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Silberband 110 - Armada der Orbiter

Silberband 110 - Armada der Orbiter

Titel: Silberband 110 - Armada der Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Beratern, das sich aus den Vertretern verschiedener Milchstraßenvölker zusammensetzte.
    Noch vor wenigen Jahren wäre es nur schwer denkbar gewesen, ein Schiff mit einer derart zusammengewürfelten Besatzung auf die Reise zu schicken – die Galaktische-Völkerwürde-Koalition machte es möglich. Und was sich im Kleinen an Bord der GAVÖK-Schiffe bewährte, würde sich wohl auch in galaktische Dimensionen umsetzen lassen: die Vereinigung aller in der Milchstraße beheimateten Völker. Dieser Gedanke war keineswegs neu, und die Schwierigkeiten, die Interessen vieler unterschiedlicher Völker auf einen Nenner zu bringen, waren sattsam bekannt. Aber die GAVÖK konsolidierte sich, und der Gedanke der Völkervereinigung wurde immer mehr zum bestimmenden Faktor in der Galaxis.
    Die Mannschaft der HORDANAAR war ein gut eingespieltes Team. Das Schiff patrouillierte im Bereich des nördlichen Milchstraßenzentrums. Erst vor wenigen Minuten war von einem nahen GAVÖK-Stützpunkt der Einsatzbefehl gekommen: Analyse irritierender Vorgänge auf Pansalt, dem zweiten Planeten des Deretreh-Systems. Pansalt ist von Springern besiedelt. Aktuell wird eine extreme Auswanderungsbewegung in die Provcon-Faust beobachtet.
    Die HORDANAAR beschleunigte. Aber noch bevor das Schiff halbe Lichtgeschwindigkeit erreichte, ereignete sich ein verhängnisvoller Zwischenfall.
    Es gab keine Vorwarnung, nicht den geringsten Hinweis über die Ortung. Deshalb wurden alle an Bord gleichermaßen überrascht, als der Kugelraumer mit unheimlicher Gewalt erschüttert wurde.
    Ein Knirschen durchlief die Schiffshülle und pflanzte sich in die Zentralkugel fort. Es schien, als hätte sich eine Riesenfaust um die HORDANAAR geschlossen und wolle sie zerquetschen. Die künstliche Schwerkraft fiel aus und setzte nur sporadisch wieder ein. Das gesamte Schiff wurde von stärker werdenden Vibrationen geschüttelt. Die Energieversorgung brach zusammen, durch die Düsternis der Notbeleuchtung geisterten Überladungsblitze. Der Alarm wurde zum Crescendo.
    Sekundenlang waren nur das Toben der entfesselten Elemente und das Kreischen des überlasteten Materials zu hören. Dann erst klangen Befehle auf. Im geisterhaften Flackern suchten schemenhafte Gestalten ihren Weg durch das Chaos.
    Das Schiff wurde ein zweites Mal erschüttert und von einer noch heftigeren Woge unbekannter Kräfte durch den Raum gewirbelt.
    Zwei weitere Bebenwellen folgten in kurzen zeitlichen Abständen, jede stärker als die vorangegangene. Danach wurde die HORDANAAR nur noch von schwächeren Nachbeben erschüttert.
    Unter der Mannschaft war Panik ausgebrochen. Alles floh zu den Rettungsbooten. Doch da sich das Schiff inzwischen wieder beruhigt hatte und die Stimme des Kommandanten über Rundruf erklang, fand die Besatzung sehr schnell zur gewohnten Ruhe zurück.
    Weltraumbeben!
    Fast jeder hatte in letzter Zeit von diesem Phänomen gehört, die Gerüchte aber nicht ernst genommen. Jetzt erhielt dieser Begriff auch an Bord der HORDANAAR eine tiefere Bedeutung.
    Weltraumbeben!
    Die Untersuchungen ergaben starke Schäden in vielen Schiffsbereichen. Unmöglich, unter diesen Umständen noch das Deretreh-System anzufliegen. Die Lineartriebwerke würden einen längeren Flug durch den Zwischenraum nicht mehr überstehen. Ihr Leistungsvermögen brachte die HORDANAAR gerade noch bis zum nahen GAVÖK-Stützpunkt. Dort erstattete der Epsaler Bericht.
    Der Zwischenfall war auch für die Mannschaft des GAVÖK-Stützpunkts rätselhaft. Über ähnliche Vorfälle in anderen Bereichen der Milchstraße lagen zwar Meldungen vor, aber keinerlei wissenschaftlich verwertbare Messdaten. Kommandant Mingun erfuhr nicht mehr, als er selbst schon wusste: Zu verschiedenen Zeiten, an weit voneinander entfernten Koordinaten hatten sich gleichartige Phänomene ereignet.
    Scheinbar aus dem Nichts bauten sich rätselhafte und unerklärliche Kraftfelder auf, die den Weltraum erschütterten.
    Die GAVÖK bezeichnete diese Vorkommnisse mit dem Sammelbegriff »Weltraumbeben«.
     
    Plekeehr war ausgestiegen, ohne sich etwas dabei zu denken. Er war es gewohnt, dass von oberster Instanz für ihn gedacht wurde. Er tat einige Schritte auf dem Boden der fremden Welt. Als er dann das Gefühl hatte, die Entscheidungsfreiheit über seine Handlungen wiederzuhaben, blieb er stehen und drehte sich um.
    Da hatte die Leuchtkugel den Landeplatz bereits verlassen und war zu einem fahlen Licht über ihm geworden. Er befand sich in einer Aura der Stille.

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