Silberband 109 - Das Loch im Universum
aufbieten konnte. Als er seine Forschungen fortsetzte, erschien das Bild des Loowers auf einem der Schirme.
Das Bild war undeutlich. Daher drehte Laire den Kopf nach einiger Zeit hin und her, bis er genügend sehen konnte. Gleichzeitig verstellte er das Bild. Seine Stummelfinger glitten über die Tasten verschiedener Kontrollinstrumente. Auf immer mehr Schirmen erschien das Bild des Quellmeisters. Was er tat und er in den letzten Stunden getan hatte, wurde verzeichnet. Alle Individualdaten wurden eingeblendet.
Immer wieder fuhr sich Laire mit den Händen über die Augenschale, obwohl er längst eingesehen hatte, dass er die Algenreste auf diese Weise nicht aus den Sichtlöchern entfernen konnte. Er drehte und wendete seinen Kopf, weil es ihm immer schwerer fiel, alle Daten richtig zu erkennen.
Bei der Untersuchung der Überwachungs- und Abwehranlagen kam er zu der Überzeugung, dass alle Fremden, die die Insel erreichten, erfasst und registriert wurden. Doch unmittelbar darauf korrigierte er sich. Er stellte fest, dass Pankha-Skrin, die Gerberonen und jene Fremden verzeichnet worden waren, die mit Verna Theran gekommen waren. Von sich selbst sah er jedoch nichts.
Daraus schloss er fälschlicherweise, dass nur die organisch lebenden Fremden die entscheidenden Impulse bei der Beobachtungspositronik auslösten.
Laires Irrtum war auf sein mangelndes Sehvermögen zurückzuführen. Ohne die verschmutzte Augenkappe wäre ihm ein solcher Fehler niemals unterlaufen.
Er programmierte eine Schutzschaltung, die verhinderte, dass Verna Theran und die Aussiedler von den Abwehreinrichtungen der Insel angegriffen wurden. Die gesamte Kampfkapazität sollte sich auf Pankha-Skrin richten.
Nachdem Laire alle Vorbereitungen abgeschlossen hatte, setzte er die Vernichtungsanlagen der Insel in Gang.
In der nächsten Sekunde erkannte er bereits, dass er einige der fremdartigen Symbole falsch entschlüsselt hatte. Für die Urgerberonen war die höchste Alarmstufe nicht gegeben, wenn ein Roboter auf die Insel kam. Ebenso wenig dann, wenn ein organisch lebendes Wesen erschien, sondern einzig, wenn beide gleichzeitig auftraten.
Laire hörte etwas klicken. Er fuhr herum. Gleichzeitig schaltete er die Hochleistungsschutzschirme ein.
Aus der Kuppel der Halle fuhr ein Energiestrahl auf ihn herab und schlug in den Schutzschirm ein. Ein Teil der Energie durchschlug den Schirm sogar.
Laire registrierte die ansteigende Temperatur. Er schaltete sein Fluggerät ein und flüchtete, doch der Energiestrahl folgte ihm. Erst als er hinter einer säulenförmigen Rechenanlage Deckung fand, erlosch der Strahl.
Laire war fast blind.
Die Hitze hatte die Algenreste in den Löchern der Maske teilweise verbrannt und in eine schwärzliche Masse verwandelt, die kaum mehr Licht durchließ. Er tastete sich voran, um die Vernichtungsschaltung rückgängig zu machen. Doch über den Schalttafeln spannten sich Prallfelder, die jeglichen Eingriff in die Programmierung unmöglich machten.
Schwere Explosionen erschütterten die Insel.
Verna Theran zuckte zusammen, als in ihrer Nähe etwas explodierte. Sie wurde von einer Druckwelle zu Boden geschleudert. Schreiend stürzten die Männer und Frauen in ihrer Nähe durcheinander.
Die Robotologin sah eine Stichflamme am Rand der Insel in die Höhe schießen. Sie richtete sich auf.
Der Große Gurxa ergriff ihre Hand. »Die Insel des sterblichen Gottes wehrt sich«, rief er entsetzt. »Wir sind nicht willkommen.«
Verna sah, dass weit von ihr entfernt weitere Explosionen erfolgten. Wuchtige Trümmerstücke wirbelten in die Luft. Stahlträger von gigantischen Ausmaßen stiegen gespenstisch langsam in die Höhe und kippten zur See hin weg. Überall brach die Insel auf.
»Das hat nichts mit dem sterblichen Gott zu tun.« Verna zog Gurxa hoch. »Wir sind dummerweise in den Zweikampf zwischen Laire und dem Quellmeister geraten.«
Der Krieger blickte sie an. Er verstand nicht, wovon sie sprach.
»Es tut mir leid«, fuhr sie fort. »Ihr müsst die Insel wieder verlassen. Sie wird bald untergehen.«
Der Boden bebte und schwankte. Verna war überzeugt davon, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Der Kampf zwischen dem Roboter und Pankha-Skrin war in voller Schärfe entbrannt und würde erst enden, wenn die Insel nicht mehr bestand oder einer von beiden tot war.
Sie lief zum Shift. Dabei spürte sie, dass sich dieser Teil der Insel absenkte. Aber noch schien genügend Zeit für eine Evakuierung zu sein.
Als die
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