Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
aus.
    Sie verließen den Gleiter und standen bis zu den Knien in duftendem Gras. Es war sehr still, nur vom Wald her erklang gedämpftes Zwitschern und Zirpen. Langsam gingen sie zum See hinunter. Glasklares Wasser schimmerte ihnen entgegen.
    Tekener entsann sich, was Adams erst vor Kurzem zum Thema Urlaub gesagt hatte. Durgen war erste Wahl. Zumindest für all jene, die Ruhe suchten. Allerdings gab es auch Leute, die Ruhe mit Langeweile gleichsetzten. Er selbst zum Beispiel.
    Als er den Blick schweifen ließ, bemerkte er eine dünne, dunkle Wolke über dem Wald.
    »Was kann das sein?«, fragte er leise. Der erste Eindruck war der von Rauch. Die Wolke stand senkrecht, ein dünner, gerader Faden, der sich in der Höhe trichterförmig erweiterte.
    »Das sind Tiere«, argwöhnte er. »Ein Insektenschwarm, und sie fliegen in unsere Richtung.«
    »Sie werden über uns hinwegfliegen«, sagte Jennifer gelassen. »Wir haben die besten Speicherdaten über Durgen gesehen. Nirgends war die Rede von menschenfressenden Insektenschwärmen.«
    Der Schwarm änderte die Flugrichtung ein klein wenig. Er kam schnell näher. Unmöglich, nun noch rechtzeitig zum Gleiter zurückzulaufen. Schon Augenblicke später war das trichterförmige Ende schräg über ihnen, und die ganze Wolke neigte sich dem Seeufer entgegen. Tekener konnte erkennen, dass die Wolke aus unzähligen kleinen Lebewesen bestand. Die Tiere mochten so groß wie terranische Bienen sein.
    »Ins Wasser«, drängte Tek. »Das ist das einzige Versteck. Die Biester sehen nicht so aus, als ob sie tauchen könnten.«
    »Wenn wir zum Atmen hochkommen, haben sie uns.«
    Er antwortete nicht. Er hatte die Veränderung der Trichtermündung wahrgenommen und gab seiner Frau einen Stoß. Jennifer taumelte ins Wasser. Tekener sprang hinter ihr her, denn die Tiere ließen sich plötzlich gedankenschnell fallen. Als er sich im Wasser umdrehte, war die Oberfläche bereits von den zuckenden kleinen Körpern übersät.
    Sie konnten wirklich weder schwimmen noch tauchen. Aber sie waren auch noch lange nicht tot, nur weil sie ins Wasser gefallen waren. Diese Biester waren sogar noch lebendig genug, um stechen zu können. Jennifer bekam das zuerst zu spüren. Sie war ein Stück weit getaucht, um dann nach Luft zu schnappen. Tekener, einige Meter hinter ihr, sah undeutlich, wie sie auftauchte. Plötzlich strampelte Jenny heftig und stieß mit Armen und Beinen um sich, als müsse sie sich zur Wehr setzen.
    Auch Tek wurde die Luft knapp. Aber die Insekten oder was für Tiere es auch sein mochten, fielen immer noch herab. Unter Wasser hörte es sich wie Regen an. Wohin Tek auch blickte, es war an der Oberfläche dunkel.
    Er konnte Jennifer immer noch sehen. Sie wühlte mit Händen und Füßen das Wasser auf. Zuerst fürchtete er, dass sie schon halb besinnungslos vor Schmerz war. Aber dann schoss sie pfeilgerade nach oben, tauchte blitzschnell auf und war sofort wieder dabei, das Wasser aufzuwirbeln.
    Tekener begriff. In rasender Eile, mit schmerzenden Lungen schlug er um sich. Seine Hände durchstießen die Wasseroberfläche. Er spürte das Gewimmel kleiner Körper, ein paarmal durchzuckte ihn ein brennender Schmerz, aber die meisten Tiere wurden schneller in die Tiefe gerissen, als sie zustechen konnten. Im Wasser wirbelten sie davon.
    Tek tauchte kurz auf. Die Luft brannte in seinen Lungen, und am liebsten hätte er sich nie wieder absinken lassen, aber er hörte das Summen über sich und tauchte.
    Minutenlang kämpften Jenny und er auf diese Weise um jeden Atemzug. Dann endlich fielen weniger Insekten herab, und sie schafften es, sich jeder eine von Tieren halbwegs freie Wasserfläche zu schaffen. Als gar keine Tiere mehr kamen, pumpten sie die Lungen voll Luft. Sie tauchten unter den halb toten Tieren hinweg, erreichten freies Wasser und kletterten erschöpft auf einen Felsen.
    Sicher fühlten sie sich aber erst, als sie wieder in der geschlossenen Kabine saßen.
    »Das war knapp«, murmelte Tekener. »Zeig mal her. Du siehst schlimm aus. Tut es sehr weh?«
    »Du stellst Fragen«, erwiderte Jennifer undeutlich. Beim ersten Luftholen hatte sie zwei Tiere in den Mund bekommen, und ihre Zunge fühlte sich an wie ein Tennisball.
    Tek startete den Gleiter.
    »Wir brauchen einen Arzt, und zwar schnell«, stellte er fest. »Wenn ich nur wüsste, was mit diesen Tieren los war.«
     
    Bis sie endlich die Stadt erreichten, war Jennifers Gesicht zugeschwollen. Tekener sah noch etwas besser aus, er hatte

Weitere Kostenlose Bücher