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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich und setzte zum entscheidenden Sprung an.
    In dem Moment erlosch der Energieschirm am Antigravschacht – und Boyt Margor trat durch die Öffnung.
    Burger schrie auf und stürzte nach vorne. Er wollte nicht warten, bis der Mutant ihn wieder in seine Gewalt bekam. Vor ihm war Santix' Gesicht. Der Hyperphysiker machte eine abwehrende Bewegung, konnte Burgers Schlag aber nicht mehr ausweichen. Er fiel gegen die Schaltwand. Burger schlug noch einmal zu, traf aber nicht und taumelte durch die Wucht des Schlages vorwärts. Er wollte sich abfangen und stieß dabei gegen die Seitenwand der Kammer und stolperte hindurch.
    Dunkelheit umfing ihn, als die Klappe hinter ihm zufiel. Burger hatte das Gefühl, von der Finsternis erdrückt zu werden. Er schrie und krümmte sich und barg sein Gesicht in den Händen.
    »Hol ihn heraus, Poul!«, hörte er eine Stimme wie aus weiter Ferne.
    »Nein. Vielleicht kann Joe in der Therapiekammer geholfen werden. Er leidet an Klaustrophobie.«
    »Du kannst Klaustrophobie nicht heilen, indem du den Patienten in ein finsteres Loch steckst!«
    »Loch? Finster? Dann frage Joe doch, was er gesehen hat, sobald er wieder herauskommt.«
    Der geisterhafte Disput verstummte. Stille kehrte ein.
    Lange kauerte Burger in sich zusammengesunken. Erst als er eine Reihe seltsamer Geräusche vernahm, nahm er zaghaft die Hände vom Gesicht und blickte durch die gespreizten Finger.
    Geblendet von unerwarteter Helligkeit, schloss er die Augen sofort wieder. Wo war er? Hatte er Halluzinationen? Trotz des grellen Lichts hatte er den Eindruck einer ausgedehnten Wiese und eines blauen Himmels über sich gehabt.
    Er riskierte einen zweiten Blick. Diesmal war die Blendung erträglich. In fassungslosem Staunen schaute sich Burger in der fantastischen Landschaft um, die ihn umgab.
    Wolken hingen am sattblauen Himmel. Am dunstigen Horizont erhob sich eine Gebirgskette, davor eine Stadt, großflächig und geometrisch. Unter ihm wuchs kniehohes Gras. Die Luft roch würzig und hallte wider von vielfältigen Tierstimmen. In der Ferne zog ein Vogel seine Kreise.
    Burger berührte das Gras. Er atmete tief ein. Schließlich setzte er einen Fuß vor den anderen, zaghaft erst, doch immer schneller, bis er zu laufen anfing. Er wusste nicht, was Santix mit ihm angestellt und wie der Hyperphysiker ihn an diesen Ort versetzt hatte. Das war auch egal. Er wollte nur weit weg sein, wenn Santix es sich vielleicht wieder anders überlegte und ihn zurückholen wollte.
    Burger hatte festen Boden unter den Füßen. Alles war Realität. Er erreichte die Stadt. Hier würde er Unterschlupf suchen und sich vor seinen Verfolgern verstecken. Er war geheilt und frei.
    Er stürzte auf eine Tür zu und stieß sie auf. Er hatte sich sogar schon überlegt, was er den erschreckten Leuten sagen würde, denen er gleich gegenüberstand. Sie würden – sie mussten! – ihm Asyl gewähren. Er würde sagen …
    »Wie war es, Joe?«, fragte Santix, der plötzlich vor ihm stand. Und hinter dem Hyperphysiker erschien Margor. »Bietet die Therapiekammer eine perfekte Illusion?«
    Das letzte Wort explodierte förmlich in Burgers Gehirn. Er taumelte. Obwohl die Wände von Deck 5 auf ihn zuzustürzen schienen, fand er keinen Halt. Er fiel auf einen riesig wirkenden, seltsam geformten Gesteinsbrocken zu, hinter dem Margors noch riesigeres Gesicht auftauchte.
    Joe Burger fiel in Margors Amulett hinein und kam wieder heraus, und danach war er sehr ruhig.
    »Du bist wiederhergestellt, Joe«, sagte Margor sanft. Der Mutant wandte sich Santix zu und gab ihm ein Zeichen. »So machen wir es mit den Tempestern.«
    »Nur dürfen wir ihnen kein ländliches Idyll zeigen, sondern müssen in ihnen die Illusion wecken, dass sie gegen Feinde und Ungetüme kämpfen.« Pontak lachte. »Dann können sie sich ordentlich abreagieren.«
    Bei seinem Rundgang durch die Großklause zwei bot sich Margor ein erschütterndes Bild. Die von den Tempestern angerichteten Verwüstungen waren unbeschreiblich. Sie selbst machten einen erbärmlichen Eindruck. Da niemand ihre Wunden behandelt hatte, waren diese zu eiternden Geschwüren geworden.
    »Grotesk«, sagte Margor angewidert, als ihm ein Tempester entgegenkam, dessen einer Arm wie nach einem schlecht verheilten Knochenbruch verdreht und verwachsen wirkte. Trotzdem ging der Mann in zügelloser Wut auf ihn los – bis Margor ihm das Amulett zeigte. Bei dem Anblick verfiel der Tempester in einen tranceartigen Zustand und konnte von einem

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