Silberband 108 - Grenze im Nichts
»Sie werden ins Torgnisch-System fliegen, um sich dort nach Demeter umzusehen.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Borl verblüfft.
»Wozu, denken Sie, habe ich mich gerade entschlossen, Hytawath?«
Borl verzog das Gesicht. »Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, dass Sie ein verdammter Narr sind?«
»Ich weiß«, sagte Hamiller. »Immerhin haben Sie mich informiert. Das bedeutet, dass keiner von uns allein gehen muss.«
Diesmal grinste der Jäger von Vorcher Pool. »Wir werden zu dritt sein, Payne!«
»Danton!«, schnaubte Hamiller. »Das hätte ich mir eigentlich denken können.«
»Er hat mich angerufen«, berichtete Borl. »Er schlägt vor, dass wir eine Space-Jet nehmen und ins Torgnisch-System fliegen, um mit Demeter Verbindung aufzunehmen.«
»Das wird nicht so ohne Weiteres möglich sein. Rhodan ist zurückgekehrt. Wir können davon ausgehen, dass er mit der BASIS bald aufbrechen wird. Das heißt, dass wir mit ihm reden und ihn um Erlaubnis für diese Expedition bitten müssen.«
»Wahrscheinlich wird die BASIS bald ohne uns losfliegen.«
Obwohl Hamiller diese Möglichkeit ebenfalls einkalkuliert hatte, reagierte er betroffen. »Rhodan kann sich denken, dass wir vielleicht nicht zurückkommen. Deshalb wird er alles tun, um unseren Flug zu verhindern. Er wird uns keine Space-Jet zur Verfügung stellen.«
»Trotzdem müssen wir es versuchen«, meinte Borl. »Wir haben Danton auf unserer Seite.«
Das Gespräch wurde unterbrochen, anscheinend hatte Borl abgeschaltet.
Nach der Rückkehr in die BASIS bestimmte Rhodan Walik Kauk zum ständigen Begleiter Laires. Kauk sollte dem Roboter in der BASIS mit Rat und Tat zur Seite stehen. Er war sofort einverstanden, wahrscheinlich mehr aus Interesse an Augustus' weiterem Schicksal als aus Zuneigung gegenüber dem einäugigen Roboter.
Rhodan bedauerte, dass er Tschuschik an Bord der BASIS verlassen musste. Er war mit der SOL in diese Galaxis gekommen und wäre gern an Bord ›seines‹ Fernraumschiffs zurückgekehrt. Die BASIS war ihm fremd. Vor allem trauerte er der SOL nach, denn er war sich darüber im Klaren, dass er dieses wundervolle Hantelraumschiff für immer verloren hatte. In dieser Beziehung ähnelte sein Schicksal dem Laires. Der einäugige Roboter hing an der PAN-THAU-RA wie Rhodan an der SOL, doch sie hatten beide keine Chance mehr, ihre Schiffe zurückzubekommen.
Rhodan sprach zur gesamten Besatzung der BASIS und unterrichtete sie über seine Pläne. Er konnte sich vorstellen, dass seine Rede für viele eine Enttäuschung bedeutete, denn er zerschlug damit die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zur Erde. Er ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass er versuchen wollte, die Kosmischen Burgen und die Materiequelle zu finden, aus der Laire einst gekommen war.
»Wir müssen Kontakt zu jenen Wesen bekommen, die der Roboter als Kosmokraten bezeichnet«, sagte Rhodan. »Diese Mächte von jenseits der Materiequellen entscheiden über unser weiteres Schicksal. Sobald sie eine Materiequelle manipulieren, sind wir verloren. Deshalb müssen wir ihnen zuvorkommen.«
Nach seiner Ansprache wollte er sich zurückziehen, wurde jedoch auf dem Weg in seine Privaträume von seinem Sohn aufgehalten. Michael war in Begleitung von Hamiller und Borl zur Zentrale unterwegs.
»Wir wollten mit dir reden«, sagte Roi Danton alias Michael Rhodan.
»Muss das jetzt sein?« Perry Rhodan gähnte demonstrativ. »Sogar ein Zellaktivatorträger braucht hin und wieder ein paar Stunden Ruhe.«
»Es handelt sich um ein unaufschiebbares Problem«, betonte Hamiller.
»Also gut. Was gibt es Dringendes?«
»Wir wollen die BASIS verlassen«, sagte Danton.
Rhodan hatte nur halb hingehört. Als ihm zögernd bewusst wurde, was sein Sohn gesagt hatte, starrte er alle drei verwirrt an.
»Wir werden in Kürze starten! Was habt ihr überhaupt vor?«
»Es ist wegen Demeter!«, erklärte Danton.
»Demeter?« Rhodans Augen weiteten sich, dann verzog er ärgerlich das Gesicht. »Das ist es also. Wollt ihr sie zur Rückkehr bewegen?«
»Im Grunde genommen wissen wir nur, dass wir in ihrer Nähe sein wollen«, erklärte Borl hilflos. »Das mag Ihnen verrückt vorkommen, aber Sie sollten wenigstens versuchen, sich in unsere Lage zu versetzen.«
»Zweifellos ist die Wyngerin eine der attraktivsten Frauen, die mir jemals begegnet sind.« Ein Lächeln flog über Rhodans von den Anstrengungen der letzten Wochen gezeichnetes Gesicht. »Ich könnte mich durchaus in sie verlieben. Allerdings« –
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