Silberband 109 - Das Loch im Universum
hier auf der Bank.« RK-1 erhob sich, nickte dem Freund noch einmal zu und ging in die Richtung zurück, aus der er gekommen war.
»Wir handeln gegen den Beschluss der Regierung, Torkas«, sagte Radamoz, nachdem ihm dieser seinen Vorschlag unterbreitet hatte. »Das birgt eine Menge Gefahren.«
»Wir wollen Gewissheit, dass die Söhne Älzorans gelandet sind«, hielt der Fanatiker ihm entgegen. »Sie können nicht abstreiten, dass Sie das ebenfalls glauben.«
»Nicht in dieser Form. Fremde Intelligenzen können niemals von unserer Sonne abstammen. Dort gibt es kein Leben.«
»Ist ja auch mehr symbolisch gemeint«, redete Torkas sich heraus. »Trotzdem, wir wollen Gewissheit.«
»Darin sind wir uns einig. Doch was Sie vorhaben, ist Aufruhr. Wir sollten es über die Wissenschaftler versuchen.«
»Teilor ist Traditionalist wie ich, aber leider sind wir auf dem Gebiet der Wissenschaft erbitterte Gegner. Ich bin überzeugt, dass Teilor von den bisherigen Landungen weiß und es nur nicht zugeben darf.«
Sie tauschten ihre Ansichten aus und versuchten, einen Kompromiss zu erzielen, was allerdings nicht gelang. Torkas wollte einen Teil seiner Anhänger bewaffnen und versuchen, gewaltsam in das verbotene Gebiet einzudringen, um Verbindung mit den Söhnen Älzorans herzustellen. Radamoz hingegen befürwortete den eigenen Vorschlag, die Regierung zum Nachgeben aufzufordern. Dann gingen sie auseinander.
Radamoz war erst kurze Zeit wieder zu Hause, als RK-1 kam. Karama gesellte sich zu ihnen. »Der Mittelweg ist der einzig richtige«, stellte sie unumwunden fest. »Erst wenn die Regierung ablehnt, kann eigenmächtig gehandelt werden.«
»Wir werden die Presse einschalten«, schlug RK-1 vor. »Ihr Einfluss darf nicht unterschätzt werden. Im Übrigen ist es Torkas' Fanatismus zu verdanken, wenn Berichte über FFGs nicht ernst genug genommen werden. Also sollte ein seriöser Wissenschaftler seine Stellungnahme abgeben.«
»Das bringt denjenigen in Konflikt mit dem Krisenstab«, gab Radamoz zu bedenken. »Ich werde der Regierung ein offizielles Schreiben mit der Bitte um Aufklärung zuleiten. Vielleicht hilft das.«
»Zumindest rechtfertigt eine Ablehnung dann unser selbstständiges Handeln«, stellte RK-1 fest. »Über die Schritte der Regierung sind wir unterrichtet und können uns entsprechend verhalten. Wir haben in Ront und RZ-1 zuverlässige Verbündete.«
Sie beschlossen, das Schreiben umgehend abzufassen.
Die Evakuierung aller Siedler im Umkreis von zwanzig Kilometern um die Aufschlagstelle der Versuchsrakete fand wenig Zustimmung unter der Bevölkerung. Da die Regierung jedoch Fahrzeuge und Geldmittel zur Verfügung stellte und außerdem betonte, die Ausgewiesenen könnten in wenigen Tagen auf ihre Farmen zurückkehren, gab es keine größeren Schwierigkeiten.
Damit wurde eine Fläche von etwa tausendzweihundertfünfzig Quadratkilometern so gut wie entvölkert. Im Randbereich bezogen die Leute des Ordnungsdienstes Stellung und warteten auf weitere Anordnungen. Nach Norden war die Grenze nur schwach besetzt. Das Gelände war unwirtlich und kaum begehbar. Es gab felsige Wüsten, kein Wasser und ausgedehnte Salzsümpfe.
Der Regierungsmann Polaz leitete die Abordnung, die eine Verbindung zu dem gelandeten FFG herstellen sollte. Es war nicht das erste Mal, dass er mit einer solchen Aufgabe betraut wurde, und er nahm auch fest an, dass die Expedition und Untersuchung wie immer ohne Ergebnis verlaufen würde. Nie waren Überlebende an Bord der meist total vom Aufprall zerstörten FFGs gefunden worden.
Der Astronom Ront, der sowohl dem Wissenschaftlichen Rat als auch der Regierung angehörte, begleitete Polaz. Teilor hatte abgelehnt. Einige Experten aus den Bereichen Biologie und Kosmologie begleiteten Polaz und Ront, dazu eine bewaffnete Spezialtruppe des Ordnungsdiensts.
Die Geländefahrzeuge bewegten sich langsam nach Norden. Die Sicht wurde durch zahlreiche Hügelketten behindert, aber Luftaufnahmen hatten den Landeplatz des FFGs auf den Meter genau bestimmt. Die auf dem Heck stehende Rakete war von allen Seiten fotografiert worden. Sie musste problemlos gelandet sein. Spuren von Leben gab es bislang nicht.
»Vielleicht ist es eine unbemannte Sonde«, sagte Polaz und bat den Fahrer, die Heizung hochzudrehen. Es war kalt im Wagen.
»In unserem Sonnensystem gibt es keinen zweiten bewohnten Planeten.« Ront machte eine heftig ablehnende Geste. »Wenn überhaupt, dann kann diese Rakete nur aus einem
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