Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
immer noch, dass Margor von den Psychoden ablässt, damit wenigstens einige der Kunstwerke gerettet werden können«, wandte Tekener ein. »Die Psychode sollen erhalten werden und den Zwotterfrauen als Experimentierhilfe dienen.«
»Ja, so ist es«, bestätigte Tezohr irritiert.
Hotrenor-Taak gab sich damit keineswegs zufrieden. Er bohrte weiter. Tekener hatte bange Minuten auszustehen, weil Tezohr drauf und dran war, die Zusammenhänge zwischen Margor und den Psychoden aufzuklären.
Doch der Zwischenfall mit Ahrzaba entschärfte die Situation. Die Zwotterfrau zeigte auf einmal typische Wechselerscheinungen. Sie keuchte, ihre Glieder zuckten immer heftiger.
»Mein Animus wird immer ...« Ihre kehlige Stimme verstieg sich abrupt in höhere Töne, und dann sprudelte es aus ihr hervor: »... vielständiger Ungeduld, für was unänderlicher Gemächlichfahrt, weil warum?«
»Beruhige dich, Ahrzaba«, redete Bilia ihr zu und brachte sie mit Istris Hilfe in die Vorratskammer. Tekener schickte Tezohr unter dem Vorwand hinterher, dass er seinen Einfluss auf Ahrzaba wirken lassen sollte, um sie am Geschlechtswandel zu hindern.
»Wir brauchen die Zwotterfrau, damit sie uns zur Kolonie ihrer Geschlechtsgenossinnen führt«, begründete Tekener dem Laren diese Maßnahme.
Sie erreichten die Vorberge und stießen in einem von Kakteenwäldern umgebenen Tal wieder auf die Vorhut. Tekeners Shift war schon eingetroffen. Pefars Tagjaros hatten das Aussehen fetter Raupen angenommen.
Ahrzaba kam mit Tezohr und ihren Helferinnen aus der unfreiwilligen Klausur zurück.
»Ich bin voll da, Tek«, versicherte sie.
Sie stiegen aus. Pefar deutete auf einen Höhleneingang. »Dort ist der andere Shift verschwunden«, erklärte der Springer. »Meine Tiere konnten ihm nur bis zu einem Felseinsturz folgen. Ich habe in Tekeners Namen versucht, Funkverbindung mit dem Shift aufzunehmen. Ohne Erfolg. Bei den Kakteen haben wir zwar einige Zwotter gesehen, aber sie liefen vor uns davon. Ich habe darauf verzichtet, meine Tagjaros auf sie anzusetzen, denn das hätten sie missverstehen können. Außerdem hat sich gezeigt, dass der Fels jede Strahlung abschirmt und eine Funkverbindung selbst unter günstigsten Bedingungen nur über einige hundert Meter bis zu einem Kilometer möglich ist. Das zwingt uns, die Tagjaros als Vorhut zu schicken. Aber wir müssen in ihrer Nähe bleiben. Ich habe von der Shiftpositronik einen Plan der von den Tagjaros erforschten Höhlen anfertigen lassen. Danach können wir uns richten.«
Er breitete auf dem Boden eine Folie aus, die ein weitverzweigtes Höhlensystem zeigte. Schon hundert Meter hinter dem Eingang zweigten vier Gänge ab, die sich bald mehrfach teilten.
»Zeig uns auf dem Plan, welche Höhle zu eurem Versteck führt!«, forderte der Lare Ahrzaba auf.
Die Zwotterfrau kam der Aufforderung nach und betrachtete eingehend die Zeichnung. Aber sie war außerstande, sich in dem Gewirr von Linien zurechtzufinden. Auch als Tekener versuchte, ihr das Schema zu erklären, konnte sie den Weg nicht aufzeigen.
»Aber du kannst uns hinführen?«, wollte Hotrenor-Taak wissen.
Ahrzaba krächzte. Mehrmals musste sie sich räuspern, bis ihre Stimme wieder verständlich klang. »Ich kenne den Weg, und ich werde euch führen«, sagte sie.
»Ahrzaba soll den ersten Wagen lotsen«, bestimmte der Lare. »Die anderen werden in Abständen folgen, die eine Funkverbindung erlauben. Als weiteren Sicherheitsfaktor postieren wir in gewissen Abständen mit Funkgeräten ausgestattete Tagjaros. Auf diese Weise laufen wir nicht Gefahr, uns in dem Labyrinth zu verirren.« Er wandte sich an Tekener. »Das ist kein Misstrauen gegen Sie oder Ihre zwotterischen Freunde, sondern eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
»Natürlich«, erwiderte Tekener spöttisch.
Der Lare überging die Anzüglichkeit.
»Übernimmst du den ersten Wagen, Galinorg?«, fragte er den Vincraner, der zustimmend nickte. »Gut, dann erhält Pefar das Kommando über das zweite Fahrzeug. Er kann auch die Verteilung der Tagjaros vornehmen. Tekener, Tezohr und ich bilden mit dem dritten Wagen den Abschluss. Alles klar?«
»Sie gehen wohl immer auf Nummer sicher, Taak?«, fragte der Terraner.
»Es steht einiges auf dem Spiel, da muss ich den Weg des geringsten Risikos wählen«, erwiderte der Lare.
Sie schwangen sich in das Fahrzeug, in dessen Laderaum die zwölf Psychode untergebracht waren. Hotrenor-Taak gab Tekener durch einen Wink zu verstehen, dass er das Steuer
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