Silberband 109 - Das Loch im Universum
das Konzept lenkte, wurde wenige Augenblicke später von den Studenten umringt.
»Torkas' Leute sind fanatisch und unberechenbar«, sagte einer von ihnen. »Sie sollten die Regierung informieren, damit sich Männer vom Ordnungsdienst um diese Eiferer kümmern. Die Leute sind bewaffnet.«
»Sie werden es nicht wagen, Gewalt anzuwenden«, hoffte Ashdon.
»Wir werden Sie auf jeden Fall zu Ihrem Raumschiff zurückbegleiten.«
Ashdon lehnte ab. »Das würde uns nur als Provokation ausgelegt werden«, sagte er. »Keine Sorge, mir geschieht schon nichts.«
Sie unterhielten sich nahezu eine Stunde lang, dann kehrte Ashdon zur KARMA zurück. Die drohenden Blicke der Sektierer folgten ihm, aber keiner wagte, ihn anzugreifen.
Am Nachmittag erschien Polaz mit Teilor, um sich nach dem Fortschritt der Reparaturarbeiten zu erkundigen. Akrobath versicherte, dass alles nach Plan verlief und das Schiff am kommenden Tag startbereit sei. Als er von Torkas' Drohungen hörte, versprach Polaz, Verstärkung des Ordnungsdiensts zu schicken, bevor es dunkel wurde.
Teilor stellte noch einige Fragen, die Ashdon, so gut er konnte, beantwortete. In den Minuten vermisste er Ellert besonders.
Das Flugzeug mit Polaz und Teilor startete bald wieder.
Ernst, wo bist du? Kannst du Kontakt aufnehmen?
Es gab keine Antwort.
25.
Das körperlose Bewusstsein Ernst Ellert schwebte über dem liegenden Körper des Mannes, den er bisher mit dem Bewusstsein Ashdon geteilt hatte. Die Trennung war ganz leicht erfolgt, wie es früher auch der Fall gewesen war.
Langsam stieg er höher, bis er die Kabinendecke erreichte und sie durchdrang. Ellert durchstieß die Schiffshülle und ließ sich weiter emportreiben, bis er den Planeten tief unter sich sah. Der Himmel war schwarz geworden, die Sterne wurden endlich sichtbar. Das war es, was Ellert gewollt hatte.
Er rief sich die Zeichnung ins Gedächtnis. Zwei Konstellationen hatte er sich besonders eingeprägt, und er fand sie sofort. Der ungewöhnlich hell strahlende Stern, daran konnte kein Zweifel bestehen, stand am Rand der Galaxis. Sein Glanz verdeckte die Nachbargalaxis der Sceddors, die sich siebenhunderttausend Lichtjahre dahinter befand.
Noch zögerte Ellert, sich der Lichtbasis, wie er den gewaltigen Stern nun ebenfalls nannte, zu nähern. Aber er fühlte die Energien, die von ihr ausgingen und weiterhin auf ihn überströmten.
Er peilte einen seitlich stehenden Stern an, um seine wiedergewonnenen Fähigkeiten zu erproben. Seine Erfahrung teilte ihm mit, dass dieser Stern etwa zwanzig Lichtjahre entfernt war, für ihn jetzt nicht mehr als ein Gedankensprung. Der Stern war eine blaue Sonne mit nur zwei Planeten, die kein Leben hervorgebracht hatten. Die ungewöhnlich harte Strahlung schien das verhindert zu haben.
Aber Ellert wollte nicht nach Leben suchen, er wollte Gewissheit. Ohne Schwierigkeiten fand er von seiner neuen Position aus die Lichtbasis wieder. Der veränderte Blickwinkel erlaubte den Blick in Richtung des Leerraums.
Ellert sah schwach schimmernd die Galaxis der Sceddors, die er erst vor wenigen Tagen verlassen hatte. Damit stand eindeutig fest, dass die Lichtbasis mit der Lichtquelle identisch war, die das Schiff gefährdet hatte.
Das Bewusstsein spürte einen fast unwiderstehlichen Drang, sich der Lichtbasis zu nähern und sich mit ihr zu vereinigen. Ernst Ellert erschrak. Falls dieser Drang zu stark wurde, war er verloren. Trotzdem musste er näher heran, um das Rätsel des unheimlichen Sterns zu lösen. Er ließ sich von der blauen Sonne in Richtung der Lichtbasis wegtreiben.
Mit Wehmut dachte er an die vergangenen Zeiten, in denen seine körperlosen Reisen durch das Universum zur Selbstverständlichkeit geworden waren. Das hatte sich geändert, seit er von ES den Körper erhalten hatte, den er mit Gorsty Ashdon teilen musste.
Der Unsterbliche hatte das nicht grundlos getan, davon war Ellert überzeugt. Der Zusammenhang mit dem halbierten Planeten EDEN II war zu offensichtlich. EDEN war schließlich eine Schöpfung von ES. Hinzu kam der telepathische Hilferuf des Unsterblichen, der Ellert-Ashdon von EDEN fortgelockt hatte.
Die Lichtbasis war merklich näher gerückt.
Ellert schätzte, dass die Lichtbasis nur noch zwei Lichtjahre vor ihm stand.
Nachdem Torkas im engsten Kreis seinen Plan erläutert hatte, widersprach Prank, der ihm bisher treu gefolgt war:
»Der Plan wird nie gelingen, Torkas. Du willst aus diesem Fremden einen Märtyrer für unsere Bewegung
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