmal das Licht entrinnen konnte. In diesen bangen Minuten nach der überstürzten Flucht aus Margors Großklause wurde ihr klar, wie nahe sie ihrer letzten Stunde gekommen war.
    Als Bagno Cavarett in fünfzig Metern Tiefe das ausgehöhlte Wurzelsystem des Baumes verließ, betrat er die Welt der Ertruser.
    Das Vaku-Rohrbahnsystem verlief in den gewaltigen Stromschienen der ertrusischen Vaku-Rohrbahn. In jahrelanger Arbeit waren die röhrenförmigen Hohlräume und die Hallen der Bahnhöfe geschaffen worden. Die benötigte Energie war im Überfluss vorhanden. Heute funktionierte alles so reibungslos, dass die Siganesen manchmal vergaßen, dass sie nicht allein auf Zaltertepe waren.
    Cavarett musste seinen Schwerkraftneutralisator noch nicht einschalten. Innerhalb des Rohrbahnsystems, genau wie im Baum, reduzierten stationäre Projektoren die zaltertepische Schwerkraft auf 1,1 Gravos. Alle benötigte Energie wurde von den Hochenergieströmen der Schienen abgezapft.
    Wie eine stählerne Raupe kroch der Zug aus der Vakuschleuse. Zischend gingen die Türen auf. Hunderte Siganesen der Mitternachtsschicht verließen die Abteile.
    Cavarett grüßte einige Bekannte, dann stieg er ein. Ziemlich schnell füllte sich der Zug und glitt in die Vakuschleuse. Nach der Abfahrt schloss Cavarett genüsslich die Augen.
    »Verzeihung, wenn ich Sie einfach anspreche, Mister Cavarett, aber es sind übergeordnete Interessen, die mich die Regeln des Anstands durchbrechen lassen.«
    Er blickte verwirrt auf. Mobai Cutus stand vor ihm, seines Zeichens Kosmobiochemiker, der, wenn er sich recht entsann, noch dazu die Tante seines, Bagnos, Großneffen geheiratet hatte.
    Bagno Cavarett rutschte ein Stück zur Seite. »Nehmen Sie Platz, Mister Cutus!

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