Silberband 110 - Armada der Orbiter
stattdessen zur Burg fliegen und den Kampf aufnehmen.« Ärgerlich über sich selbst, wischte er eine Schale zur Seite. »Ich sollte Gucky nicht im Stich lassen, aber ich weiß, dass er mich augenblicklich zurückbefördern würde.«
»Gucky ist in der BASIS«, sagte Hamiller. »Er terrorisiert uns. Takvorian hat die Positronik geschädigt, die Teleporter haben die Kommandanten aller größeren Beiboote entführt. Wir wissen inzwischen, wo sie sind, und ein Einsatzkommando versucht, sie zu befreien. Allerdings glaube ich nicht an einen Erfolg.«
»Also haben wir die Schlacht um die BASIS bereits verloren.« In Ribald Corellos kindlich wirkendem Gesicht zuckte es.
»Noch haben wir beispielsweise dich«, widersprach Hamiller. »Du könntest deine Fähigkeiten voll auf Gucky richten. Zwinge ihn, solange er an Bord ist, zu seinem eigenen Ich zurückzufinden.«
Corello schüttelte den Kopf. »Darin sehe ich keinen Sinn. Vielleicht gelingt es mir, ihn vorübergehend zu packen, aber er wird mir schnell entkommen, und dann beginnt alles von vorn.«
»Wir sollten es wenigstens versuchen. Komm mit in die Zentrale. Vielleicht können wir Gucky wirklich nicht lange halten, aber unter Umständen erreichen wir, dass er die anderen Mutanten nicht mehr so deutlich beherrscht. Wenn sie untereinander uneins werden, verschaffen wir uns wenigstens eine Atempause.«
Wortlos setzte Corello seinen Laufroboter in Bewegung und ließ sich aus dem Labor tragen. Hamiller blieb neben ihm.
In höchster Eile legten sie den Weg zur Hauptzentrale zurück. Überall trafen sie auf Reparaturtrupps, die sich bemühten, die Schäden zu beheben. Zahllose Systeme waren ausgefallen und mussten neu justiert werden. Die Arbeiten waren außerordentlich schwierig, weil die Informationssysteme nicht mehr funktionierten. Schaltpläne konnten nicht mehr wie gewohnt abgerufen werden oder wurden sogar angezweifelt. Dennoch war Hamiller davon überzeugt, dass sich alle Schäden innerhalb weniger Tage beheben ließen, sobald das Ariolc-Problem erst gelöst war.
Gucky materialisierte in der Hauptleitzentrale, als Hamiller und Ribald Corello eintraten. Der Ilt wandte sich an Mentro Kosum, der an den Funkgeräten arbeitete.
»Hör sofort auf damit!«, hörte Hamiller den Mausbiber zetern. »Noch eine Schaltung, und du wirst es schwer bereuen.«
Hamiller gab Corello ein Zeichen. Der Mutant stoppte seinen Roboter und konzentrierte sich auf den Ilt. Gucky richtete sich ruckartig auf und fuhr herum. Seine Augen weiteten sich, als er Corello sah.
»Was fällt dir ein?«, rief er schwerfällig. »Was erlaubst du dir eigentlich?«
Gucky taumelte und schien einem Zusammenbruch nahe zu sein. Als Hamiller schon glaubte, dass Ribald Corello den Mausbiber hypnosuggestiv überwältigt hatte, verschwand Gucky.
Corello fluchte leise.
»Ich hatte ihn im Griff, und fast hätte ich gewonnen. Es hat nicht mehr viel gefehlt.«
»Er wird es nicht wagen, wieder zurückzukommen«, bemerkte Mentro Kosum. »Das war zu viel für ihn.«
»Irrtum!«, kreischte Gucky, der in diesem Moment hinter Ribald Corello materialisierte. »So leicht ist Ariolc nicht zu schlagen!«
Er warf sich nach vorn, umklammerte Corello und teleportierte mit ihm. Sekunden später war er schon wieder in der Zentrale. Triumphierend watschelte er auf Hamiller zu und blieb etwa zwei Meter vor ihm stehen.
Grinsend stemmte er die Fäuste in die Hüften.
»Das sollte ein Geniestreich sein, wie? Aber nicht mit mir, Untertan. Einem Ariolc musst du schon raffinierter kommen.«
Er streckte die rechte Hand aus. »Gib mir deine Hand, Blondie«, verlangte er.
»Wozu?«
»Wir beide verreisen.«
Wohin?, dachte Hamiller betroffen – und schwieg.
»Keine Angst. Ich bringe dich nicht in den Weltraum. Du kommst zu den anderen Gefangenen. Da kannst du nach Lust und Laune Pläne schmieden, die dir bestimmt nicht mehr helfen.«
»Ich bleibe hier.« Hamiller verschränkte die Arme vor der Brust.
Gucky zwang ihn telekinetisch, den Arm auszustrecken. Er grinste breit, als er Hamillers Hand mit den Fingerspitzen berührte, dann teleportierte er.
»Jetzt wird aufgeräumt«, versprach Gucky, als er einen Augenblick später schon wieder in der Hauptzentrale materialisierte.
»Wer kommt freiwillig mit mir?« Das war wohl eher eine rhetorische Frage.
Der Ilt sprang zu Mentro Kosum, berührte ihn und teleportierte. Danach erging es den führenden Kräften der BASIS wie zuvor den Beibootkommandanten. Gucky brachte einen
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