Silberband 109 - Das Loch im Universum
mächtiges Kabel verbunden. Über die Außenkamera konnte Akrobath die Arbeiten beobachten, die von fünfzehn Feuertrinkern verrichtet wurden. Die Blautreiber kümmerten sich nicht mehr darum und zogen weiter.
Auch die Feuertrinker schienen keinen besonderen Wert darauf zu legen, die KARMA zu untersuchen. Nachdem ihre neue Beute mit dem zusammengeschweißten Pulk verbunden war, sammelten sie sich in ihrer großen Energieblase und schwebten davon, um sich ein anderes Betätigungsfeld zu suchen.
Vielleicht wäre es Akrobath gelungen, sich jetzt mit der KARMA abzusetzen, aber es lag nicht in seiner Natur, unbeantwortete Fragen einfach offenzulassen. Dieser riesige Schiffsfriedhof bedeutete nicht nur eine, sondern Hunderte Fragen.
Ob er nun bleiben wollte oder nicht, auf jeden Fall würde er das Schiff verlassen müssen, um das Kabel zu kappen, das die KARMA mit den Wracks verband. Akrobath sah noch einmal nach Ellert-Ashdon, vertiefte erneut die Paralyse von Körper und Bewusstsein und schwebte zur Schleuse. Er öffnete sie manuell, glitt hinaus ins Vakuum und schloss die Luke von außen.
Dann erst sah er sich um.
Die aufblitzenden Energiestrahlen stammten nicht von den Schweißarbeiten der Feuertrinker. Wenigstens nicht alle. Ein Teil von ihnen kam aus einem Raumschiff, das – wie die KARMA – mit einem großen Pulk zusammengefügter Wracks fest verbunden war.
In diesem Schiff musste sich jemand befinden, der sich zur Wehr setzte.
Akrobaths erster Impuls war, diesem Jemand zu helfen, aber dann zögerte er. Wie sollte der Unbekannte wissen, dass er als Freund kam? Und ein direkter Energietreffer war für ihn gefährlich. Zwar konnte er einen Schutzschirm aufbauen, aber die Abwehrkapazität würde zu schwach sein, ihn vor einer fatalen Schädigung zu bewahren. Also musste er erst versuchen, Kontakt aufzunehmen.
Er schaltete sein integriertes Funkgerät ein, das zwar nur geringe Reichweite hatte, in diesem Fall aber genügen musste. Mehrmals suchte der automatische Abtaster nach einer benutzten Frequenz.
Die Laute, die Akrobath gleich darauf vernahm, waren ihm unbekannt. Ihm wurde schnell klar, dass sich mehrere Personen gleichzeitig unterhielten. Wahrscheinlich wurden Informationen ausgetauscht, und das wiederum bedeutete, dass sich weitere bemannte Schiffe in der Nähe aufhielten.
Er aktivierte das Sendeteil. Es dauerte eine Weile, bis die anderen auf ihn aufmerksam wurden, und das auch erst, als er den Translator abschaltete und Interkosmo sprach. Nach der ersten Reaktion integrierte Akrobath das Übersetzungsgerät von Neuem.
»Ich bin ein Freund«, sagte er. »Die Blautreiber haben mein Schiff gekapert und hierher gebracht. Könnt ihr die Feuertrinker vertreiben?«
»Blautreiber? Feuertrinker?«, kam es nach einer kurzen Pause zurück.
Akrobath war erleichtert. Der Kontakt bestand jedenfalls. In aller Eile erklärte er die von ihm verwendeten Begriffe. »Ihr müsst mich sehen können«, redete er hastig weiter. »Ich halte mich vor meinem Schiff auf, es ist durch ein gewaltiges Kabel mit einem Pulk von Wracks verbunden. Ich werde die Verbindung nicht lösen, sondern zu euch kommen. Vertreibt die Feuertrinker.«
»Wir können niemanden sehen.«
»Ich bin ein Roboter, eine Maschine, von intelligenten Lebewesen gebaut.« Akrobath schilderte sein Aussehen und erhielt die Bestätigung, dass die anderen ihn entdeckt hatten. »Ich benötige Hilfe wie ihr auch. Darf ich kommen?«
»Ich bin Frei-Kapitän Rolwel. Wir öffnen den Einstieg, sobald wir die Angreifer zurückgetrieben haben. Vernichten können wir sie nicht, sei also vorsichtig. Warum kommen deine Schöpfer nicht selbst?«
»Das werde ich dir erklären«, versprach Akrobath.
Die Entfernung bis zum Schiff der Fremden betrug mehrere Kilometer. Er konnte erkennen, dass das Schiffsgeschütz die Feuertrinker zurücktrieb. Aber es waren zu viele Angreifer. Rolwel musste pausenlos feuern, um eine Lücke zu schaffen.
Endlich öffnete sich die Luke. Akrobath flog schneller – und landete ziemlich unsanft in der Schleuse. Hinter ihm schloss sich das Außenschott sofort wieder. Luft strömte in die Kammer, dann erst schwang die Innenluke auf.
Ein plump gebautes, gelbäugiges Wesen ohne Raumanzug stand im Gang und richtete eine Waffe auf ihn. Akrobath hatte durchaus Verständnis für die Vorsichtsmaßnahme und nahm sie dem Fremden nicht weiter übel. »Bist du Frei-Kapitän Rolwel?«, fragte er.
»Der Kommandant erwartet dich. Bist du
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