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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den grasbewachsenen Boden und erweckte dabei den Eindruck eines federnden Balls. Baya lief hinter dem Tier her, das lustige Sprünge vollführte und sie bis auf ungefähr drei Meter herankommen ließ, bevor es schneller wurde und allmählich zur Seite schwenkte, wo grauweiße, wie abgenagte Knochen wirkende Klippen aufragten.
    Baya lief und lief und versuchte, die Sprünge des Ballhasen nachzuahmen. Sie hielt erst an, als das Tier verschwunden war.
    Verwundert schaute sie sich um. Sie stand zwischen den Wänden zweier etwa hundert Meter hoher Klippen. Das Sonnenlicht fiel nicht bis nach unten. Deshalb herrschte am Boden ein rosa angehauchter Halbschatten.
    Plötzlich schauderte Baya. Die märchenhafte Verzauberung fiel von ihr ab. Ihr Bewusstsein drängte die Emotionen weitgehend zurück und glitt in die Bahnen loowerischen Denkens. Baya hob ihre Hände und sah sie an.
    »Das Auge!«, flüsterte sie erschrocken.
    Sie erinnerte sich nicht, es weggelegt zu haben. Das musste unbewusst geschehen sein, als ihr Denken von der Furcht überlagert worden war – während der Helk so heftig vibriert hatte.
    Aber das Auge war ungemein wichtig. Das Schicksal unzähliger intelligenter Wesen hing davon ab, ob das Auge seinem sinnvollen Zweck zugeführt wurde oder nicht.
    Baya Gheröl drehte sich um. Sie musste schnellstens dorthin zurück, wo das Auge wahrscheinlich lag. Dorthin, wo der Helk sich in seine Segmente geteilt hatte.
    Hinter ihr befand sich ein Durchgang zwischen zwei Klippen. Aber er führte nicht zurück, sondern endete wieder vor einer bleichen Klippe. Und links und rechts und vorn gab es weitere Durchgänge, aber auch sie führten nur zu Klippen.
    Bayas Furcht wuchs, dass sie nicht den richtigen Weg finden würde. Zum ersten Mal kam ihr der Verdacht, der niedliche Ballhase könnte nur dazu gedient haben, sie in eine Falle zu locken und von dem Auge zu trennen.
    »Nistor!«, rief sie.
    »Nistor … Nistor …!«, hallte es hohl von den Klippen zurück.
    Wenige Minuten später hatte Baya das Gefühl, sich hoffnungslos verirrt zu haben. Sie kroch auf eine Höhlung innerhalb einer Klippe zu, kauerte sich hinein und weinte leise. Zum ersten Mal seit Langem …
    Kalackai sah auf, als Torpel Kifftick die Steuerzentrale betrat. Kifftick war die Ablösung für Tykker, den Kalackai zur Untersuchung in die nächste Klinik abkommandiert hatte.
    »Was gibt es Neues, Chef?«, erkundigte sich Kifftick.
    »Kommen Sie mal her zu mir, Torpel!« Kalackai deutete auf den freien Sessel neben sich. »Sehen Sie sich die Auswertung an!«
    Kifftick gehorchte.
    »Vorerst kann ich nichts erkennen, Chef.«
    »Sie haben eine gute Beobachtungsgabe«, erwiderte Kalackai ironisch. »Passen Sie genau auf!«
    Er stellte der Positronik eine seltsame Frage: »Welches sind die Vorteile der Verarbeitung von Weißkraut zu Sauerkraut gegenüber anderen Konservierungsmethoden?«
    Die Antwort erschien sofort.
    »Es ist die natürlichste und daher preisgünstigste, zugleich die bekömmlichste Konservierungsmethode«, las Kifftick vor. »Die Silage ist ein milchsaures, vergorenes und buttersäurefreies Futter mit hohem Eiweiß- und Karotingehalt, das vom Vieh gut aufgenommen wird.«
    Kifftick brach ab. »Da stimmt etwas nicht!«
    »Das denke ich auch.«
    Kalackai forderte den Zentralrechner auf, ein Gedicht für das fünfzigjährige Amtsjubiläum von Stadtmajor Kenar Tomp zu erstellen.
    »Ein Gedicht?«, fragte Kifftick verwundert. »Aber sogar eine Positronik braucht Fakten und Hinweise, um mit einiger Treffsicherheit ein Gedicht für eine bestimmte Person zu generieren!«
    »Das sollte man annehmen. Lassen wir uns überraschen, Torpel.«
    »Fünfzig Jahre sind vorbei. Und was vorbei ist, das ist weg. Deshalb sind die beiden gleich: Stadtmajor und Hühnerdreck.«
    Kifftick holte tief Luft, dann polterte er los: »Das ist ungeheuerlich! Der Zentralrechner muss vom Siganesen gebissen sein! Wir müssen …« Er suchte nach einer passenden Formulierung, fand aber keine. »Wir müssen …«, wiederholte er, dann schwieg er.
    »Sie haben ein wahres Wort gesagt, wenn auch leider nur eines«, bemerkte Kalackai gelassen. »Sie sagten, der Zentralrechner müsse vom Siganesen gebissen sein.«
    »Siganesische Computerwanzen!«, stieß Kifftick zornig hervor. »Sie treiben sich in den Schaltkreisen herum und bringen alles durcheinander.« Er stutzte und schaute seinen Chef verblüfft an. »Wieso habe ich damit ein wahres Wort gesagt? Sie glauben doch nicht

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