Silberband 109 - Das Loch im Universum
machen, wenn du ihn tötest, und den Studenten die Schuld in die Schuhe schiebst. Das kann niemals gut gehen.«
»Was hast du daran auszusetzen, Prank? Den Leichnam bringen wir nachts in die Nähe des Studentenlagers. Wie sollte ein Verdacht auf uns fallen? Wir haben ihn verehrt!«
»Selbst die Regierung ist schon unterrichtet, dass es zwischen ihm und uns Differenzen gab. Warum sollte jemand die Studenten verdächtigen?«
»Es war schon immer einfach, der Jugend die Schuld für unliebsame Dinge in die Schuhe zu schieben.«
»Diesmal bestimmt nicht ...«
»Was sagst du, Moras? Und du, LM-1? Und dein Rat, TB-1?«
Torkas' eigener Fraggo hatte sich bisher nicht geäußert. Er warf den anderen Beteiligten einen forschenden Blick zu. »Ich bin nur teilweise einverstanden, Torkas«, erklärte er. »Wir sollten den Fremden fangen und ihn zwingen, sich als Sohn Älzorans auszugeben. Er muss es öffentlich tun, dann erst lassen wir ihn wieder frei. Wenn er dann widerruft, wird das kaum noch Eindruck machen.«
»Das hört sich schon besser an«, stimmte Moras zu.
LM-1 nickte beifällig.
Gorsty Ashdon beschloss, kurz vor Anbruch der Dämmerung noch einmal die Studenten aufzusuchen. Akrobath hatte ihm bestätigt, dass die Reparatur noch in dieser Nacht beendet sein könnte. Morgen würde die KARMA starten können.
Wenn Ellert bis dahin zurück ist, dachte Ashdon besorgt.
Er musste dicht am Lager der Sekte vorbei. Torkas und einige andere schnitten ihm den Weg ab und hielten ihn an.
»Wir müssen mit dir reden, Fremder.«
»Nicht jetzt, morgen. Lasst mich los!«
»Gib uns das Ding, das in deinem Gürtel steckt«, forderte Torkas ihn auf und deutete auf den Strahler, den Ashdon diesmal nicht vergessen hatte. »Ist das eine Waffe?«
»Nur ein besonderes Messgerät«, log Ashdon und legte die Hand auf den Griff. »Was wollt ihr von mir?«
»Komm mit uns in die Senke da drüben, dort sind wir ungestörter. Es muss nicht jeder hören, was wir zu besprechen haben.«
Ashdon witterte die Falle, wollte aber jede Gewalttätigkeit vermeiden, obwohl er innerlich vor Wut kochte. »Wir können auch hier reden, wo uns alle sehen. Was wollt ihr von mir?«
Torkas nickte LM-1 und TB-1 zu. Die beiden Fraggos ergriffen Ashdons Arme und hielten ihn fest.
»Komm mit uns«, sagte einer von ihnen. »Dir geschieht nichts, wenn du vernünftig bist.«
Ashdon wollte die Hände abschütteln, aber zu seinem Erstaunen war das nicht möglich. Der Körper reagierte nur schwach, fast widerwillig. Die Fraggos führten ihn ab, ohne dass er imstande war, sich zu wehren.
Torkas wertete die Passivität des Fremden als Einverständnis, sogar als Unterwerfung. Seine Selbstüberschätzung wuchs. In der Senke und damit den Blicken der Studentengruppe entzogen, wandte er sich an seinen Gefangenen, denn als solchen sah er den Fremden mittlerweile.
»Du bist ein Sohn Älzorans und damit der Botschafter der Lichtbasis, hast du verstanden? Wir wissen, dass du nicht allmächtig bist, sonst befändest du dich nicht in meiner Gewalt. Aber du wirst frei sein, wenn du meinem Wunsch entsprichst.«
Ashdon verstand überhaupt nichts mehr.
»Sagt mir den Grund für den Sinneswandel, vielleicht tue ich euch dann den Gefallen.«
»Ganz Scharzo soll erfahren, dass du nur gekommen bist, um uns, den wahren Dienern der Söhne Älzorans, die Botschaft des Glücks zu bringen.«
Ashdon verstand in dem Moment, wie krankhaft ehrgeizig der Scharzane wirklich war.
»Niemand wird euch das glauben, Torkas. Ihr werdet nur Schwierigkeiten bekommen – mit der Regierung, mit dem Rat der Wissenschaftler, mit der Bevölkerung. Du würdest genau das Gegenteil von dem erreichen, was du erreichen möchtest.«
»Das lass meine Sorge sein.« Torkas hatte dafür gesorgt, dass die Unterredung außer Hörweite seiner Anhänger stattfand. Nur seine engsten Vertrauten hielten sich in der Nähe auf. »Wirst du nun tun, was ich dir befehle, oder nicht?«
»Du musst verrückt sein!«, rief Ashdon laut genug, dass ihn alle hören konnten. »Lasst mich endlich los!«
Er war selbst überrascht, als seine Arme freikamen. Die Fraggos wichen erschrocken zurück. Torkas starrte ihn nur verwundert an.
Mühsam nur gelang es Ashdon, die rechte Hand nach dem Strahler greifen zu lassen und ihn aus dem Gürtel zu ziehen. Er richtete die Waffe schräg nach oben und drückte ab. Ein grelles Energiebündel schoss über die Sektierer hinweg in den dämmrigen Himmel. Der Blitz musste kilometerweit zu
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