Silberband 109 - Das Loch im Universum
verstecken können. Ohne die Einweisung durch sein Vorkommando wäre es dem Kapitän schwergefallen, die Lagerräume schnell zu finden. Dann aber stand er inmitten der unzähligen Kisten und Behälter, von denen einige bereits geöffnet worden waren.
Das war mehr, als er jemals erwartet hätte.
»Die Ferntaster haben etwas aufgespürt!«, teilte Selcon über Funk mit. »Ich kann noch nicht sagen, worum es sich handelt.«
»Schiffe?«, fragte Rolwel erregt.
»Nein, ich glaube nicht. Es muss etwas anderes sein, und es nähert sich uns mit hoher Geschwindigkeit.«
»Beobachte weiter, wir beginnen mit der Auswahl und dem Verladen.«
Nach einiger Zeit meldete sich Selcon wieder. »Es sind Energieblasen!«, berichtete er fassungslos. »In ihnen ist etwas, das ich nicht beschreiben kann, aber es scheinen intelligente Lebewesen zu sein. Was soll ich tun?«
»Solange sie uns in Ruhe lassen – nichts. Es kann sich nur um eine energetische Lebensform handeln, wie wir sie nicht kennen. Vielleicht absolut harmlos, wir werden sehen.«
»Einige der Blasen legen bei den Wracks an und scheinen sich zu teilen. Sonst geschieht nichts.«
»Beobachte sie weiter!«, riet Rolwel und begann mit der Auswahl der Güter, die er mitnehmen wollte.
Selcon und die Beobachter in den anderen Schiffen der Volcans stellten nach einiger Zeit fest, dass die Energieblasen mit den seltsamen Quallenwesen wieder forttrieben und sich mit steigender Geschwindigkeit in verschiedene Richtungen entfernten.
Zurück blieben allerdings größere Energieblasen, die sich um einzelne Wracks legten und sie einschlossen. Undeutlich waren Gestalten zu erkennen, die sich innerhalb dieser Blasen bewegten und in die Wracks eindrangen. Sie erinnerten an gut zwei Meter hohe Baumstümpfe mit Wurzeln und Ästen.
»Sie scheinen die gleichen Interessen zu haben wie wir«, berichtete Selcon seinem Partner. »Angriffsabsichten sind nicht zu bemerken.«
»Dann werden wir uns auch nicht um sie kümmern«, entschied Rolwel. »Trotzdem bleibt die Alarmbereitschaft unserer Flotte bestehen.«
Das Auftauchen immer neuer Blasen, ihre Teilung und Tätigkeit wurde mit der Zeit so eintönig, dass Selcon in seiner Wachsamkeit nachließ. Ähnlich erging es den Beobachtern der anderen Schiffe. So konnte es geschehen, dass einige Energieblasen unbemerkt auf Wrackansammlungen landeten, die von den Volcans ausgeplündert wurden.
Nun wurde ersichtlich, dass die vermeintlichen Baumstümpfe ohne ihre große gemeinschaftliche Energieblase im Vakuum existieren konnten. Sie benutzten keine Raumanzüge wie die Volcans, sondern bauten Schutzschirme aus Hyperenergie um sich herum auf, die ihnen volle Bewegungsfreiheit gestatteten.
Und sie besaßen Werkzeuge, mit denen sie wichtige Teile der Wracks zu regelrechten Ballen zusammenschweißten.
Der Pulk, auf dem die CRON gelandet war, hatte die Ausmaße eines kleinen Asteroiden. Daher war es kein Wunder, dass Selcon zuerst nicht auf die fünfzehn Gestalten achtete, die sich in einiger Entfernung niederließen und mit ihrer Tätigkeit begannen. Die Energieblase, mit der sie gekommen waren, trieb wieder davon und war bald verschwunden.
Selcon beobachtete die Schweißarbeiten der seltsamen Fremden und fragte Rolwel, ob er etwas dagegen unternehmen solle. Aber sein Partner lehnte mit dem Hinweis ab, dass auf keinen Fall die Volcans mit Feindseligkeiten beginnen würden. Wenn die Fremden die Volcans ignorierten, dann sollte das umgekehrt ebenso möglich sein.
Im schwerelosen Raum bereitete der Transport sogar schwerster Güter aus den Wracks in die CRON keine Schwierigkeiten. Schon nach wenigen Stunden waren die Lagerräume bis zur Decke angefüllt. In den meisten Fällen wusste Rolwel nicht einmal, was er erbeutet hatte. Das würden erst eingehende Untersuchungen auf Volcano ergeben.
Pana streifte durch die Wracks. Ihr lag vor allem daran, Hinweise auf die Erbauer der Schiffe und auf deren Ursprung aufzuspüren. Sie fand nicht den geringsten Hinweis – bis sie in einem schlanken geschossförmigen Raumer eine Logaufzeichnung entdeckte und es ihr gelang, die Bildwiedergabe zu aktivieren.
Der Ton war undeutlich und verzerrt. Da hätte auch der kleine Translator nicht geholfen. Aber die Bilder verrieten, was geschehen war, wenngleich alles unerklärlich blieb. Zweifellos handelte es sich um eine zufällig entstandene Aufzeichnung, denn der Kommandant jenes Schiffes konnte nicht geahnt haben, was geschehen würde.
Vor dem Schiff lag dunkler
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