Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Ende des Stabes in die Flammen zeigte. Aus der linsenförmigen Wölbung schossen ultrahelle Blitze.
    Der Gegenstand musste ein sehr wertvolles Schmuckstück sein, überlegte Cavarett.
    Die Terranerin spielte weiterhin damit, ihr Gesichtsausdruck wurde irgendwie anders. Verträumt, glaubte der Siganese zu erkennen. Er hörte jetzt laute Klänge, gewaltig verstärkte Orgelmusik. Erst an den Mundbewegungen der Terranerin erkannte er, dass die Töne von ihr kamen. Sie sang.
    Bagno Cavarett lächelte. Mit einem Mal empfand er den gewaltigen Größenunterschied zwischen ihr und sich gar nicht mehr als entfremdend. Sie waren beide Menschen …
    »Kommt ein Vogel geflogen …«, sang Baya gedankenverloren. Es war eines der wenigen Lieder, die sie auf dem Rücksiedlerschiff von der terranischen Betreuerin gelernt hatte.
    »Ja, hier bin ich!«, glaubte sie ein leises Stimmchen zu vernehmen.
    Baya sang weiter, denn sie war sicher, dass sie sich die Stimme nur eingebildet hatte.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung«, ertönte die Stimme erneut, diesmal lauter und beinahe schrill. »Ich bin Fogel, und ich bin soeben hier hereingeflogen. Wenn du – oder Sie – mich bemerkt hast …« Eine beinahe qualvolle Pause entstand. »Woher kennst du meinen Namen, Mädchen?«
    Baya sah sich suchend um, aber sie konnte niemanden sehen.
    »Wer ist da?«, fragte sie stockend. Eine Stimme, die aus dem Nichts kam, machte auch einem entelechisch denkenden Menschen zu schaffen.
    »Gestatten, Sirke Fogel, Angehöriger der Kundschafterabteilung Cavarett, von Beruf Bedarfsplaner. Ich stehe auf deiner linken Schulter und bitte um Verzeihung dafür, dass ich vorher nicht um Erlaubnis gefragt habe. Aber hätte ich gefragt, hättest du mich nicht gehört, da ich zu weit von deinem Ohr entfernt gewesen wäre.«
    Bayas Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Ihr Kopf ruckte nach links – und mit einem Mal wurde ihr Mienenspiel weicher.
    »Das ist ja …! Du bist ein Siganese!« Sie seufzte erleichtert.
    Baya erhob sich. Dabei zog sie die Schultern an – und plötzlich lag Fogel auf dem Bauch und krallte seine Finger in eine Falte ihrer Montur. Baya griff zu und nahm den Siganesen behutsam in ihre rechte Hand.
    »Puh!«, machte Fogel. Baya verstand es nicht, deshalb hielt sie ihn an ihr linkes Ohr.
    »Was sagtest du?«
    »Ich habe geschnauft, weil es gerade noch gut gegangen ist. Entschuldige bitte, aber wie heißt du?«
    »Baya. Baya Gheröl«, sagte das Mädchen. »Wo kommst du her? Oh, tut mir leid. Sie sind ein Erwachsener, nicht wahr? Und ich habe Sie geduzt. Vorhin sagten Sie Ihren Namen …«
    »Fogel. Sirke Fogel. – Aber Moment: Du wusstest doch meinen Namen. Wie konntest du …?«
    Baya Gheröl begriff. Sie lachte hell.
    »Ich wusste Ihren Namen nicht, Mister Fogel. Das ist ein Missverständnis. Ich habe nur ein altes terranisches Lied gesungen. Kommt ein Vogel geflogen … Sie dachten, ich hätte Sie gemeint.«
    Fogel lachte ebenfalls. Es tat ihm sogar gut, nach allem, was in den letzten Tagen geschehen war. Irgendwie aktivierte er dabei versehentlich seinen Sender – und plötzlich hörte er die Stimme von Cavarett. »Worüber amüsierst du dich, Sirke, während ich vor der Höhle stehe und vor Kälte zittere?«
    Fogel schaltete wieder ab. »Wollen wir meinen Freund überraschen, Baya?«, schrie er.
    »Gern, aber wie, Mister Fogel?«
    »Wenn ich dir ein Zeichen gebe, lässt du mich los und singst dein Vogellied, ja?«
    Baya nickte eifrig.
    Fogel aktivierte den Sender zum zweiten Mal. Er grinste breit. »Bagno, drück dir die Kopfhörer tief in die Gehörgänge! Fertig?«
    »Fertig! Aber was soll das …«
    Fogel gab dem Mädchen ein Zeichen. Baya ließ ihn los, er schaltete sein Flugaggregat ein und flog schnurstracks auf Cavarett zu, den er erst als vage Silhouette erkennen konnte.
    Der Kybernetiker blieb stehen, als er seinen Gefährten in wenigen Zentimetern Höhe mit den Armen rudern sah.
    »Da kommt tatsächlich der Fogel geflogen!«, stellte er fest. »Sirke, wer ist diese Terranerin, und wie kommt sie hierher? Was weiß sie von dem fremden Raumschiff und von den Absichten seiner Besatzung?«
    Fogel landete wenige Zentimeter vor Cavarett.
    »Sie ist ein Mädchen und heißt Baya Gheröl.« Er zuckte die Achseln und fügte kleinlaut hinzu: »Mehr weiß ich nicht, Bagno.«
    »Mehr weißt du nicht! Aber herumalbern kannst du. Von wegen Fogel geflogen und so.«
    »Baya meint nicht mich, sondern einen Vogel mit Vau. Ein

Weitere Kostenlose Bücher