Silberband 110 - Armada der Orbiter
verlassen, nun wollte er endlich wieder unter Menschen gehen.
Er ließ seine Kreditkarte beim Robotportier zurück. Das machte ihm nichts aus, denn sie war ohnehin wertlos für ihn geworden, er hatte keinen Kredit mehr.
Er bestieg ein Transportband ins Stadtzentrum. In der Menge fiel er nicht sonderlich auf, er hatte erkannt, dass die Menschen in der Masse einander keine Beachtung schenkten. In intimeren Bereichen, etwa in Speiselokalen oder Vergnügungsstätten, war das wieder ganz anders. Da sah jeder sich die Gesichter genauer an. Seit Plekeehr einige Male durch falsches Verhalten Aufsehen erregt hatte, mied er diese öffentlichen Lokale.
Wiesel hatte ihn in einen Klub eingeführt, wo lauter »Verrückte wie er« verkehrten. Es störte dort niemanden, wenn er sich einmal falsch verhielt, und keiner mokierte sich darüber, dass er eine Grimasse schnitt, die fehl am Platz war, oder dass er überhaupt nur starr vor sich hin blickte. Es gab dort noch viel »Verrücktere« als ihn.
Plekeehr wechselte aufs mittlere Förderband über, um schneller in den Klub zu gelangen. Dabei kam er in die Nähe zweier Männer, die sich miteinander unterhielten. Er wurde Zeuge ihres Gesprächs.
»Was hältst du von diesen Weltraumbeben, Art?«
»Panikmacherei, sonst nichts.«
»Sage das nicht. Die Loower werden schon wissen, warum sie so plötzlich unser System verlassen wollen. Die wissen, was im Hyperraum vor sich geht. Möglicherweise haben sie herausgefunden, dass Sol bald von den Weltraumbeben heimgesucht wird.«
»Nicht schon wieder, Ben. Du bringst jeden Tag eine neue Prophezeiung vom nahenden Weltuntergang. Hast du dich überhaupt informiert, wo diese angeblichen Weltraumbeben stattgefunden haben?«
»Überall in der Galaxis, Art. Warum also nicht auch ...«
Da war es schon wieder! Plekeehr hatte in den Nachrichten Berichte über Weltraumbeben gehört. Aber leider war kein Bildmaterial gezeigt worden. Er hätte gerne mehr darüber erfahren, um abschätzen zu können, wie weit die Entwicklung tatsächlich fortgeschritten war.
War der Zeitpunkt wirklich schon so nahe?
Plekeehr interessierte sich dafür nur mit der Neugierde des Forschers. Diese Dinge gingen ihm nicht nahe, sie betrafen ihn nicht unmittelbar.
Er kam in den Klub. Zuerst wollte ihn der Portier nicht einlassen, weil er keine Kreditkarte vorweisen konnte. Aber ein weibliches Klubmitglied bürgte für ihn.
»Dafür gehörst du den ganzen Abend mir, Blacky«, sagte sie mit flatternden Lidern. Er versuchte es ihr nachzumachen, und sie lachte.
Die Frau bestellte ihnen Drinks an der Bar. Plekeehr rührte sein Getränk nicht an; er hatte schon herausgefunden, dass ihm so etwas nicht gut bekam. Getränke dieser Art berauschten ihn zu sehr, dann wurde er melancholisch und redete über die alten Zeiten unter Alurus' Kommando. Auf diese Weise hatte er schon einen viel beachteten Auftritt im Klub gehabt. Aber er wollte keine Wiederholung, denn Wiesel hatte ihm Vorhaltungen gemacht.
»Hast du gehört, dass ein Planet der Blues von einem Weltraumbeben vernichtet worden sein soll?«, fragte die Frau. »Für mich ist es unvorstellbar, dass derart gewaltige Kräfte unvermittelt in unser Kontinuum einfallen und alles Leben auf einer Welt vernichten können.«
»Es wird noch schlimmer kommen«, sagte Plekeehr.
»Meinst du?«
»Bestimmt.«
»Aber woher kommen diese Kräfte?«
»Das ist schwer zu erklären.«
»Du glaubst, dass du es könntest, Blacky, aber dass ich zu dumm bin, um dir zu folgen?«
»Nein, Lida, ich meine, dass ich die menschliche Sprache nicht gut genug beherrsche«, erwiderte er. »Ich kenne die Fachausdrücke nicht, die diesen Vorgang beschreiben. Aber die Bezeichnung Weltraumbeben trifft die Sache ziemlich gut.«
»Glaubst du, dass auch Terra in Gefahr ist?«
»Warum sollte ausgerechnet die Erde verschont bleiben?«, erwiderte er spöttisch, aber er glaubte, nicht den richtigen Ton getroffen zu haben.
»Dann bist du einer von denen, die überzeugt sind, dass die Loower die Flucht vor den kommenden Beben ergreifen?«
»Ich habe mich noch nicht mit den Loowern beschäftigt.«
Das Gespräch endete abrupt, als die Frau einen Bekannten sah und ihn sofort mit Beschlag belegte.
Plekeehr blieb noch eine Weile im Klub, dann kehrte er in sein Apartment zurück. Er hoffte, dass Wiesel inzwischen zurückgekommen war. Doch anstelle seines Partners warteten in seiner Unterkunft zwei Männer, die sich als Beamte der LFT-Regierung auswiesen.
»Was
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