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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Er ließ den beiden genug Zeit, sich von dem Schrecken zu erholen. Sie richteten sich in den Zimmern ein, die der Arzt ihnen überlassen hatte, und machten sich gegen Abend auf die Suche nach ihm.
    Sie fanden den Arzt auf einer von Blütenpflanzen gesäumten Terrasse auf der Innenseite des Wohntrichters, ungefähr auf halber Höhe. In den Parkanlagen, die sich bis zu dem kleinen See am Grund des Gebäudes hinabzogen, gingen gerade die Lichter an.
    »Man kann von den Arkoniden halten, was man will, aber ihre Art zu wohnen hat etwas für sich«, stellte Tekener unumwunden fest.
    Ottarsks Haus sah aus wie ein in den Boden gesteckter Trichter. Im Gebäudestiel wohnte niemand, aber die Trichterwandungen boten mehr als genug Raum für den Arzt und seine Familie.
    Im Augenblick war er allein. Von irgendwoher hörte Tek Kinderlachen, aber sonst war es still und friedlich im Gartenbereich.
    »Sie werden meine Familie morgen kennenlernen«, sagte Ottarsk ohne jede Verlegenheit. »Wissen Sie, wir Arkoniden sind ein wenig empfindlich, wenn es um Krankheiten, Missbildungen und dergleichen geht. Und Sie – na ja, Sie sehen zurzeit noch etwas mitgenommen aus.«
    »Dessen sind wir uns bewusst«, versicherte Tekener lächelnd.
    »Das freut mich. Setzen Sie sich doch. Wir reden über Kihnmynden. Sicher haben Sie Hunger und Durst. Ich habe eine Kleinigkeit für Sie herrichten lassen.«
    Die »Kleinigkeit« war ein fünf Meter langes Büfett.
    »Kihnmynden kam vor ungefähr vier Jahren nach Gostabaar«, begann der Arkonide. »Er kaufte ein leer stehendes Haus und nannte es ›Schlauboje‹. Das Haus wurde vom Stiel bis zur obersten Terrasse renoviert, dann trafen Kihnmyndens Habseligkeiten ein. Er brachte Unmengen von Funkgeräten mit, dazu Datenspeicher und Rechengehirne und vielen anderen technischen Kram. Ganz Gostabaar war gespannt auf den Mann, dem das alles gehörte. Aber Kihnmynden traf während der Nacht ein, niemand sah von ihm mehr als einen Schatten. In den nächsten Tagen suchten fast alle Einwohner von Gostabaar bei Kihnmynden um ein Gespräch nach. Der Fremde ließ die Anrufe von einem Roboter erledigen und zeigte sich immer noch nicht. Das steigerte die Neugierde bis zu einem Punkt, an dem ganz Gostabaar nur noch von Kihnmynden sprach.«
    Ottarsk versorgte seine Gäste mit Getränken.
    »Eines Tages platzte die Bombe«, fuhr er fort. »Kihnmynden stürzte in seinem Haus und verletzte sich. Natürlich hatte er genug Medoroboter, die ihn versorgen konnten, aber aus irgendeinem Grund traute er seinen eigenen Maschinen nicht das nötige Können zu. Er rief einen meiner Kollegen zu sich. Der kehrte ganz aufgelöst zurück und erzählte jedem, was mit Kihnmynden los war.«
    »Sie sprachen von einem Mischling. Aber was ist daran so aufregend?«
    Ottarsk sah Tekener an und zog vielsagend die Augenbrauen hoch. »Sehen Sie, auf Durgen leben viele reiche und sehr angesehene Familien. Mein nächster Nachbar zum Beispiel kann auf eine Ahnenreihe verweisen, die bis in die Zeit der Methan-Kriege zurückreicht. Hätte Kihnmynden sich ein Haus auf dem Land gekauft, wäre mit Sicherheit alles anders gekommen. In Gostabaar stand er von Anfang an auf verlorenem Posten.«
    »Er hatte immerhin Mut.«
    Ottarsk lachte laut. »Ja, alles, was recht ist, den hatte er. Aber lassen Sie mich weiter erzählen. Kihnmynden war über den Verrat des Arztes zutiefst empört. Er bat mich, ihn künftig zu behandeln. Ich muss gestehen, dass ich anfangs wenig begeistert war. Aber jemand musste sich um Kihnmynden kümmern, und außerdem änderte sich unser Verhältnis schon sehr bald. Kihnmynden fing an, mir von seiner Arbeit zu erzählen. Wissen Sie, welche Art von Forschungen er betrieb?«
    »Er suchte nach Beweisen für seine Theorie«, murmelte Tekener. »Er glaubte daran, dass es ein sogenanntes Rad der Zeit gibt und dass alles sich irgendwann wiederholt.«
    »Er ging sogar noch weiter«, erklärte Ottarsk trocken. »Er war fest davon überzeugt, dass es schon einmal einen Kihnmynden gab, der all diese Daten zusammengetragen hat. Und dass er nur das Archiv jenes Vorgängers zu finden brauchte, um alle Rätsel des Universums lösen zu können. Natürlich ist das haarsträubender Unsinn, auch wenn ich zugeben muss, dass die Idee mich schon fasziniert hat. Aber darum ging es mir nicht. Kihnmynden hatte in seiner Schlauboje ein gewaltiges Archiv untergebracht. Es ist unvorstellbar, welches Wissen dort lagerte. Er kannte die Geschichte unzähliger Völker, und

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