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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Zusammenhalt. Der Schutzwall um uns bricht deshalb zusammen, und die Meute kann weiter vordringen. Aber gleichzeitig damit wechseln wir alle den Standort. Ich begebe mich in ein einst blühendes Land, das nun Wüstencharakter hat. Hier gedeihen nur mehr Stachelbäume ... Vielleicht werden sie die einzigen Pflanzen sein, die auf Ailand überleben.
    Die Trennung von meinen Probanden ist nur räumlich. Im Geist bleiben wir verbunden – und doch ist jeder auf sich gestellt.
    Ich konzentriere mich auf die Erschaffung meines Psychods, aber ich werde abgelenkt. Ein Proband meldet mir in Gedanken, dass die Raumschiffe der Ingenieure Ailand verlassen.
    »Arla Mandra dürfte ihnen ein zu unheimlicher Ort geworden sein«, sage ich dazu. »Wahrscheinlich wollten sie mit der Zerstörung der Psychode nur ihre Macht demonstrieren. Gwester soll glauben, dass er unseren Geist gebrochen hat. Wir aber werden in der paraplasmatischen Sphäre weiterleben und über unsere Artgenossen wachen ...«
    Ich will Tezohr nacheifern und ein Psychod erschaffen, in dem ich gegenwärtig sein werde. Sieht man sein Psychod als die Verkörperung des Animus an, so schaffe ich eine Inkarnation der Anima. Wir können uns gegenseitig ergänzen.
    Auch ich gebe meinem Psychod eine schlichte Form. Es soll nicht durch sein Äußeres, sondern durch seine Kraft wirken. Wer das Psychod betrachtet und in ihm aufzugehen versteht, der wird mein Abbild erkennen und das Gefühl haben, dass ich ihn zu mir winke ... Wer aber taub und blind für meine parusische Botschaft ist, der wird nur einen rohen Klumpen undefinierbaren Materials sehen.
    Ich habe mein Werk vollbracht. Der Wind weht Sand über mein Psychod.
    In einer letzten Vision sehe ich den Abzug der Petronier. Ihre Raumflotte dringt in den Staubmantel ein und wird von der paraplasmatischen Sphäre zermalmt.
    Als Teil der Sphäre wirke ich bei der Vernichtung der Schiffe mit. Das ist kein Willkürakt. Wir wollen nicht zerstören, aber wir sind nicht in der Lage, unsere Kräfte zu bändigen. Wir sind nur ein unvollkommenes Gebilde, gemessen an der Zahl der Zurückgebliebenen eine kleine Vorhut.
    Von uns gehen ungeheure Kräfte aus, doch wir können damit nicht ordnend in das Chaos um uns eingreifen.
    Wir sind stark und hilflos zugleich. So verursachen wir ungewollt, dass die Raumschiffe der Ingenieure aufgerieben werden und die Petronier zugrunde gehen. Es ist uns nicht einmal möglich, ihr entweichendes Leben in uns aufzunehmen. Es vergeht einfach und verweht.
    Wir sind ein unvollendetes Etwas.
    Wir warten auf unsere Bestimmung.

8.
     
     
    Ronald Tekener
    Er wurde gegen den Strom in den Ozean einer fremden Dimension gespült. Dabei hatte er das Gefühl, in Gallerte eingebettet zu sein. War dies der Zustand, in dem sich die entkörperten Prä-Zwotter befanden, die im Staubmantel zur paraplasmatischen Sphäre geworden waren?
    Er vollzog die Bewegung des Staubmantels mit den Atomen seines Körpers nach. Seine Partikel rotierten nicht nur in einer Richtung, sondern durcheinander und auf ständigem Kollisionskurs, aber die wechselnden Kraftfelder verhinderten Zusammenstöße.
    Chaotisch war das alles und doch einer höheren Ordnung unterworfen.
    Tekener beobachtete die Vorgänge wie in einem jener Träume, in denen man außerhalb seines Körpers steht und sich selbst handeln sieht. Nur war er weder in seinem Körper, noch stand er außerhalb – er beobachtete die paraplasmatische Sphäre von verschiedenen Orten aus und blickte gleichzeitig aus der Sphäre auf Zwottertracht hinunter.
    Der schnelle Zeitstrom ließ die Geschehnisse auf Zwottertracht/Ailand verschwommen erscheinen. Tek sah keine Einzelheit, er bekam nur einen Gesamteindruck, einen geschichtlichen Überblick, ohne dass er sich an einem Zeitmaßstab orientieren konnte.
    So musste es den körperlosen Wesen der Sphäre ergehen. Sie dachten nicht in Tagen, Jahren oder Epochen, nicht in Menschenaltern oder Generationen. Sie waren dem kosmischen Zeitmaß unterworfen, und so ging die Entwicklung auf Ailand an ihnen vorbei. Sie lebten einen eigenen Rhythmus.
    Als Läander hatten sie erfahren, dass sie in ferner Zukunft eine Bestimmung erhalten und eine Funktion erfüllen sollten. Als Körperlose orientierten sie sich nur an diesem Terminus adquem. Solange die Frist nicht abgelaufen war, konnten sie sich gedulden – selbst wenn auf Ailand Jahrhunderttausende vergingen.
    Der Planet versandete. Viele Tiere und Pflanzen starben aus, bis nur Reptilien, Insekten

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