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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und die kakteenartigen Gewächse übrig blieben. Das alles war für den Plan unerheblich.
    Noch war Zeit. Wenngleich die Läander degenerierten und jede Generation auf der Evolutionskurve ein Stück zurückrutschte, war das nicht besorgniserregend. Die Körperlosen hofften weiterhin, dass die Zurückgebliebenen den Weg zu ihnen von selbst finden würden.
    Tekener spürte die Strömung wieder langsamer fließen. Das Meer der Dimension verdickte erneut zu einer gallertartigen Masse. Das Rad der Zeit wurde träge. Jahrtausende mochten seit dem Exodus der Million Läander vergangen sein.
    Während Ronald Tekener auf den Planeten Ailand hinuntersank, in dessen von Staub erfüllter Atmosphäre das Licht der Sonne wenig Kraft hatte, stellte er sich schon auf einen neuen Abschnitt aus der Geschichte der Läander ein.
    Der Zeitfluss stand nun still. Aus verwaschenem Graubraun erhoben sich zerklüftete Gebirge, das Band aus leuchtendem Staub bildete Dünen, die sich zu schier endlosen Wüsten aneinanderreihten.
    In der Wüste regte sich Leben. Humanoide Gestalten mit überdimensionalen Schädeln.
    Zwotter! Die vermutlich schon degenerierten Nachkommen der Läander.
    Tekener stürzte in die Tiefe – und erwachte ...
     
    Reggard – Regga – Reggard
    Alles ist Musik. Der Wind, der über die Dünen heult; der Stachelbaum, der sich aus dem Sandboden ans Goldlicht kämpft – auch die Wüste hat ihre eigene Melodie: das Schwirren der Mücken, das Zischen der Schlängler und das Scharren der Hornpanzer, die sich an den mächtigen Stachelbäumen reiben.
    Wenn ich die Wüste meine, muss ich ihre Melodie singen, um von meinen Zuhörern verstanden zu werden. Ich summe, wenn ich eine Mücke wiedergeben möchte, und mein Zischen beschreibt die Schlängler. Ich krächze mehrmals, wenn ich eine Herde von Hornpanzern meine, und ich warne mit lautem Heulen vor dem Sturm.
    Ich sitze reglos da und spüre die Reibung des vom Wind gepeitschten Sandes auf meiner dicken Haut. Meine Augen sind geschlossen und durch die schweren Lider geschützt. Ich singe für mich das Lied der Götter.
    Es gibt viele Lieder über sie. Die Texte widersprechen einander, und viele davon können nicht wahr sein. Aber auf die Melodie kommt es an.
    Einst herrschten die Götter über unsere Welt. Dann hörten sie den Ruf des Göttergotts. Da die Götter auf das Wort achteten und weniger auf die Tonfolge, missverstanden sie den Ruf. Sie erschufen den Goldstaub, der sich vor die Sonne legte und ihren Schein trübte – den Staub, in dem unsere Welt fast erstickte. Nur die Zähesten überlebten: die Stachelbäume, die Echsen, Mücken und Schlangen.
    Auch unser Volk hat überlebt.
    Ich klappere mit den hornigen Lidern den Rhythmus zum Götterlied. Sie wollten dem Ruf ihres Göttergotts folgen und wuchsen. Sie wurden zu groß für ihre Welt und mussten zu einer anderen gehen. Bevor sie verschwanden, hinterließen sie ihre Geschenke, die angeblich eine eigene Melodie haben. Doch ich habe sie bis heute nicht gehört.
    Ich kenne keinen Zwotter, der je die Melodie der Göttergeschenke vernommen hätte. Sind wir taub dafür? Nein, ich glaube, es ist nur eine der vielen unglaubwürdigen Legenden, dass die Göttergaben ihre eigene Musik haben.
    Elohards Gesang weckt mich. Er klingt ohrenbetäubend disharmonisch. Ich höre sofort, dass er krank ist.
    »Zieh dich zur Genesung in die Höhlen zurück!«, verlange ich von ihm mit eindringlichem Bittgesang. Er antwortet mit dem falschen Lied. Fühlt er nicht, dass er schwer krank ist?
    Elohard ist ein Forscher, ein Außenseiter, der von unseren Geschlechtsgenossen gemieden wird. Nur ich verstehe mich seltsamerweise gut mit ihm.
    »Ich weiß jetzt, wie wir entstehen, Reggard«, singt er. Mich schüttelt es, denn sein Gesang berührt ein Tabu. Was kümmert es mich, ob wir aus dem Ei der Hornpanzer schlüpfen oder ob Zwotterleben in den Stachelbäumen reift. Dies ist etwas Unaussprechliches, niemand soll es besingen.
    Elohard ist beharrlich. Er singt nicht mehr, er spricht.
    »Wir werden aus uns selbst, Reggard. Ich spüre das Leben in mir wachsen. Ich habe es nicht gewollt, wirklich nicht. Ich habe nicht gedacht: So, Elohard, werde Eloha und lass einen Sohn in dir entstehen. Es ist ein Trieb, Reggard, gegen den kein Zwotter ankommt. Auch dich wird es eines Tages treffen. Warum nicht gleich? Komm mit mir, damit wir uns gemeinsam in die Höhlen zurückziehen können. Ich weiß jetzt, welche Bedeutung sie für uns haben ...«
    Nicht

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