Silberband 109 - Das Loch im Universum
dickwandigen Metallkasten, den er als Programmierungseinheit bezeichnete. Bis jetzt waren alle Versuche, den Kasten zu öffnen, vergeblich geblieben.
»Ich fürchte, du musst etwas unternehmen«, sagte Ellert.
»Gewalt?«, vergewisserte sich der Roboter, aber er wartete die Antwort gar nicht erst ab. Stumm verließ er den Kommandoraum – und für eine Weile war es beinahe beängstigend ruhig. In einem der Lagerräume vor der Abschottung des Antriebsbereichs standen Behälter mit technischem Gerät. Ellert nahm an, dass Akrobath dort nach Hilfsmitteln suchte.
Ein Poltern kündigte die Rückkehr des Roboters an. In seinen kleinen Händen hielt Akrobath eine massive Metallstange und einen anderen Gegenstand, der entfernt an einen Vorschlaghammer erinnerte.
»Ist das alles, was du gefunden hast?«, fragte Ellert verblüfft. »Willst du die Zentrale zusammenschlagen?«
»Wenn hier jemand schlägt, dann du. Ich bin froh, dass ich das Zeug überhaupt tragen konnte.« Akrobath schwankte sichtlich, er ließ beide Werkzeuge auf den Boden fallen. »Du musst den Kasten öffnen und die Schablone mit dem Kurs herausnehmen. Das beseitigt automatisch die Blockierung der übrigen Kontrollen.«
»Kasten ist leicht untertrieben. Das Ding ist ein Metallblock.« Ellert nahm den Hammer vom Boden und klopfte damit gegen den Behälter, der fest mit einem halbrunden Sockel verbunden war. »Die Wände sind mindestens zehn Zentimeter dick.«
»Der Deckel ebenfalls«, erklärte Akrobath. »Du sollst ja nur so lange draufhauen, bis sich das Schloss öffnet. Es befindet sich über dem Spalt, der wahrscheinlich zur Einführung eines Schlüssels dient.«
»Wie wäre es mit einem Nachschlüssel?«
Akrobath stieg etwas höher. »Nimm den Hammer!«, drängte er.
Obwohl Ellert dem Roboter ein größeres technisches Wissen als sich selbst zutraute, zweifelte er an der Richtigkeit der vorgeschlagenen Methode. Ein Blick auf die Außenbeobachtung jedoch sagte ihm, dass er keine Zeit verlieren durfte. Mit aller Kraft des Körpers, der weder ihm noch Ashdon gehörte, holte er aus. Es dröhnte dumpf, als der schwere Hammer mit voller Wucht auf den Deckel der Programmierungseinheit schlug.
»Noch einmal!«, forderte Akrobath.
Nach dem dritten Schlag drang aus dem Innern des Kastens ein Laut, der an das Einschnappen eines primitiven Schlosses erinnerte.
Der Roboter kam herbeigeschwebt und fuhr ein Instrumententeil aus, das statt der Finger mehrere Werkzeuge in Kleinformat besaß. Schraubenzieher, Flachfeile, eine Schere, ein Messer und weitere Gegenstände. Akrobath versuchte, die Flachfeile in den schmalen Spalt zu schieben.
»Du hast eben noch behauptet, ein Nachschlüssel sei nutzlos«, bemerkte Ellert anzüglich.
»Das war, bevor du den Hammer geschwungen hast!«, erwiderte der Roboter, ohne seine Bemühungen einzustellen.
Die Feile schien nicht das Richtige zu sein. Akrobath probierte es mit der dünnen Messerschneide. Die Klinge rastete irgendwo ein, und der Roboter verharrte in dem Moment wie erstarrt.
»Versuche, ganz vorsichtig den Deckel abzuheben!«, rief er im Flüsterton. »Ich glaube, das Messer hat die Verriegelung erwischt; ich darf es nicht bewegen, sonst schnappt das Ding wieder zu.«
Ellert legte den Hammer auf den Boden und ging auf die andere Seite des Sockels, um Akrobath nicht zu behindern. Er stemmte sich mit beiden Händen gegen das auf dem Block liegende Oberteil, doch es ließ sich nur um Millimeter bewegen.
»Kräftiger schieben!«, mahnte Akrobath, der seine Instrumentenhand längst wieder eingezogen hatte. »Bei deiner Statur sollte das ein Kinderspiel sein ...«
»Vorsicht!«, rief Ellert. Der Deckel kippte und polterte mit großer Wucht zu Boden.
Endlich war der Blick ins Innere der Programmierungseinheit möglich.
»Genau so stellte ich es mir vor«, teilte Akrobath zufrieden mit. »Das dort ist die Schablone, du brauchst sie nur herauszunehmen.«
Das erwies sich jedoch als unmöglich.
Ellert gab seine Versuche, die Schablone aus ihrer Halterung zu lösen, nach minutenlangen Bemühungen auf.
»So geht es nicht, Akrobath. Das Ding ist gesichert, und zwar wesentlich besser als der Deckel. Was schlägst du vor?«
»Der Hammer!«, sagte Akrobath entschlossen. »Nimm ihn und schlage ihn auf die Schablone. Sie sieht nicht besonders massiv aus, und wenn sie kaputt ist, kann sie die Kontrollen nicht mehr blockieren.«
Ellert zögerte. Er versuchte, sich die Folgen vorzustellen. Die Schablone war der
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