Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
her, was sich bewegt. Diese verdammten Höhlen sind schuld daran. Ich spüre selbst einen mentalen Druck, der mich bald verrückt werden lässt ...«
Hotrenor-Taak ignorierte nach wie vor Tekeners Paralysator.
»Du hörst Margors Ruf, Pefar!«, stieß er hervor. »Folge ihm! Kehre um ...«
Tekener unterbrach die Verbindung. Aber im selben Moment kam ein Anruf herein.
»Hier Wagen eins.« Das war der Vincraner Galinorg, der mit Ahrzaba, ihren Probanden Istri und Bilia und vier Paratendern im ersten Geländewagen fuhr. »Ich habe mich also doch nicht geirrt, es ist Boyts Nähe, die ich fühle. Wir dürfen uns ihm nicht widersetzen, Taak. Wir müssen sofort umkehren.«
»Ich habe das Kommando übernommen!«, sagte Tekener hart. »Wir behalten den Kurs bei!«
»Das will ich von Taak selbst hören«, verlangte Galinorg.
Tekener hob den Paralysator, als der Lare antworten wollte. Dazu schüttelte er unmissverständlich den Kopf.
»Hotrenor-Taak ist froh, dass ich die Verantwortung habe«, sagte Tek. »Wie ist die Situation bei Ihnen, Galinorg?«
Für einige Sekunden herrschte Schweigen, dann meldete sich der Vincraner wieder. »Ich habe diese verrückten Zwotterfrauen ausgesetzt. Ohne sie kommen wir besser zurecht. Die Höhlen hier machen einen bewohnten Eindruck. Einige sind nahezu zugemauert, dahinter erklingen Schreie. Sollen wir die Sache untersuchen – Tek?« Die Frage troff vor Sarkasmus.
»Es war unklug, Ahrzaba und ihre Probanden davonzujagen, Galinorg«, erwiderte der LFT-Agent. »Sie hätten uns in die Frauenkolonie führen sollen.«
»Das ist vorbei. Und Sie haben auch nichts mehr zu bestellen, Tek. Obwohl ich es fast ein wenig bedauere, dass aus unserer Zusammenarbeit nichts wird.«
»Nehmen Sie Vernunft an, Galinorg!«, rief Tekener beschwörend. »Wir müssen zusammenhalten ...«
»Halten Sie die Luft an, Tek! Und passen Sie auf, dass ich Sie nicht ins Fadenkreuz kriege.«
»Galinorg!«, rief Tekener. Aber die Verbindung war bereits unterbrochen.
»Jetzt wissen Sie, woran Sie sind«, sagte Hotrenor-Taak spöttisch.
»Sie könnten Galinorg immer noch umstimmen.«
»Warum sollte ich?«, fragte der Lare.
»Weil Sie im Grunde genommen froh darüber sind, dass ich das Kommando habe. Sie wollen ergründen, was an den Psychoden dran ist, weil Sie glauben, Margor damit einen Dienst zu erweisen. Offiziell können Sie nicht gegen seinen Willen opponieren, deshalb akzeptieren Sie die neue Situation. Doch wenn Sie Galinorg nicht zurückpfeifen, wird er alles zunichtemachen.«
Hotrenor-Taak überlegte kurz. »Tut mir leid, Tek, ich kann Ihnen nicht helfen. Galinorg würde mir nicht gehorchen. Er konnte nur gegen Boyts Befehle handeln, solange sich dessen Aufmerksamkeit nicht auf ihn persönlich konzentrierte. Aber jetzt genießt Boyt Priorität. Mir ergeht es nicht anders. Ich werde jede Chance nutzen, um Sie ...«
Der Lare schnellte sich zur Seite. Doch Tekener reagierte blitzschnell und löste den Paralysator aus. Ein Zittern durchlief Hotrenor-Taaks Körper, dann erschlaffte er. Tekener hatte einige Mühe, ihn auf den Beifahrersitz zurückzuschieben.
»Es war besser so«, murmelte Tek. Abermals musste er sich fragen, ob der Lare ihn absichtlich angegriffen hatte – und nicht massiver gegen ihn vorgehen zu müssen.
»Was jetzt?«, fragte Tezohr.
»Wir haben die Psychode, und darauf sollte es ankommen«, antwortete Tekener. »Was würdest du lieber übernehmen, Tezohr, das Steuer des Wagens oder die Geschützkontrolle?«
Der Paraplasmat gurgelte halb erstickt. »Ich bin technisch unbegabt, eine Waffe könnte ich schon gar nicht handhaben. Du weißt, dass wir Läander jede Gewaltanwendung verabscheut haben.«
»Aber ihr habt gegen die Petronier gekämpft, die euch in den Krieg treiben wollten. Das hier ist ähnlich. Willst du, dass in der paraplasmatischen Sphäre auf ewig das Chaos herrscht? Oder wäre es dir lieber, wenn die entkörperten Läander endlich ihre Bestimmung erhielten?«
»Dann lass mich ans Steuer.« Tezohr seufzte.
Tekener erklärte ihm, was zu tun war. Er fand, dass Tezohr seine Sache sogar ziemlich gut machte. Als er sich nach einigen Minuten endlich um das Dachgeschütz kümmern wollte, kam ein Anruf über Sprechfunk.
Pefar meldete sich. »Wir werden von Zwottern angegriffen!«
»Das glaube ich nicht«, entfuhr es Tek.
»Diese Gnomen in ihren purpurnen Kutten haben einen Wall aus Felsen errichtet. Wir sitzen fest, und die kleinen Teufel gehen mit Brecheisen auf den Wagen
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