Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
tränenüberströmtem Gesicht durch das Panzerplast, dann zog der Deckenschweber davon. Blues und Tarantella hatten überhaupt nicht aufgeregt gewirkt. Für sie, die in dem Baum auf Zaltertepe geboren waren, gehörten solche Ereignisse zum normalen Leben.
    Wenn sie wüssten, wie das normale Lehen von uns Siganesen vor der Lareninvasion ausgesehen hat, dachte Bagno mit einiger Bitterkeit. Aber die Konzilsherrschaft hat das Schicksal aller Menschen grundlegend verändert – und vielleicht ist das gar nicht so verkehrt.
    Antigrav, Transportband, Antigrav, Tunnel … der Treffpunkt! Zehn, zwölf, fünfzehn Männer in gelben Schutzanzügen, die Druckhelme kapuzenartig eingerollt, Flammstrahlrohre in den Händen, Antiortungs-Kombinationen auf dem Rücken, Desintegratoren, Sprengsätze und Giftausrüstung an den Gürteln, Entschlossenheit und viele Fragen in den Gesichtern …
    Jetzt sind wir sechzehn!, dachte Bagno.
    »Die Lagekarte!«, forderte er.
    Ein älterer Mann, Gadar Dreamer, trat zur Seite und gab den Blick auf die Projektion frei, die eine Lage- und Übersichtskarte für Cavaretts Einsatzbezirk zeigte.
    »Unklare Lage im Sektor Potentilla«, las Dreamer den Text vor. »Gruppe Cavarett wird empfohlen, die Grenze zwischen ihrem Wohnbezirk und Potentilla abzugehen, die Evakuierung der Bewohner zu unterstützen und Einbrüche des Wucherpilzes abzuriegeln.«
    Cavarett nickte. Er nahm ein Flammrohr und die übrigen Ausrüstungsteile aus den Regalen, die zur Einrichtung des Bunkers gehörten. Fünf Ausrüstungen blieben liegen. Zwei davon waren Reserve; die drei anderen gehörten Männern, die aus unbekannten Gründen nicht erschienen waren.
    Wortlos folgten ihm die Männer, alle mehr oder weniger Wohnungsnachbarn und teilweise Freunde. Sie benutzten den nächstgelegenen Durchgang zum Wohnbezirk Potentilla und standen wenig später auf einem kleinen Platz, der halbkreisförmig von Häusern eingerahmt war. Mehrere Springbrunnen plätscherten. Der Unterschied zu einer Stadt an der Oberfläche bestand darin, dass die Häuser mit ihren Dächern an die Baumhöhlendecke stießen.
    »Niemand zu hören und zu sehen«, stellte Dreamer fest.
    Die Stille war beklemmend. Außer dem Plätschern der Brunnen war kein Laut zu vernehmen.
    Ein peitschenartiger Knall!
    Und wieder Stille.
    »Was war das?«, fragte jemand.
    Niemand antwortete, denn niemand wusste es. Aber jeder spürte die Drohung, die von dem Geräusch inmitten der Stille ausging.
    Abermals ein ohrenbetäubender Knall.
    Bagno Cavarett deutete nach oben. »Das kam von dort. Los, wir überqueren den Platz und schweben im nächsten Antigravschacht hinauf!«
    Er lief voraus, zuerst in langsamem Dauerlauf, dann immer schneller – und im gleichen Maß verstärkte sich das Trampeln der Füße hinter ihm. Nicht nur er, alle schienen von der ahnungsvollen Erregung angesteckt zu sein, die in der Luft hing.
    »Da!«, schrie einer, blieb stehen, lief weiter, stolperte und blieb abermals stehen.
    Auch Cavarett hielt inne. Er blickte in die Richtung, in die der Arm des Mannes zeigte, der geschrien hatte. Als er die dünne rauchfarbene Wolke entdeckte, die aus einem Lüftungsgitter der Klimaanlage quoll, krampfte sich sein Herz zusammen.
    »Pilobolus!«, flüsterte Dreamer mit zitternder Stimme.
    »Merdlo und Winger!« Cavarett deutete in Richtung des Lüftungsgitters.
    Zwei Männer lösten sich von der Gruppe. Sie hasteten in Richtung des Lüftungsgitters. Alle anderen erreichten fast schon die gegenüberliegende Seite des Platzes, als Merdlo und Winger mit ihren Flugaggregaten aufstiegen und aus ihren Rohrwaffen sonnenheiße Flammenlanzen über die Sporenwolke züngeln ließen.
    Cavarett hielt sich nicht lange damit auf. Die beiden, wusste er, würden die Sporenwolke vernichten und das Lüftungsgitter weiterhin sichern. Sie waren nicht gefährdet, solange dem Pilobolus nicht anderswo der Durchbruch gelang.
    Die Gruppe schwebte im Antigravschacht höher. Sie alle hatten schon viel über sich ergehen lassen müssen und waren bereit, noch mehr zu erdulden. Siganesen waren stolz darauf, dass sie überall in der Milchstraße Fuß fassen konnten – selbst wenn es auf Höllenwelten wie Zaltertepe war.
    Cavarett schwang als Erster im nächsthöheren Schacht durch die Liftöffnung, in der rechten Hand die Flammenlanze, die linke am Notschalter für die Druckhelmaktivierung. Ungläubig schaute er sich in dem vor ihm liegenden Korridor um.
    »Alles frei!«, rief er nach hinten. »Keine

Weitere Kostenlose Bücher