Silberband 109 - Das Loch im Universum
bedauerte, dass sie sich nicht in der Nähe aufhielt, denn in diesen Sekunden hätte sie einen Beweis für ihre Theorie erhalten. Der einäugige Roboter gab klar zu erkennen, dass er sich bedroht fühlte. Er fürchtete offenbar, dass er auch sein rechtes Auge verlieren würde, denn er verbarg es unter einer stählernen Schale. Selbst auf mehrere Meter Distanz erkannte Atlan, dass die Halbkugel mit zahllosen winzigen Löchern versehen war. Durch diese Öffnungen konnte der Roboter sehen. Helle Flecke am Rand der Halbkugel zeigten an, dass Laire sie mit einem Kleber befestigt hatte.
Rhodan ging auf den Roboter zu. »Ich sehe, dass du dein Auge mit einem besonderen Schutz vorsehen hast. Fürchtest du, dass dir jemand das Auge stiehlt?«
»Die Möglichkeit ist nicht auszuschließen.«
Laire hatte eine Schutzmaßnahme getroffen, die er als wichtig ansah. Das genügte. Erläuterungen erschienen ihm offenbar überflüssig.
Aber seine Reaktion passte nicht zu einem Roboter. Es war eine menschliche Reaktion auf der Basis von Emotionen.
Laire ging bis in die Nähe von Jentho Kanthall. Hier blieb er einige Minuten lang regungslos stehen, während in der Zentrale Schweigen herrschte. Jeder schien darauf zu warten, dass irgendetwas geschah.
Schließlich drehte Laire sich um und verließ den Raum wieder. Augustus folgte ihm.
Kaum hatte sich das Schott hinter beiden geschlossen, begannen die Gespräche wieder. Alle befassten sich mit Laire und seinem unrobotischen Verhalten.
»Das zielt eindeutig auf Pankha-Skrin«, stellte Atlan fest.
»Ganz sicher.« Rhodan nickte. »Pankha-Skrin ist eben ein Loower wie jene, die Laire einst das linke Auge herausgebrochen haben.«
»Und Laire fürchtet tatsächlich, dass Pankha-Skrin ihm nun das zweite Auge stehlen will«, bemerkte der Arkonide. »Im ersten Moment hätte ich fast laut gelacht, als ich ihn so sah.«
»Mir erging es nicht anders.« Rhodan lächelte flüchtig. »Selbstverständlich hat Pankha-Skrin nicht das geringste Interesse an diesem Auge.«
»Davon bin ich auch überzeugt. Mich interessiert allerdings, wie er sich zu der Schale äußert.« Der Arkonide dachte an Verna Theran. Er zweifelte nicht daran, dass sie Laires Vorbereitungen beobachtet hatte. Sie waren schuld daran, dass Verna den Roboter anders beurteilt hatte als er selbst. Unwillkürlich fragte er sich, wie sie reagieren würde, sobald sie den Roboter mit der Schutzschale vor dem rechten Auge sah.
»Fragen wir den Loower«, schlug Rhodan vor. »Ich habe ihn in der Hauptmesse gesehen. Er könnte noch dort sein.«
Tatsächlich saß Pankha-Skrin noch in der nahen Messe. Er diskutierte mit mehreren Wissenschaftlern.
Während Atlan sich zu dem Loower setzte, wandte Rhodan sich an einen der Wissenschaftler. »Worüber haben Sie sich unterhalten?«, fragte er.
Der Wissenschaftler blickte ihn erschrocken an. »Es liegt keine Dienstanweisung vor, die bestimmte Themen ausschließt«, erwiderte er unsicher.
»Das ist auch nicht notwendig. Dennoch wüsste ich gern, was Pankha-Skrin besonders interessiert.«
»Die Triebwerke. Und logistische Probleme, die bei einem Raumschiff wie der BASIS von erheblicher Bedeutung sind. Er hat uns wohl nicht ganz so viel zugetraut, wie wir tatsächlich leisten. Hätten wir ihm darüber nichts sagen dürfen?«
»Wir haben keine Geheimnisse vor Pankha-Skrin«, antwortete der Aktivatorträger. »Sie können die Unterhaltung gleich fortsetzen, wenn Sie wollen.«
Er ging zum Nachbartisch, an dem Atlan und der Loower saßen. Der Arkonide hatte dem Quellmeister mittlerweile erzählt, wie Laire sein Auge schützte.
»Das ist völlig überflüssig.« Abwehrend hob Pankha-Skrin die Tentakel, nachdem er seine Flughäute ausgebreitet hatte. »Mich interessiert dieses Auge nicht. Wozu auch? Ich hätte keinen Vorteil, wenn ich es Laire wegnehmen würde.«
»Er scheint aber zu befürchten, dass du so etwas tun wirst«, sagte Rhodan. »Allerdings wird es jetzt kaum noch möglich sein.«
Der Quellmeister faltete die Häute wieder zusammen. »Ich verstehe mich gut mit ihm«, verkündete er. »Laire weiß außerdem, dass er von mir keine Feindseligkeiten zu erwarten hat. Ich habe es ihm deutlich gesagt. Andererseits bin ich absolut sicher, dass mir von seiner Seite keine Gefahr droht. Bei unserer ersten Begegnung habe ich gemerkt, dass er Vorurteile gegen mich und mein Volk hat. Diese mögen begründet sein oder auch nicht. Jedenfalls habe ich mich bemüht, sie auszuräumen, und ich
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