Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
wie vorlieb und recht«, versuche ich mich in ihrer Sprache. Es hört sich schauderhaft an, aber der Wächter versteht, dass mir egal ist, mit welchem Lemy ich handelseinig werde.
    »Da ist ein Zwotter, der uns ein Psychod bringt«, werde ich angekündigt. Großes Palaver bei den Lemys, ich enthülle mein Kunstwerk.
    »Das ist eine Fälschung!«, behauptet derjenige, der mein Kunstwerk prüft. »Pack dich fort, sonst ...«
    Ich muss fliehen. Aber ich sehe noch, wie die Lemys mein Kunstwerk zerstören – was doch für seine Echtheit sprechen sollte, oder? Ich fühle mich betrogen.
    Später besinge ich mein Erlebnis. Verschiedene Misstöne werden laut. Sie erklären, dass die Lemys ein untrügliches Gespür dafür haben, was echte Göttergaben und was nachgemachte sind. Die Lemys behaupten sogar, dass sie die Gabe hätten, die Melodie der echten Göttergaben zu hören. Dabei wissen wir alle, dass die Gaben stumm sind.
    Oder hören nur wir ihre Melodie nicht?
    Mir geht es auf einmal nicht gut. Die anderen merken es und bestehen darauf, dass ich mich in die Höhlen zur Heilung zurückziehe. Ich versuche, mich zu wehren. Ich werde nicht krank. Nicht ich!
    Sie treiben mich gewaltsam zum Berg und in die Höhle. Dann bin ich allein an diesem finsteren Ort. Ich bekomme Schmerzen, die Schmerzen werden schlimmer. Ich schreie vor Qual – und stelle entsetzt fest, dass ich meine Stimme verliere. Ich habe keine Melodie mehr und kann auch die Melodie der Welt nicht mehr hören. Es ist schrecklich, ich möchte sterben.
    Etwas in mir stirbt tatsächlich, aber ganz anders, als ich geglaubt hätte. Meine Angst legt sich, nur die Schmerzen bleiben. Obwohl ich das Gefühl habe, bei lebendigem Leib zu verbrennen, bleiben meine Sinne wach. Anstatt zu verkümmern und abzusterben, werden sie schärfer. Ich habe das Gefühl, als sei ich bisher taub und blind gewesen.
    Hilfreiche Arme strecken sich mir in der Dunkelheit entgegen. Mein Körper, in dem neues Leben heranwächst, wird gelabt. So schmerzensreich meine Verwandlung ist, sie beglückt mich zutiefst. Worte ohne Melodie dringen zu mir. Ich verstehe sie, und sie sind bedeutungsvoller und stärker an Ausdruck als jede Musik.
    »Regga, du hast entbunden.«
    Ich bin erleichtert. Ich kenne nun die Bedeutung, Frau zu sein. Es ist keine Krankheit.
    Wenn die Anima erwacht und den destruktiven Animus verdrängt, dann ist das wie eine Wiedergeburt. Man sucht die Höhlen nicht auf, weil man sich seines Zustands schämt. Man begibt sich in die Sicherheit der Höhlen, um sich zu schützen. Denn allein das Weibliche in uns garantiert die Erhaltung unserer Art.
    »Wir sind die Arterhalter«, sagt Eloha, mein Freund, den ich zuletzt als in Geschlechtsumwandlung begriffenen Elohard gesehen habe. Nun ist Eloha das Oberhaupt der kleinen Frauenkolonie.
    Sie hat kurz nach meinem Eintreffen Valhy abgelöst, die Valhyrt geworden ist.
     
    Ich verstehe nun die Zusammenhänge und bin überwältigt. Als Reggard habe ich nie nach einem tieferen Sinn geforscht. Nun bin ich Regga und erkenne, warum das so war.
    »Wir waren immer zweigeschlechtlich«, erklärt mir Eloha. »Früher hielten sich Animus und Anima in uns die Waage. Erst als unsere Vorfahren zur nächsthöheren Existenzebene abwanderten und uns ihr geistiges Vermächtnis in Form der Psychode zurückließen, kam es zur Katastrophe. Die starken und unkontrollierten parusischen Sendungen wirkten zerstörend auf unseren Animus und ließen ihn degenerieren. Nur in der weiblichen Phase, wenn unsere intuitive und kreative Anima den Körper beherrscht, können wir die Sendungen der Psychode verstehen. Aber wir sind dem Lebenszyklus unterworfen und kehren nicht immer das Weibliche hervor. Irgendwann wird auch in uns wieder der Animus erwachen und uns in geistige Umnachtung stürzen. Wir müssen diese Zeit nützen, um die Bedeutung der Psychode zu erforschen und ihr Anliegen zu verwirklichen.«
    Valhy hat Eloha in die Geheimnisse eingeweiht. Doch ihr Geschlechtswechsel kam so plötzlich, dass sie nicht ihr ganzes Wissen übermitteln konnte. Nun muss Eloha wieder von vorne beginnen.
    »Wenn wir die Wahrheit kennen, Regga, können wir unseren Vorfahren ins körperlose Sein folgen«, sagt Eloha. »Ich werde Valhys Fehler vermeiden und dich zu meiner Vertrauten machen. Du sollst mein Wissen erhalten und es weitergeben können, falls ich vor dir in den Wechsel komme.«
    Valhy hatte Eloha gerade noch auf zwei Psychode aufmerksam machen können, die etwas Besonderes

Weitere Kostenlose Bücher