Silberband 110 - Armada der Orbiter
Verkehrswege.«
Julian Tifflor lauschte diesen nichtssagenden Meldungen ohne äußerliche Regung. Das ging nun schon seit zwei Stunden so, seit Plekeehr und sein Begleiter den Dalai-Park verlassen hatten.
Niemand wäre so schnell auf sie aufmerksam geworden, hätte Plekeehr nicht einen Passanten paralysiert. Die von Thaty alarmierten Spezialisten hätten beide Flüchtlinge schon zu diesem Zeitpunkt mühelos festnehmen können. Doch Tifflor hatte davon Abstand genommen. Er hoffte immer noch, dass Plekeehr sie zu dem geheimen Stützpunkt der UFOnauten führen würde, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Nur deshalb blieben die Spezialisten auf Distanz. Da sie Individualtaster trugen, konnten sie den Flüchtigen außer Sichtweite folgen.
»Glaubst du das Märchen von einem Geheimstützpunkt der UFOnauten in Terrania wirklich?«, fragte Adams, als er kurz vorbeischaute. »Zieh Plekeehr lieber aus dem Verkehr, bevor er wirklich noch Schaden anrichten kann.«
»Nur weiter so«, sagte Tifflor gereizt. »Auf gute Ratschläge habe ich geradezu gewartet.«
Adams ging wieder.
Die Flüchtenden entfernten sich mittlerweile vom Stadtzentrum in südöstlicher Richtung. Tifflor durchschaute die Absicht. Wiesel hoffte, dass er und Plekeehr in der Menge untertauchen konnten. Der Plan wäre vermutlich auch aufgegangen, wenn die Spezialisten nicht schon hinter ihnen gewesen wären.
»Die Observierten verlassen den Wohnbezirk DT 17 und befinden sich auf der Route zum Vergnügungsviertel.«
Tifflor wurde unruhig. Im Vergnügungsviertel am südlichen Stadtrand gab es unzählige Schlupfwinkel, in denen sich dunkle Elemente dem Zugriff der Behörden entziehen konnten. Es war schwer, diesen Stadtteil zu kontrollieren.
Obwohl Wiesel hier fremd war, würde er bestimmt irgendwo Unterschlupf finden. Tiff überlegte, ob er die Aktion abbrechen und die beiden festnehmen lassen sollte. Aber die Aussicht, von Plekeehr vielleicht doch zu einem Stützpunkt geführt zu werden, ließ ihn zögern.
Plekeehrs Äußerungen über eine manipulierte Materiequelle und eine daraus resultierende kosmische Katastrophe, die der Milchstraße bevorstand, gingen ihm nicht aus dem Sinn. In einem Stützpunkt der UFOnauten würden sich darüber womöglich Unterlagen befinden. Diese Chance durfte er sich nicht entgehen lassen, und wenn sie noch so gering war.
»Die Observierten stehen vor einem Vergnügungspalast. Die größte Schau des Universums ... Offenbar halten sie Kriegsrat. Jetzt gehen sie darauf zu ...«
Tifflor sprang von seinem Platz auf und eilte durch die Befehlszentrale. Er löste den Kontaktmann am Funk ab.
»Hier Tifflor!«, meldete er sich. »Ich leite die Aktion jetzt persönlich.«
»Okay«, ertönte die Stimme eines Spezialisten. »Die Observierten haben den Vergnügungspalast betreten. Sollen wir folgen?«
»Ja, aber nur zwei Mann. Die anderen veranlassen, dass das Gebiet um den Palast geräumt wird. Ich schicke Verstärkung und lasse den Bereich hermetisch abriegeln. Plekeehr und Wiesel sollen weiterhin nur unter Beobachtung gehalten werden. Ich komme zum Einsatzort.«
Tifflor ließ alles stehen und liegen. Als er mit der Einsatztruppe am Ort des Geschehens eintraf, hatten die Spezialisten bereits eine Energiebarriere errichtet, um alle Schaulustigen zurückzudrängen. Roboter riegelten das Gebäude ab. Die Besucher, die aus der größten Schau des Universums kamen, wurden einer genauen Überprüfung unterzogen.
Tifflor drang mit zwei Spezialisten durch den Personaleingang ein und suchte den Manager auf.
»Was soll das alles?« Der Mann schien einem Nervenzusammenbruch nahe zu sein. »Ich war einer der Ersten, die beim Unternehmen Pilgervater zur Erde kamen. Ich zahle pünktlich meine Steuern, und mein Etablissement ist behördlich konzessioniert. In meinem Haus passiert nichts Ungesetzliches.«
»Bitte keine Panik«, sagte Tifflor beruhigend. »Unser Vorgehen ist nicht gegen Sie, sondern gegen zwei Ihrer Besucher gerichtet. Geben Sie uns die Pläne Ihres Hauses und eine Aufstellung der in den verschiedenen Abteilungen gebotenen Darbietungen.«
Der Mann kam der Aufforderung nach. Immer wieder beteuerte er, dass alles in seinem Haus völlig legal sei.
Tifflor studierte die Pläne und die Übersicht der Vergnügungen, ein breites Spektrum an Sinnesfreuden verschiedenster Art. Es gab einen Spielsalon »Klein-Lepso«, in dem man sich der Illusion hingeben konnte, mit dem Abschaum der Milchstraße um sein Leben zu pokern. Mit
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